Mannheim. Eigentlich hätte es in diesem Sommer losgehen sollen mit den Arbeiten für einen Neubau an der Waldschule in der Gartenstadt. Entstehen sollte an der seit Langem von Raumnot geplagten Werkreal- und Realschule in der Walkürenstraße ein Trakt mit sechs Klassenzimmern und plus zwei Differenzierungsräumen. Doch am 26. Januar verkündete Baubürgermeister Ralf Eisenhauer im Gestaltungsbeirat: Die Pläne müssen revidiert werden. Grund: Der geplante Neubau-Standort auf dem bisherigen Außensportplatz sei baurechtlich unzulässig.
Kurz danach teilte die städtische Schulbaugesellschaft BBS dem Rektor, Jörg Schuchardt, schriftlich mit, dass bis auf Weiteres alle Planungen und Arbeiten gestoppt worden sein. „Was mich furchtbar ärgert, ist dieser erneute Zeitverzug“, sagte Elternbeiratsvorsitzender Rainer Köhler dem „Mannheimer Morgen“ dazu im Februar. Und er gab zu Protokoll, dass er von der Stadt eine Alternativlösung erwartet.
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Die liegt jetzt auf dem Tisch, wie Schulbürgermeister Dirk Grunert in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses mitteilte. Eine aus Sicht der Stadt „sehr sinnvolle Variante“ sei, „den C-Bau abzureißen und an selber Stelle zu ersetzen“. Da während der Bauzeit zwei Räume wegfielen, die die Schule dringend benötige, werde man auf das ursprünglich als Standort angedachten Sportgelände „Container stellen“. Das temporär zu machen, sei rechtlich zulässig, „nur eine dauerhafte Bebauung ist nicht möglich“.
Abriss erst ab dem kommenden Schuljahr
Die Container sollen nach Aussage Grunerts ab dem kommenden Schuljahr, im September, zur Verfügung stehen. Erst danach ist der Abriss des C-Baus vorgesehen. Wann genau, lasse sich noch nicht absehen, teilt Stefanie Zuehlsdorff-Hottel, die Sprecherin des Bildungsdezernats, auf Anfrage des „Mannheimer Morgen“ mit.
Sie bestätigte auch Angaben von Rainer Köhler, dass mit der Zwischenlösung mehr Räume als bisher zur Verfügung stehen: „Es sollen Container gestellt werden, die vier Klassenräume und die erforderlichen WC-Bereiche umfassen.“ Der gegenwärtige C-Bau mit seinen zwei Klassenräumen könne zudem bis zum Abrissbeginn genutzt werden.
Der eigentliche Neubau wird ebenfalls größer als ursprünglich geplant, wie Grunert im Ausschuss mitteilte. Der Ersatz für den C-Bau solle „nicht eingeschossig, sondern zweigeschossig“ errichtet werden – "um frühzeitig mehr Raum für die Waldschule zu schaffen“. Das ist dann quasi ein Vorgriff auf die Generalsanierung des gesamten Gebäudebestands, für die es aber noch keine zeitliche Perspektive gibt.
Mindestens sechs Klassenzimmer
Die Rede ist jetzt seitens der Verwaltung von „mindestens sechs Klassenzimmern und zwei Differenzierungsräumen“ sowie Sanitärbereichen und Verkehrsflächen. Die Betonung liegt allerdings auf „mindestens“: „Die tatsächliche Anzahl“ der Klassenzimmer könne größer als sechs sein, das sei vom Ergebnis der Planung abhängig, so Sprecherin Stefanie Zuehlsdorff-Hottel.
Elternbeirat Rainer Köhler hofft auf „acht bis zehn“ Klassenzimmer. Denn schon jetzt ist die Schule am Anschlag, was den Platz angeht. Naturwissenschaftliche Räume etwa müssen für den regulären Unterricht genutzt werden – und es gibt seit Längerem zwei Wanderklassen, die ständig umziehen müssten, so Köhler. Das sei für alle extrem belastend.
Dieses leidige Thema könnte möglicherweise schon im Herbst zu den Akten gelegt werden – weil die geplanten Container mehr Platz bieten als der jetzige C-Bau. Aber bis der eigentliche Neubau steht, wird es wegen der zwei Geschosse und eventuell weiteren Räumen deutlich länger dauern als zunächst geplant.
Denn die bereits vorliegenden Pläne müssten geändert werden, „der Bau wird dann etwas später fertig“, sagte Dirk Grunert im Ausschuss. Auf Anfrage präzisierte die Sprecherin des Dezernats, die Fertigstellung des neuen Klassentrakts solle „zu Beginn des Jahres 2026 erfolgen“. Eigentlich hätte das Gebäude zum Schuljahr 2024/25 eröffnet werden sollen. Aber dadurch, dass die Container bereits ab Herbst zur Verfügung stehen und vier statt zwei Räume bieten, bekomme die Waldschule „schon sehr früh Entlastung“, so Grunert: „Von daher ist das in zeitlicher Hinsicht gar nicht mal ein Nachteil.“ Die Vorgehensweise sei mit der Schulleitung abgestimmt.
Unterm Strich zeigt sich Rainer Köhler denn auch zufrieden. Im Wesentlichen sei die Verwaltung auf das eingegangen, was sich die Schulgemeinschaft nach dem plötzlichen Stopp der Planungen gewünscht habe. Auch die CDU-Fraktion, die mehrfach kritisch nachgehakt hatte, ist beruhigt. Im Bildungsausschuss sprach Katharina Funck von „positiven Nachrichten“. Die jetzt präsentierte Lösung „klingt aus unserer Sicht sehr schlüssig und sinnvoll und tatsächlich vielleicht noch besser als das, was wir ursprünglich vorhatten“. Insofern seien die Folgen der negativen Entwicklung vom Januar „gar nicht so schlimm“.
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