Mannheim. Dominik Eisen für den Ältestenkreis und Lehrvikar Marcus Held - nur sie dürfen stellvertretend dabei sein an diesem historischen Tag, diesem besonderen Moment: In der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen (Neckar-Odenwald-Kreis) wird heute die neue Glocke der evangelischen Petrusgemeinde Wallstadt gegossen. Wegen der Corona-Pandemie ist es nicht möglich, dass - wie mal geplant - die Gemeinde mit einem Bus zur Gießerei fährt, um bei dem feierlichen Akt dabei zu sein.
Corona hat schon viele geplante Veranstaltungen rund um die neue Glocke zunichte gemacht. So beteiligten sich zwar fast 90 Kindern am großen Malwettbewerb. Doch die kleinen Künstler im Alter zwischen einem und zwölf Jahren konnten nicht, wie gedacht, beim Weihnachtsmarkt ausgezeichnet werden, weil der ausfiel.
Dafür sieht man die Bilder nun im Schaukasten an der Kirche, im Schaukasten am Gemeindehaus, im Backhaus, in der Ratsapotheke, beim Brillenmacher, im Café Doreo am Rathausplatz und bei „La Maramemma“, damit viele Leute die Kreativität der Kinder bewundern und sehen können, wie sich die jüngsten Wallstadter auf den neuen Teil vom Geläut freuen. Ihnen wird es nämlich gewidmet. Die neue, vierte Glocke der Gemeinde wird 220 Kilogramm schwer und sie wird die Inschrift tragen „Lasst die Kinder zu mir kommen; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Matt. 19,14). „Die neue Glocke soll als Taufglocke genutzt werden, aber im vollen Geläut auch immer darauf aufmerksam machen, dass Kinder in der Kirche willkommen sind“, so Pfarrerin Anna Maria Baltes.
Hölzernes Turmgestühl
Auslöser des Wunschs nach einer neuen Glocke war, dass der Glockenstuhl des Kirchturms schon lange altersschwach ist. Seit 2019 darf die mit 680 Kilogramm schwerste und tiefste Glocke, die Sterbeglocke, gar nicht mehr geläutet werden. Sie erklang nicht mehr bei Sterbefällen, zudem fehlt ihre Stimme im vollen Geläut, und auch die beiden verbleibenden Glocken sind seltener zu hören gewesen.
Nun, mit der Sanierung des hölzernen Turmgestühls, will die Kirche die Chance nutzen, dass das Geläut wieder vielstimmig vom Turm der Petruskirche erklingen soll. Die Finanzierung des über 45 000 Euro teuren Projekts erfolgt über die Landeskirche und die für das Gebäude zuständige Stiftung Schönau (ehemals Pflege Schönau) sowie die Evangelische Gesamtkirchengemeinde. Über 14 000 Euro bringt die Gemeinde aus Eigenmitteln auf, davon 8000 Euro aus Spenden - da fehlen aber noch Gelder.
Daher gibt es am Samstag, 11. Dezember um 17 Uhr in der Petruskirche ein Benefizkonzert zugunsten der neuen Glocke. Profi- und Hobbymusiker, Erwachsene und Kinder aus Wallstadt musizieren. Cello-Schüler der Wallstadter Musikerin Annette Theuring sind ebenso dabei wie der Wallstadter Violinist Christoph Müller, der mit seinen Kindern als Streichertrio auftritt. Erklingen werden sowohl Weihnachtslieder als auch Werke von Bach, Mozart und anderen. Die 2011 neu eingebaute Rensch-Orgel ist zu hören, ebenso Saxofon und Querflöte. Durch das Programm führt Lehrvikar Marcus Held, der auch Eindrücke vom Glockenguss am Vortag schildern wird.
Das bunte, vorweihnachtliche Programm wird etwa 40 Minuten dauern. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Glocke wird gebeten. In der Petruskirche haben alle Plätze zwei Meter Abstand zueinander, zusätzlich ist ein 2Gplus-Nachweis erforderlich.
Plätze können reserviert werden telefonisch unter 0621/2800 01 47. Die feierliche Glockenweihe soll aber erst am 30. Januar erfolgen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/wallstadt_artikel,-wallstadt-220-kilo-neue-glocke-der-petruskirche-in-mannheim-wallstadt-wird-gegossen-_arid,1890064.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/wallstadt.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schoenau.html