Mannheim. Vor genau 35 Jahren, am 1. Februar, sei er in die CDU eingetreten, sagt Heinrich Braun. Und ausgerechnet da hat er ein Schreiben des Kreisvorsitzenden Christian Hötting in seinem Briefkasten vorgefunden, mit dem er über die Aufhebung seiner Mitgliedschaft informiert wird - wegen nicht gezahlter Beiträge. Man habe festgestellt, dass er bereits seit 2014 in Rückstand sei. „Das ist eine Unverschämtheit“, schimpft Braun am Telefon. Er habe jedes Jahr wie gehabt das Geld überwiesen. Zum Beleg schickt er dem „MM“ Kopien von Kontoauszügen, in denen die Zahlungen von jeweils 120 Euro an die CDU Mannheim ausgewiesen sind. Braun, der den Kreisvorstand im Zuge der Machenschaften des früheren Vorsitzenden Nikolas Löbel immer wieder kritisiert hat, will nun rechtliche Schritte gegen seinen Rauswurf prüfen. Ebenso eine Strafanzeige gegen Hötting.
Der Kreisvorsitzende sagt dem „MM“, man habe die Kontoauszüge der Mannheimer CDU händisch überprüft und keine Zahlungseingänge von Braun feststellen können. Dieser sei ja bereits im vergangenen Oktober per Brief und im November per Einschreiben über die Beitragsrückstände informiert worden, sagt Hötting. Und als Braun dann im Dezember in einer Mail an ihn die Vorwürfe als unwahr bezeichnet habe, habe er um entsprechende Belege gebeten. Da sei nichts gekommen. Vermutlich habe Braun seinen Ausschluss abwarten wollen, um sich nun in den Medien als Opfer darzustellen zu können, vermutet Hötting. Er ist im Oktober als Nachfolger der kommissarischen Vorsitzenden Katharina Funck an die Spitze der Mannheimer CDU gewählt worden.
„Mitgliedsrechte vorenthalten“
Braun dagegen sagt, er habe auf seine Mail an Hötting vom Dezember gar keine Antwort bekommen. Der Steuerberater findet es auch unverschämt, dass die Mannheimer CDU für die vergangenen sieben Jahre überhaupt Beiträge von ihm verlangt habe. Seit er 2014/2015 Klarheit über die Finanzen des Kreisverbands gefordert und daher seinen Posten als Schatzmeister des Ortsverbands Oststadt/Schwetzingerstadt verloren habe, seien ihm seine Mitgliedsrechte konsequent vorenthalten worden, indem man ihn etwa nicht mehr zu Veranstaltungen eingeladen habe.
Laut dem Brief, mit dem ihm nun sein Ausschluss mitgeteilt wird, sind seine ausstehenden Beiträge „bei einer Überprüfung der Zentralen Mitgliederdatei“ aufgefallen. Von einer solchen Datei wisse er gar nichts, moniert Braun. Und im Umkehrschluss zeige das doch, dass der Kreisvorstand die Beitragszahlungen nicht selbst direkt kontrolliere. Dies könne den Tatbestand der Untreue erfüllen. Daher prüfe er nun die Strafanzeige gegen Hötting. Zudem erwäge er, parteirechtlich gegen seinen Ausschluss vorzugehen und Widerspruch einzulegen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-cdu-mannheim-schliesst-kritiker-heinrich-braun-aus-_arid,1909320.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html