Käfertaler Wald

Was beim Waldputztag im Käfertaler Wald in Mannheim in die Müllsäcke wandert

Zahlreiche Helfer packen mit an, sammeln mühsam auch Zigarettenstummel oder Bonbonpapier. So lange brauchen verschiedene Dinge im Wald zum Verrotten

Von 
Bernhard Haas
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Säckeweise Müll: die Ausbeute nach eineinhalb Stunden. © Bernhard Haas

Mit blauem Müllsack, Arbeitshandschuhen und Greifzange machten sich viele Helfer auf den Weg, um im Käfertaler Wald rund um den Karlstern Müll einzusammeln. „Von der Resonanz sind wir echt überwältigt“, sagte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Mannheim, Sebastian Eick. Der gerade erst pensionierte Forstamtsleiter und die Förster waren überwältigt von der großen Resonanz durch freiwillige Helfer. „Wir hatten sogar Bedenken, ob wir das organisatorisch bewältigen können“, fügte Revierleiter Marko Krotz hinzu. Diese Aktion fand zum zweiten Mal statt. Halfen beim ersten Mal etwa 20 Personen mit, so waren es dieses Mal fast 80.

Keine einfache Aufgabe

Dabei war die Aufgabe gar nicht so einfach: „Es ging nicht um Kühlschränke oder Bauschutt, der immer wieder abgeladen wird. Es ging darum, Zigarettenkippen, Bonbonpapier und andere kleine Dinge aus dem Wald zu schaffen. „Auch das bereitet uns große Probleme“, sagte Förster Norbert Krotz. Ein „Apfelbutzen“ brauche zum Beispiel rund zwei Monate, bis er verrottet ist, eine Bananenschale bis zu drei Jahre und ein Papiertaschentuch im ungünstigsten Fall bis zu fünf Jahre, bis es vollständig verschwunden ist, verdeutlichte Eick die Problematik, die vielen Menschen gar nicht bewusst sei. Zigarettenstummel sind extrem robust und benötigen dadurch zwischen zehn und 15 Jahre, um in der Natur vollständig zu verrotten. Zusätzlich werden Giftstoffe ins Grundwasser geleitet, so der Forstmann.

Ganz eifrig bei der Sache waren Jürgen Eichhorn und seine zehnjährige Nichte Carla, die auch gleich fündig wurden. „Mir macht das auch Spaß“, meinte Niklas Groth (11), der mit seinem Vater Unrat sammelte. „Das sollte viel öfter stattfinden, um den Leuten klarzumachen, was sie da anrichten, wenn sie sorglos etwas wegwerfen“, war er sich sicher.

Nach eineinhalb Stunden Arbeit war ein Berg Müll gesammelt: volle Windeln, Schnuller oder Damenstrumpfhosen. Ebenso Ziegelsteine oder der Teil einer LkW-Blattfeder. „Was die Leute alles im Wald liegenlassen, ist schon unheimlich“ meinte eine Frau, die mit der Zange gerade ein Bonbonpapier in den Sack steckte. Für alle erfreulich: Nach der Aktion gab es für jeden etwas zu essen und zu trinken. „Erfahren wir auch, wann die Aktion das nächste Mal stattfindet?“, wollte eine Frau wissen. „Das steht bestimmt in der Zeitung“, lautete die Antwort. Der Landeswaldverband Baden-Württemberg hatte mit dem Forschungsprojekt TheForestCleanup der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und dem Cleanup Network zum zweiten Mal diesen überregionalen Waldputztag veranstaltet.

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