Verkehr

30 Jahre Mannheimer Fahrlachtunnel: Was der Tunnel für Neckarau bedeutet

Der Mannheimer Fahrlachtunnel wurde auch gebaut, um den Verkehr auf der Neckarauer Straße zu entlasten. Spürt man in Neckarau die Entlastung? Und was bedeutet es für Anwohner, wenn der Tunnel gesperrt ist?

Von 
Tanja Capuana
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In der Neckarauer Straße ist generell, vor allem ab 16 Uhr, viel Verkehr. Ist der Tunnel gesperrt, ist spürbar aber noch mehr los, sagen Anwohner. © René Priebe

Mannheim. Beim Thema Fahrlachtunnel kommen bei Mannheimern gemischte Gefühle hoch. Zum einen ist es praktisch, wenn man durch den knapp 500 Meter langen Tunnel, der ein Kernstück der Südtangente ist, fahren und dadurch eine Umgehungsstraße nutzen kann. Zum anderen war die Strecke seit August 2021 wegen Sicherheitsmängel fast zwei Jahre lang gesperrt. Das hat sich auf das Verkehrsaufkommen in der Quadratestadt und den damit verbundenen Lärm ausgewirkt. Zu spüren war das nicht zuletzt in der Neckarauer Straße. Was denken die Anlieger über den Fahrlachtunnel? Und wie hat sich die Öffnung im Mai auf die Staugefahr ausgewirkt? Wir haben uns umgehört.

Nico Dzijan (Bild oben) wohnt auf dem Lindenhof, besucht aber ein Fitnessstudio in der Neckarauer Straße. „Hier ist es ruhiger geworden“, beobachtet der 21-Jährige. „Das finde ich deutlich angenehmer.“ Dennoch sei auf der Straße vor allem ab 16 Uhr immer noch viel los. Für den Auszubildenden ist Mannheim aber generell eine Stadt, in der Straßen häufiger gesperrt werden. „Meine Eltern reden öfter über den Fahrlachtunnel“, sagt er. Sie finden ihn praktisch. Denn ohne ihn müsse man einen längeren Umweg in Kauf nehmen.

Verständnis für die Sanierung des Mannheimer Fahrlachtunnels

Allen Lister (unten) wohnt auf dem Almenhof. Der 47-Jährige hat ebenfalls festgestellt, dass der Verkehr auf der Neckarauer Straße seit Wiederinbetriebnahme des Tunnels abgenommen hat. „Das ist jetzt viel besser.“ Als der Tunnel gesperrt war, seien die Straßen oft blockiert gewesen. Dass man inzwischen nicht mehr mit 70 sondern nur noch 50 Kilometer pro Stunde durchfahren darf, findet er nicht schlimm. „In der Stadt fahre ich ohnehin immer 50. Jetzt hoffe ich, dass er geöffnet bleibt“, sagt er und lacht.

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Selin Özer wohnt zwar nicht in der direkten Umgebung, sondern näher in Richtung Innenstadt. Dafür muss sie regelmäßig aus beruflichen Gründen in die Neckarauer Straße fahren. „Ich arbeite bei einer Bäckerei“, erzählt die 25-Jährige. Stau und viel Verkehr kennt sie in diesem Gebiet. „In Mannheim ist ja auch immer etwas gesperrt.“ Auf der Neckarauer Straße hat sie schon öfter Unfälle gesehen. „Viele fahren hier zudem zu schnell.“ Für Raser und rücksichtslose Fahrer hat sie kein Verständnis. Auch wenn sie selbst den Fahrlachtunnel für ihren Arbeitsweg nicht braucht, ist sie froh, dass man ihn wieder nutzen kann. „Jetzt ist es hier wieder viel ruhiger.“

Anwohner der Neckarauer Straße: Deutlich weniger Verkehr bei Fahrlachtunnelsperrung

Alex, der seinen Nachnamen nicht in Medien lesen will, ist Anwohner. Bepackt mit einem Karton verlässt er gerade einen Supermarkt an der Neckarauer Straße. „Wenn der Tunnel gesperrt ist, merkt man das.“ Dann sei in der Straße deutlich mehr Verkehr. Zudem habe mit den Jahren die Verkehrsdichte verhältnismäßig zugenommen, sagt der 60-Jährige. Dass der Verkehr auf der Umgehungsstraße durch die Wiederöffnung abgenommen hat, empfindet er als sehr angenehm. Dass er saniert werden muss, dafür hat er Verständnis. So gibt er zu bedenken, dass die Sicherheitsbestimmungen zu Zeiten, als der Tunnel gebaut worden ist, noch andere waren. Alex lobt jedenfalls: „Die Idee, mit einer Tangente den Verkehr aus der Stadt herum zu lenken, ist gut.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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