Ostermontag

Wie lange die Eiersuche für Kinder am Karlstern in Mannheim dauerte

Bei der seit 1956 stattfindenen Ostereier-Suche des Siedlergesangvereins Freundschaft im Mannheimer Stadtteil Gartenstadt waren 1200 bunte Eier versteckt worden. Für die Kleinen und Großen keine Leichte Aufgabe - oder doch?

Von 
Bernhard Haas
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Nach dem Startschuss gab es kein Halten mehr. Rund 1200 bunte Ostereier wurden in kürzester Zeit abgegrast. © Bernhard Haas

Mannheim. Auf einmal ging alles rasend schnell. Der Vorsitzende des Siedlergesangvereins „Freundschaft“ (SGV), Kurt Heck, zählte rückwärts. „Zehn, neun, acht...“. Da lüfteten schon die ersten Kinder die Absperrung, die die Sänger rund um die Wiese im Vogelpark des Kleintierzucht- und Vogelschutzvereins am Karlstern angebracht hatten, und rannten los.

In selbst gebastelte Ostereierkörbchen, Taschen oder Plastiktüten wurden die roten, gelben, blauen oder auch grünen Eier gelegt. „Nur ja keine Zeit verlieren“, meinte der kleine Luca noch und rannte über die grüne Wiese. Immer wieder beugte er sich kurz nach unten. Schon wieder hatte er ein Hühnerei in der Hand, das in dem Körbchen verschwand.

Abgeteilter Bereich für die Kleinsten

„Das ist der Wahnsinn“, wunderte sich Heck lachend. „Zum Glückhaben wir einen kleinen Teil der Wiese für die kleineren Kinder abgetrennt, damit die auch eine Chance haben, etwas zu finden. In der Tat hatten die größeren einen kleinen Vorteil, weil sie viel systematischer vorgingen. Die Kleinen entschieden sich dagegen eher nach den Farben und ließen schon einmal ein Ei liegen. Das passierte den Größeren nicht. Alles, was aus der Wiese hervorschimmerte, wurde eingepackt.

Für die Kleinsten gab’s einen eigens abgetrennten Parcours. © Bernhard Haas

In weniger als einer Minute war dann alles auch schon vorbei. Alle 1200 Eier, die von den Sängern über die Grünfläche verteilt worden waren, waren eingesammelt. Voller Stolz präsentierten einige der Kinder ihre Beute den Eltern. So mancher musste gar bis zehn zählen, so viele Eier hatte er in seinem Körbchen gesammelt. Bei nahezu idealen Wetterbedingungen hatten sich viele Eltern mit Kindern auf den Weg in den Vogelpark gemacht, um den Kleinen einen Spaß zu gönnen.

Seit 25 Jahren Ostern im Park

Die kleine Lara (drei Jahre) konnte ihre Anspannung kaum verbergen. Sie wollte schon sammeln, bevor es überhaupt losging. „Wir machen das für unsere Kinder“, stellte Mutter Jessica Fluhrer fest. „Bei dem Sonnenschein muss man doch rausgehen“, schickte sie noch hinterher. Heiko Friebe, der gerade an einer Weinschorle nippte, stellte fest: „Früher haben wir das mit unseren Kindern gemacht. Heute kommen wir mit den Enkeln. Das hat schon Tradition.“ Er meinte, schon seit über 25 Jahren an Ostern in den Park zu kommen.“

Nicht nur Eier schnell weg

Und das darf man nicht vergessen: „Die Bratwürste“, die übrigens von einer Metzgerei aus dem Luzenberg hergestellt worden waren, „sind die Besten weit und breit.“ Die Ostereiersuche war kaum beendet, da war der „Äppelwoi“ schon ausverkauft. „Wir müssen den Platz so verlassen, wie wir ihn vorgefunden haben“, konstatierte Kurt Heck am Ende. „Aber das ist für uns Sänger kein Problem. Das machen wir immer so.“ Schließlich veranstaltet die „Freundschaft“ das Ostereiersuchen seit 1956. Seit 1987 findet die Veranstaltung im Vogelpark statt.

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Von all dem unberührt, zählte die dreijährige Julia ihre zumeist blauen Eier. Die hatte sie am schönsten gefunden. Übrigens war kein Ei kaputt gegangen, obwohl einige Kinder über die Wiese spurteten, als wären sie bei einem olympischen Hundertmeterlauf. Auch für die Kinder, die keine Eier gefunden hatten, hatten die Sangesfreunde vorgesorgt. Kurt Heck verteilte eine Steige Eier an die ganz Kleinen. So war der Familiensegen bei herrlichem Sonnenschein für alle wieder gerade gerückt.

Freier Autor

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