Wohlfahrtsverbände

AWO setzt auf ein Eigengewächs

Alexander Manz löst die Doppelspitze ab

Von 
Peter W. Ragge
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Der 41-jährige Alexander Manz wird neuer AWO-Vorstand. © Awo

Vor 22 Jahren hat er als Zivildienstleistender hier angefangen, nun wird er der Chef: Alexander Manz, zuletzt Fachbereichsleiter, übernimmt zum 1. Oktober den Vorsitz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und ersetzt damit die Doppelspitze aus Rolf Lang und Angelika Weinkötz. Beide verlassen den 650 hauptamtliche Mitarbeiter und 850 Mitglieder zählenden Wohlfahrtsverband.

Lang und Weinkötz haben nie den Bekanntheitsgrad erreicht wie etwa die früheren SPD-Stadträte Max Jaeger und Claus-Peter Sauter, die lange die AWO repräsentierten. Sie seien aber „maßgeblich an der positiven Entwicklung der AWO beteiligt“ gewesen, dankt ihnen Stefan Höß als Vorsitzender des Präsidiums. Der 61-jährige Lang war ab 2010 kaufmännischer Vorstand und sechs Jahre vorher schon Geschäftsführer, Sozialarbeiterin Angelika Weinkötz (56) arbeitete als Fachbereichsleiterin der AWO-Jugendhilfe und stieg 2013 in den Vorstand auf. Offiziell ist weder von Krach noch von Meinungsverschiedenheiten die Rede. Lang geht nach eigenen Angaben „aus persönlichen Gründen“, Weinkötz sucht „nach langer strategisch-konzeptioneller Arbeit eine neue Aufgabe mit einem direkteren Bezug zur Praxis“. Beide verlassen die AWO – jeweils mit unbekanntem Ziel. Höß lässt sich mit den Worten zitieren, dass man dadurch „die Weichen neu stellen“ könne.

Viele Baumaßnahmen

Alexander Manz ist ein AWO-Eigengewächs. Der 41-jährige Betriebswirt geht die Aufgabe „mit großem Respekt und Demut an“, wie er sagt. Obwohl er seit 22 Jahren in verschiedensten Positionen bei der AWO arbeitet, ist er sehr breit vernetzt und bekannt. Zunächst aktives CDU-Mitglied, trat er vor sieben Jahren der SPD bei und führt deren Ortsverband Gartenstadt. Über AWO und Politik hinaus ist er vielfältig ehrenamtlich engagiert und präsent, ob im Trägerverein des Gemeinschaftszentrums Jungbusch, als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, beim Seniorenrat oder den Karlstern-Freunden.

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Auf ihn warten gewaltige Aufgaben. So ist die AWO Träger von 15 Sozialeinrichtungen. Da stehen eine Reihe von Baumaßnahmen an, etwadie Modernisierung vom Otto-Bauder-Haus, ein Neubau für das Victor-Lenel-Heim oder die Renovierung der Mädchen-Wohngemeinschaft in Feudenheim. Im Bereich „Hilfen im Alter“ will er neue Versorgungs- und Wohnkonzepte für Menschen im Alter entwickeln und die ambulante Versorgung ausbauen. Bei der Jugendhilfe sei die AWO zwar „sehr breit aufgestellt“, doch da spricht Manz von einer nötigen „Flexibilität der Angebotsstruktur“, wozu eine zusätzliche Fachbereichsleitung eingestellt werde. Generell werde die AWO „quantitativ, aber vor allem qualitativ“ alle ihre Angebote „einer sich ständig verändernden Nachfrage“ anpassen, „um damit zukünftig am Markt bestehen zu können“. Manz spricht aber auch von nötigen „Kosteneinsparungsmaßnahmen – ohne Investitions- und Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu vernachlässigen“.

Angesichts des Fachkräftemangels gelte es, die AWO als „Arbeitgebermarke“ zu stärken. Er sucht aber ebenso nach mehr Ehrenamtlichen. Da sei „die Arbeiterwohlfahrt noch unterrepräsentiert“, so Manz.

Redaktion Chefreporter

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