Maimarkt

Innenminister Strobl auf dem Maimarkt: "Welt schaut nach Mannheim"

Gut gelaunter Innenminister Thomas Strobl beim Frühschoppen des Kurpfälzer Mittelstands

Von 
Peter W. Ragge
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Im Festzelt beim Frühschoppen des Kurpfälzischen Mittelstands v.l. Christian Specht, Thomas Strobl und Alexander Fleck. © Michael Ruffler

Mannheim. Solch einen Brückenschlag muss man erst einmal hinbekommen: „Gestern schaute die Welt nach London, heute schaut die Welt nach Mannheim“ – so begann Thomas Strobl (CDU) seine Rede im Festzelt des Maimarkts beim Frühschoppen des Kurpfälzischen Mittelstandes. Und mit Schmeicheleinheiten für Mannheim sowie kräftig-lautstarken Worten über den politischen Gegner kam der stellvertretende Innenminister und Ministerpräsident auch überwiegend sehr gut an.

Applaus für Klaus Schlappner

„Wer hätte das 1979 gedacht, dass die Veranstaltung einen so langen Bestand hat“, erinnerte in seiner Begrüßung Stadtrat Alexander Fleck an die lange Tradition des Frühschoppens. Als Kreisvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU (MIT) hatte Fleck den Frühschoppen organisiert und die Gäste begrüßt.

Bei zwei Namen gab es besonders kräftigen Applaus – bei Ex-Waldhoftrainer Klaus Schlappner und beim Ersten Bürgermeister Christian Specht. Dessen große Verdienste um die Metropolregion stellte auch noch der frühere Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes, heraus. Er ist jetzt MIT-Vorsitzender der Bergstraße und genau so Mitveranstalter des Frühschoppens wie Kreishandwerksmeister Achim Bauer, Kreisvorsitzender Peter Gassert vom Bund der Selbständigen (BDS) und Wolfgang Guckert vom Kreisbauernverband. Der verabschiedete Strobl, der passend zum Festzelt im Trachtenjanker gekommen war, mit einem Korb Spargel.

Lob für den Mittelstand

Strobl brannte zuvor ein rhetorisches Feuerwerk ab – mit ganz vielen Komplimenten für seine Zuhörer. Er lobte den Mittelstand als „Rückgrat der Wirtschaft“, „Jobmotor für Baden-Württemberg“ und „Joker im Standortpoker“. Der Wirtschaftsminister der Bundesregierung dagegen „fährt die Wirtschaft gegen die Wand“. Sein Haus sei zwar „eine Art Familienunternehmen“, spottete er, aber der Minister ohne Ahnung. Die Berliner Regierung sei „keine Ampel, sondern eine funkelnde Discokugel, dabei brauchen wir starke Orientierung, keine Wackellichter“, kritisierte er Energiepolitik („Abschaltung von Kernkraft mitten im Winter“) ebenso wie „Bürokratiemonster“ und fehlende Infrastruktur.

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Nach einem Lob für Bertha Benz und ihre erste Autofahrt 1888 („Festzeltmachos jetzt weghören“, meinte Strobl) verurteilte der Innenminister eine autofeindliche Politik und lobte zugleich die zahlreichen Mannheimer Erfindungen. Ja sogar das Festzelt, so der gut aufgelegte Minister, müsse eine Mannheimer Erfindung sein – denn der Maimarkt sei immerhin 400 Jahre, das Münchner Oktoberfest erst über 200 Jahre alt.

Besonders lobte Strobl, dass sich auf dem Maimarkt die „Blaulichtfamilie“ gemeinsam präsentiert – um auch da einen Seitenhieb Richtung Bundesregierung zu platzieren: „Wir geben mehr Geld für den Katastrophenschutz, Berlin aber kürzt die Mittel“, schimpfte Strobl. Mannheim habe aber die Chance, „dass die Stadt auch nach der Bundesgartenschau in voller Blüte erscheint“, verabschiedete er sich mit besten Erfolgswünschen für Christian Specht: „Er ist der richtige Mann für Mannheim“, meinte Strobl und prostete seinen Zuhörern zu, ehe der Musikverein Friedrichsfeld die Nationalhymne und das Badnerlied spielte.

Redaktion Chefreporter

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