Es ist kalt, aber windstill und trocken, als Kantor Amnon Seelig am Donnerstabend auf dem Rabbiner-Grünewald-Platz die erste Kerze am neunarmigen Leuchter entzündet - umkreist von Menschen unterschiedlichen Glaubens. Acht Tage lang feiern Jüdinnen und Juden Chanukka, das trotz dunkler Jahreszeit ein fröhliches Fest ist. Weil Chanukka an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem erinnert. Obendrein ist seit dem Jahr 164 vor Christus unvergessen, dass der damals entdeckte Leuchter eigentlich nur über Öl verfügte, das einen Tag hätte reichen dürfen - aber satte acht Tage Helligkeit ermöglichte.
Chanukka in Mannheim: Bloomäuler wollen Zeichen setzen
Es gibt viel Wunderbares beim Lichterfest zu feiern. Und dennoch ist die Freude angesichts wieder spürbaren Antisemitismus’ getrübt. Genau deshalb wollten Mannheimer Bloomäuler ein Zeichen der Verbundenheit setzen: Frauen und Männer, die mit der höchsten bürgerschaftlichen Auszeichnung bedacht worden sind, beteiligten sich mit Angehörigen und Mitgliedern der Jury an den Chanukka-Feierlichkeiten im Herzen der Quadrate. Mit dabei das aktuelle Bloomaul, Jazztrompeter Thomas Siffling. In der Synagoge freute sich vor Beginn des Gottesdienstes die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Deborah Kämper, über die 17-köpfige „bloomäulige“ Delegation: „So ein Besuch tut gerade jetzt einfach gut.“
Licht in die Dunkelheit bringen - diese Botschaft hatte beim anschließenden Entzünden der ersten Symbolkerze eine Dimension weit über jüdisches Brauchtum hinaus. Nicht von ungefähr hatten sich katholische und evangelische Theologen wie auch Zufallspassanten unter die Menschen rund um den Chanukka-Leuchter gemischt. Allerdings parkte am Rand ein Polizeiauto und kündete davon, dass die Lichterzeremonie von ihrer früheren Leichtigkeit eingebüßt hat. Gleichwohl setzt Chanukka auch 2023 ein Zeichen - samt musikalischer Schwingen. Zum Abschluss gab es im Saal der Jüdischen Gemeinde ein für alle offenes Konzert der Stadt.
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