Mannheimer Innenstadt

Baustellenmanagerin Anja Ehrenpreis spricht über den Planken-Umbau

Von 
Christian Schall
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Die städtische Baustellenmanagerin Anja Ehrenpreis im Gespräch mit „MM“-Redakteur Christian Schall im Technischen Rathaus. © Tröster

Der zweijährige Planken-Umbau war nicht nur für Anwohner, Kunden und Einzelhändler eine Geduldsprobe. Als Baustellenmanagerin der Stadt war Anja Ehrenpreis währenddessen direkte Ansprechpartnerin für Betroffene und musste sich allerlei Kritik anhören.

Frau Ehrenpreis, träumen Sie manchmal von den Planken?

Anja Ehrenpreis: Nein (lacht). Wenn so ein großes Bauprojekt im Zentrum der Mannheimer Innenstadt zu Ende geht, dann ist man froh, wenn es geglückt ist. Man hat diesen Punkt gesetzt und einen gewissen Zufriedenheitsgrad erreicht. Das habe ich bei den Planken. Für mich war es ein gelungenes Projekt, insbesondere deswegen, weil wir den gesteckten Zeitrahmen gehalten haben.

Seit 100 Tagen ist die Großbaustelle Planken beendet - Ihr Arbeitsalltag müsste jetzt doch ruhiger sein?

Ehrenpreis: Die Überstunden sind weniger geworden, von daher hat es sich entspannt, ich bin wieder im regulären Arbeitsrhythmus angekommen.

Was sind derzeit Ihre sprichwörtlichen Baustellen?

Ehrenpreis: Mein Aufgabengebiet ist im Moment immer noch der zentrale Innenstadtbereich mit den Quadraten, dem Ring, den Hauptzubringerstraßen in die Innenstadt und den Brücken sowie die Sanierung im Zentrum Käfertals, das Glückstein- und das Kepler-Quartier.

Mit welchen Problemen werden Sie dort konfrontiert?

Ehrenpreis: Bei den Baumaßnahmen in der Innenstadt müssen wir darauf achten, dass die Beeinträchtigungen durch Baustellen möglichst gleichermaßen verteilt werden. Von der Aufgabenstellung her ist es immer ähnlich, weil Material an die Baustelle angeliefert und dort gelagert werden muss, weil Baustelleneinrichtungen nötig sind und weil immer Flächen belegt werden müssen. Diese versuchen wir, wie im Fall der ÖVA-Passage, klein zu halten, damit die Kunden noch vorbeilaufen und die Straßenbahnen fahren können.

Wie muss man sich das Baustellenmanagement vorstellen, wie läuft die Koordination der Baumaßnahmen ab?

Ehrenpreis: Wir unterscheiden Hochbau- und Tiefbaumaßnahmen. Beim Hochbau erhalten die Investoren Auflagen über die Baugenehmigung und müssen sich mit dem Baustellenmanagement in Verbindung setzen. Dann besprechen wir die einzelnen Schritte. Bei einer Tiefbaumaßnahme haben wir durch die verkehrsrechtliche Genehmigung, die die Stadt erteilt, die Möglichkeit, Zeitfenster vorzugeben. Das heißt, das Baustellenmanagement kann eine Baumaßnahme in eine ganz bestimmte Zeit legen. Wir achten zum Beispiel darauf, ob es in der Innenstadt Feste oder Veranstaltungen gibt, die durch eine Baustelle beeinträchtigt wären. Natürlich wollen wir die Zeiten so kurz wie möglich halten, wir genehmigen ungern für eine lange Zeit. Wir achten auch darauf, keine Verkehrsengpässe zu verursachen. So wird beispielsweise bevorzugt eine Bauausführungszeit in den Sommerferien ausgewählt.

Was hätten Sie bei der Planken-Baustelle aus heutiger Sicht anders gemacht, um vielleicht Ärger zu vermeiden?

Ehrenpreis: Wenn eine Maßnahme geplant wird, erfolgt das seitens der Baubeteiligten nach bestem Wissen und Gewissen. Man hat bei den Planken im ersten Jahr festgestellt, dass die geplanten Bauzeiten der einzelnen Bauabschnitte zu kurz bemessen waren. Bestimmte Baufelder wurden nicht fristgerecht fertig, wie wir es geplant hatten. Nachdem die Arbeiten im Gleisbereich pünktlich zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes Mitte November 2017 abgeschlossen waren, haben wir in Kooperation mit dem Handel die Baufelder noch mal neu festgelegt und die Bauzeiten überarbeitet. Mit der Überarbeitung des Bauzeitplans haben wir bis zum Ende der Baumaßnahme im April 2019 insgesamt ein besseres Ergebnis erreicht.

Welche Erkenntnisse von der Planken-Baustelle werden bei der Planung des Umbaus der Seitenstraßen eine Rolle spielen?

Ehrenpreis: Wir wollen die Belange der Betroffenen, also des Handels und der Anwohner, frühzeitig bei der Planung der Bauausführung mit einbinden. Das haben wir dem Handel bereits signalisiert. Auch bei der Erneuerung der Seitenstraßen wollen wir gemeinsam mit dem Handel wieder zu einem guten Ergebnis kommen.

Erhalten Sie noch Rückmeldungen von Anliegern, die sich während der Bauzeit beschwert hatten, sich jetzt aber an dem gelungenen Ergebnis erfreuen?

Ehrenpreis: Ich bin noch häufig in den Planken unterwegs und treffe gelegentlich die Geschäftsinhaber. Viele sind erleichtert, dass der Umbau abgeschlossen ist und freuen sich über die gelungene Neugestaltung der Planken.

Gibt es beim Seitenstraßen-Umbau wieder ein Info-Büro?

Ehrenpreis: Es gibt hierzu noch keine abschließende Entscheidung. Einen großen Teil der damaligen Anfragen betraf die geänderte Verkehrsführung bedingt durch die Erneuerung der Gleisanlage, gleich zu Beginn der Baumaßnahme. Was sich wirklich sehr bewährt hat, war unsere Planken-Homepage, inklusive unserem Kontaktformular für Anfragen. Eine Homepage wird voraussichtlich wieder Bestandteil der Baumaßnahme sein. Im Zuge der Festlegung des Kommunikationskonzeptes werden wir diese Entscheidung treffen.

Das Interview wurde persönlich geführt und Anja Ehrenpreis vor der Veröffentlichung vorgelegt.

Anja Ehrenpreis

  • Die 51-Jährige ist seit 2016 Baustellenmanagerin der Stadt und damit Ansprechpartnerin für verschiedene Interessengruppen, die von einer Baumaßnahme betroffen sind.
  • Die Stelle ist an den Fachbereich Baurecht, Bauverwaltung und Denkmalschutz angeschlossen.
  • Ihre Hauptaufgabe ist der Innenstadtbereich, aber auch bei Projekten in den Stadtteilen, wie derzeit in Käfertal oder bei der Sanierung der Theodor-Heuss-Anlage, ist sie gefragt.
  • Vor 2016 war sie bereits an der Baustellenkoordination beteiligt. cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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