Mannheim. Laut Deutschem Baugewerbe ist die Prognose für 2024 schwach: Umsatz minus zwölf Prozent im Wohnungsbau. Doch es gibt in der Region Lichtblicke: Ein Beispiel ist der Neubau „flora2“ der Epple Holding auf Spinelli direkt an der Leonie-Ossowski-Promenade zum ehemaligen Buga-Gelände.
Mittwochnachmittag fand dort der „erste Spatenstich“ statt, doch die Baugrube ist bereits ausgehoben, 2026 sollen 34 neue Wohnungen bezugsfertig sein. Laut Geschäftsführer Andreas Epple habe man sich Gedanken um die Zielgruppe gemacht: Wegen der gestiegenen Baukosten wurden die Wohnungsgrößen etwas kleiner, aber dafür mehr in den Gebäuden geplant. Diese haben keine Tiefgarage, geparkt werden kann in der 200 Meter entfernten Quartiersgarage: „Manchen gefällt es, anderen nicht“. Der Radschnellweg zur Innenstadt liegt jedoch nur wenige Meter entfernt, Epple hat an den Gebäuden Fahrrad- und sogar Lastenradstellplätze geplant: „Ideal für Menschen, die das Fahrrad als Hauptfortbewegungsmittel haben.“ Wohnen müsse zum Lebensstil passen.
Dazu gehört sicher Baubürgermeister Ralf Eisenhauer, der wie gewöhnlich bei seinen Terminen auch zum „ersten Spatenstich“ radelte – trotz kalten Nieselregens. Er startete seine Rede vor den rund 40 Gästen ungewöhnlich: Eisenhauer stimmte den Klassiker „What a wonderful world“ an. Es sei, so betont er, nicht selbstverständlich, dass Unternehmen bei ihrer Investition bleiben: „Enorme Unsicherheiten führen zu Zurückhaltung.“ Doch der Bedarf in der Stadt sei erheblich, die Verwaltung rechnet mit jährlich 1000 neuen Wohneinheiten, die benötigt werden. Damit zügig gebaut werden kann, habe die Stadt unter anderem das „virtuelle Bauamt“ eingeführt, mit hoher Transparenz bei der Bearbeitung der Bauanträge. Spinelli sei ein „Vorzeigequartier für nachhaltiges, gutes Bauen und Wohnen“.
„Die Nachhaltigkeit ist für uns wichtig“, erklärte Epple in seiner Rede. Die Hybridbauweise im Geschosswohnungsbau bietet erhebliche Vorteile gegenüber der reinen Holzbauweise. Er bedankte sich bei der Stadt und der MWSP, dass diese seiner Firma das Vertrauen geschenkt haben.
Wärmepumpen: Im Winter heizen, im Sommer kühlen
Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte der Geschäftsführer, dass in Deutschland das Thema Ökologie stark aufs Dämmen reduziert werde. Doch „Kühlung ist das neue Heizen“. Die Wohnungen werden über Wärmepumpen geheizt, die im Sommer jedoch auch kühlen können: Damit kann die Raumtemperaturen einige Grad gesenkt werden, dank Stromerzeugung über Photovoltaikanlagen zu geringen Kosten. Epple sagt auch, dass am Buga-Park die Temperaturen rund drei Grad niedriger lägen als in der Innenstadt, das sei „einer der kühlsten Orte in Mannheim“.
Uli Kälber (Geschäftsführer Rommel SF-Bau) betonte, dass seine Firma die kompletten Leistungen von Planung bis Fertigstellung übernommen habe, mit fixen Preisen und Fertigstellungsterminen. Durch standardisierte Abläufe und viele vorgefertigte Teile wie zum Beispiel bei den tragenden Außenwänden sei Qualität und Terminsicherheit gewährleistet. Er betont: „Bei der Hybridbauweise werden die Vorteile der Materialien optimal genutzt.“
Bauträger wie Epple passen sich an veränderte Bedingungen an
MWSP-Geschäftsführer Achim Judt erklärte, dass es bei Bauträgern weiter eine Nachfrage nach Grundstücken gebe, aber nicht mehr so stark. Epple habe in der Region bewiesen, dass die Firma gute, qualitätsvolle Bauvorhaben umsetze. Epple hatte sich in einem Wettbewerbsverfahren der Stadt mit einem Entwurf des Architekturbüros Bilger Fellmeth durchgesetzt. Dadurch erhielt die Firma den Zuschlag.
Geschäftsführer Andreas Epple sagte, dass sich im Wohnungsbau die Lage „ein Stück weit normalisiert“ habe. Sprich: Die Niedrigzinsphase sei vorbei, „dass Zins und Tilgung niedriger waren als Miete ist eine historische Ausnahme“. In den vergangenen zehn Jahren habe ein Angebotsmarkt geherrscht, „egal was produziert wurde, wurde verkauft“. Doch der Zinsanstieg hat einige Bauträger kalt erwischt.
Die Epple GmbH mit Sitz in Heidelberg ist auf die Projektentwicklung und Bau von Wohnimmobilien zwischen Stuttgart und Rhein-Main spezialisiert. Epple setzt häufig auf Architektenwettbewerbe, bemerkenswert sind dabei „CUBUS“ und „Quartier im Turm“ in Heidelberg sowie „Villengarten“ in Stuttgart. Epple gründete das Unternehmen 1984, es hat derzeit 60 Mitarbeiter.
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