Mannheim. Warum muss man öfter auf die Toilette, wenn man viel trinkt? Wieso riecht der Urin, wenn man Spargel gegessen hat? Und was kann man auf Röntgenbildern alles erkennen? Im Rahmen der Kinder-Uni Medizin mit dem „Mannheimer Morgen“ als Kooperationspartner haben am Samstag rund 300 Mädchen und Jungen zwei spannende Vorlesungen an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) besucht. In zwei Blöcken erfuhren die Kinder im Großen Hörsaal viel Interessantes aus den Bereichen Urologie und Radiologie. Zur Begrüßung war auch Maskottchen Fred Fuchs mit von der Partie.
Bei der Kinderuni in Mannheim lernen: Die Niere als eine Art Mülltrennungsanlage
Professor Rüdiger Adam moderiert die Kinder-Uni und begrüßt die jungen Mediziner. Den ersten Vortrag hält Professor Maurice-Stephan Michel, Direktor der Klinik für Urologie und Urochirurgie „Ich habe Medizin studiert und habe mich dann entschieden, dass ich gerade an einer Universitätsklinik arbeiten möchte, so wie hier“, erzählt er. An einer Klinik werden nicht nur Patienten behandelt und Krankheiten diagnostiziert. „Wir machen auch Forschung“, erklärt er. „Das heißt, wir entwickeln die Medizin weiter und bringen neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten hier zu den Patienten.“ Außerdem werden auch Ärzte ausgebildet.
Michel möchte den Kindern nahebringen, welchen Zusammenhang Trinken und Urinieren hat. Auf gut verständliche, kindgerechte Weise erklärt Michel, dass die Nieren Urin produzieren. „Man hat normalerweise zwei Nieren“, sagt er. Manche Menschen haben auch vier, aber das sei das Maximum. Der Mediziner erklärt zudem, dass ein Jugendlicher, der 50 Kilo wiegt, einen Wasseranteil von rund 30 Kilo hat. Wasser verlasse den Körper zum einen übers Schwitzen, Atmen oder Stuhlgang, aber eben auch über den Urin. Bei seinem Vortrag lernen die Kinder, dass die Nieren eine Art Mülltrennungsanlage sind, die die giftigen Stoffe aus dem Körper über den Urin herausfiltert und die guten Stoffe, wie beispielsweise Salze oder Zucker, die der Körper benötigt, nicht entzieht.
Diabetes: Wenn der Körper Zucker verliert
Auch das Thema Krankheiten steht auf dem Programm. „Jetzt gibt es auch die Möglichkeit, dass jemand Zucker über den Urin verliert.“ Michel möchte vom Publikum wissen, wie man die Erkrankung nennt. „Diabetes“, sagt ein Neunjähriger stolz. Erhöhter Durst und häufiges Wasserlassen, bei dem viel Zucker verlorengeht, seien häufige Symptome. Die Kinder lernen zudem, was die verschiedenen Farben des Urins bedeuten. Eine dunkle Färbung bedeute etwa, dass man zu wenig getrunken hat oder viel Flüssigkeit durch Sport verloren hat.
Dass man mit einer funktionierenden Niere gut leben kann, was die Schwierigkeiten einer Transplantation sind oder in welchen Fällen eine Dialyse Leben retten kann, gehört ebenfalls zum Lehrplan. „Wer von euch hat schon mal gehört, dass man Nierensteine haben kann?“, fragt Michel in die Menge. Viele Hände schießen in die Höhe. Die häufige Erkrankung entstehe unter anderem auch durch zu wenig Trinken. Mit Stoßwellen können diese aber behandelt werden.
Wie funktionieren Röntgenstrahlen? Antworten hat die Kinderuni
Ein weiteres Thema, dass dem Mediziner am Herzen liegt, ist Doping. Es sei hochgefährlich, warnt er. Manch einer nutze auch Testosteron, um mehr Muskeln zu bekommen. „Das ist total gefährlich, weil dann die eigene Hormonproduktion versiegt“, sagt er. „Die gibt es dann nicht mehr und dann hat man schwerwiegende Probleme.“
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Nach der Pause geht es mit Professor Marie Weis, Leiterin des Zentrums für Kinderradiologie und pädiatrische Notfalldiagnostik sowie Assistenzarzt Stefan Appelhaus weiter. Ihr Vortrag „Einblick in unseren Körper: So funktionieren Röntgenstrahlen“ zeigt den Kindern, dass man damit etwa Frakturen erkennen kann. Außerdem lernen die Kinder, wie Röntgen erfunden wurde. Bei einem Quiz sehen sie, wie Alltagsgegenstände aussehen, wenn sie geröntgt wurden. Und, dass das Prinzip lautet: So oft wie nötig röntgen, aber so wenig wie möglich. Denn zu viel oder zu hohe Strahlung könne nicht nur die Haut schädigen, sondern auch das Erbgut, sagt Appelhaus. Wies erklärt das Prinzip der Computertomographie. „Da wird das Objekt, also der Körper, den wir uns anschauen wollen, in Scheibchen geschnitten“, sagt sie. „Nicht mit dem Messer, nicht wie beim Zauberer in der Zaubershow, sondern mit Röntgenstrahlen.“
Zuhörerinnen reisen aus Osnabrück an
Die Ärzte sind von den intelligenten Fragen der Kinder begeistert und loben ihren Wissensdurst. Die Zwillinge Vincent und Oscar finden das Thema „sehr interessant“, wie die Achtjährigen betonen. Die zehnjährige Magdalena ist zum ersten Mal bei der Kinder-Uni dabei. Das Thema Medizin interessiert sie. „Ich möchte mal Tierärztin werden.“ Marie und Ayla sind beste Freundinnen und stammen beide aus Arztfamilien. „Man lernt hier vieles, was man vorher noch nicht wusste“, lobt die siebenjährige Marie. Henrieke und Freya sind mit ihrer Mama Kathrin extra aus Osnabrück herkommen, da es kein adäquates Angebot für sie in der Heimat gibt. Sie verbinden die Kinder-Uni mit einem Besuch bei Kathrins Freundin aus Limburgerhof, deren Kinder Niklas und Ronja auch teilnehmen. Ronja sowie Henrieke und Freya hat das Röntgen-Quiz am besten gefallen. Der zehnjährige Niklas fand einen anderen Moment cooler. „Ich fand am spannendsten herauszufinden, was in der Schatzkiste ist.“
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