Neue Regeln - In Restaurants, Sportstudios und Kultureinrichtungen sind nun PCR-Tests in geschlossenen Räumen Pflicht / Für Luisenpark Schnelltest erforderlich

Besonders Gastronomie betroffen - wie sich die Corona-Warnstufe in Mannheim auswirkt

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Steffen Mack
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In der Innen-Gastronomie brauchen Gäste, die weder geimpft noch genesen sind, jetzt einen negativen PCR-Test. © dpa

Mannheim. Die Corona-Warnstufe in Baden-Württemberg ist nun in Kraft: Für Ungeimpfte gelten unter anderem Kontaktbeschränkungen - und in vielen Bereichen genügt kein Schnelltest mehr. Stattdessen müssen sie einen in der Regel ab 50 bis zu 85 Euro teuren PCR-Test vorlegen - etwa, wenn sie ein Restaurant besuchen möchten. Überall scheint sich das im Gastronomie-Bereich aber noch nicht herumgesprochen zu haben. Als ein Kunde am Mittwoch bei einem Lokal an der Bergstraße einen Tisch buchen möchte, bekommt er als Auskunft: „Erforderlich ist Impfnachweis oder Schnelltest.“

Miriam Hirth dagegen ist voll im Bilde, was die neuen Bestimmungen angeht. Die Inhaberin des Gasthauses zum Ochsen in Feudenheim berichtet dem „MM“, man habe schon im Vorfeld „die Gäste teilweise informiert, dass da was kommen kann“. Die neue 3G-Regelung mit negativem PCR-Test sieht sie aber als sehr problematisch an. Wer wolle denn einen hohen zweistelligen Betrag ausgeben, nur um essen zu gehen?

„Es wird Absagen hageln“

Zwar seien die meisten Stammkunden geimpft, aber in einem Fall habe für die nächsten Tage eine Gruppe reserviert, zu der Ungeimpfte gehörten, so Hirth. Denen oder auch anderen Gesellschaften müsse sie jetzt sagen, dass sie den teuren Testnachweis mitbringen müssten. Die Wirtin befürchtet das Schlimmste: „Es wird Absagen hageln.“

Dazu noch der ganze „Papierkram“ mit der Kontakterfassung - und das in Zeiten des Personalmangels. Der führte im Ochsen schon dazu, dass montags ein Ruhetag eingeführt wurde und nur noch sonntags durchgehend geöffnet ist.

Dass die Wirte sich große Sorgen machen, stellt auch Melanie von Görtz fest. „Die Telefone drehen gerade wieder heiß“, berichtet die Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Heidelberg/Rhein-Neckar: „Alle sind schwer damit beschäftigt, die neuen Regeln umzusetzen.“ Dazu gehöre, sämtliche Kunden anzurufen, die bereits reserviert hätten. Größere Gruppen seien nicht nur auf eventuelle PCR-Tests, sondern auch auf die jetzt geltenden Kontaktbeschränkungen hinzuweisen. Die gesamte „Kommunikationslast“, beklagt von Görtz, werde auf die Gastronomen abgewälzt - „und die sind ohnehin knapp vom Personal her“. Das müsse jetzt - selbst bei optionaler 2G-Regel - zudem wieder Masken tragen.

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Maskenpflicht im Nationaltheater

Denn die bisherige Möglichkeit in der Landesverordnung, bei Zugang nur für Geimpfte und Genesene die Maskenpflicht aufzuheben, gibt es in der Warnstufe nicht mehr, wie das Stuttgarter Sozialministerium auf Anfrage bestätigt. Somit müssen etwa im Nationaltheater und bei Kongressen im Rosengarten trotz 2G-Regel nun wieder von allen Masken getragen werden.

In kulturellen Einrichtungen, die bei 3G geblieben sind, werden nun in geschlossenen Räumen ebenfalls PCR-Tests Pflicht, die in den zurückliegenden 48 Stunden gemacht worden sein müssen. Das gilt etwa für Museen, Galerien und Kinos. Frank Noreiks, Geschäftsführer der Spickert-Filmtheaterbetriebe, rechnet indes nicht mit großen Verlusten. In Cinemaxx und Cineplex habe der Anteil von Besuchern mit Schnelltests bisher nur im einstelligen Prozentbereich gelegen. Schon als diese Mitte Oktober kostenpflichtig geworden seien, „haben wir das so gut wie gar nicht gemerkt“.



Auch Sportstätten betroffen

Auf Fitnessstudios, Hallenbäder und andere Indoor-Sportstätten könnten sich die erforderlichen PCR-Tests dagegen härter auswirken. Zwar seien unter der Woche rund 90 Prozent der Kunden geimpft oder genesen, sagt Dennis Hylla vom Rhein-Neckar Fußballcenter. „Aber am Wochenende sieht es anders aus, wenn mehr Jüngere kommen.“ Etwa die Hälfte habe da bisher mit negativem Schnelltest gespielt. Wenn mit den viel teureren PCR-Tests einige wegblieben, könne das zu Einbußen führen - zumal man für den Kleinfeld-Kick ja zu zehnt sein sollte.

Ein Toter und 112 neue Fälle

Die Stadt hat am Mittwoch 112 neue Corona-Fälle und ein weiteres Todesopfer gemeldet, einen über 80-Jährigen. Die Inzidenz steigt auf 164,7.

Auch in Mannheimer Krankenhäusern nimmt die Zahl der Covid-19-Patienten zu. Auf Isolierstationen befinden sich 30 Personen. Vor einer Woche waren es noch 17.

Mit 15 gibt die Stadt die Zahl der belegten Intensivbetten an, vier mehr als vor einer Woche. Die Patienten kommen nicht zwangsläufig aus Mannheim, sie können auch aus dem Umland stammen.

Bei Sport im Freien gilt jetzt die 3G-Regel mit Schnelltests, von denen aber etwa Minderjährige nach wie vor ausgenommen sind. Genauso ist es im Luisen- und im Herzogenriedpark. Dort sei in geschlossenen Räumen sogar ein PCR-Test Pflicht, so Stadtsprecher Kevin Ittemann. Gleiches gilt für die Präsenzkurse in der Abendakademie, wie sie in einer Kurs-Rundmail schreibt.

Eine Verschärfung bringt die neue Warnstufe auch für Diskotheken, in die nun wieder allein Geimpfte und Genesene dürfen. Keine Veränderungen gibt es dagegen bei körpernahen Dienstleistungen, etwa in Friseurstudios genügt weiter ein Schnelltest. In Prostitutionsstätten dagegen sind jetzt ebenfalls negative PCR-Tests erforderlich.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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