Mannheim. Genau 21 riesige Bälle sollen es werden, die voraussichtlich am Freitag, 2. September, gegen 16 Uhr, unter Mitwirkung der Freunde des Karlsterns an drei verschiedenen Orten im Käfertaler Wald zum Bestaunen für das interessierte Publikum aufgehängt werden. Es sind aber nicht 21 gewöhnliche Bälle, die da als Kunstobjekte im Wald hängen werden, sondern das „Rohmaterial“ stammt ebenfalls aus dem Wald.
Das haben die Freunde des Karlsterns in mühsamer Kleinarbeit eingesammelt und der Künstlerin Elles Magermans übergeben. Die hat dann große Bälle aus Drahtgeflecht geformt und daran die „Kunstobjekte“ befestigt. „Die Idee dazu ist mir beim Joggen gekommen“, sagt die Künstlerin selbst: „Was so alles weggeworfen wird, ist erstaunlich.“ Da sei sie bei Wolfgang Katzmarek, dem Vorsitzenden der Karlstern-Freunde, auf offene Ohren gestoßen. „Wir sammeln oft um den Karlstern Müll ein. Aber meist registriert das die Öffenlichkeit nicht so richtig. Jetzt hoffen wir mit dieser symbolischen Aktion auf mehr Resonanz. Deshalb unterstützen wir das Projekt auch sehr und freuen uns, wenn wir das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentieren können.“
Bierflaschen und Teddybär gefunden
An der alten Pflanzschule arbeitet die Künstlerin etwas im Verborgenen. Für die Form der runden Bälle hat sie einen aufblasbaren Gymnastikball genommen. Der wird aufgeblasen. Dann wird um den Ball herum Draht geflochten. So kommt eine schöne runde Form zustande. Anschließend wird die Luft wieder aus dem Ball herausgelassen und der runde, geflochtene Draht ball ist fertig. Etwa vier bis fünf Stunden brauche sie für einen Ball. Nun werden Objekte, die Menschen achtlos weggeworfen haben, an dem Geflecht angehängt. So entstand zum Beispiel ein Maskenball, ein Kinder- oder ein Gartenabfallball.
„Der Müll fällt ja bekanntlich vom Himmel,“ erklärt Katzmarek ironisch. Da werden Bierflaschen achtlos in den Wald geworfen. Auch ein kleiner Teddybär hatte offensichtlich als Spielzeug ausgedient. So sei auch der Titel der Installation entstanden: „Schau mal nach oben“. Es soll Aufmerksamkeit erzeugt werden. „Es ist doch einfacher und vor allem leichter, den Abfall seines Picknicks wieder mit nach Hause zunehmen, als ihn im Wald zu entsorgen“, meint die Künstlerin. Schließlich sei ja Alles auch vorher mit in den Wald genommen worden.
Bereits im Juli hat die gebürtige Niederländerin Magermans mit ihrer Arbeit begonnen. Jetzt möchte sie auch zusammen mit dem Waldkindergarten einen Ball gestalten. Kinder würden sehr aufmerksam durch den Wald spazieren und den Müll sofort registrieren, so die Künstlerin. Katzmarek ergänzt: „Bisher war die Wirkung unserer Aufräumaktionen, die die Hälfte unserer Arbeit ausmachen, begrenzt. Vielleicht erzielen wir so größere Aufmerksamkeit. Das wäre schön.“
Containerweise Abfälle
„Was wir im Wald so alles finden ist schon erstaunlich“, sagt Vorarbeiter Ralph Mayer. Da würde vor allem Bauschutt entsorgt, der aus dem angrenzenden Neubaugebiet stamme. Sogar Toilettenschüsseln hätten die Freunde schon gefunden. Als sie angefangen hätten, Abfall einzusammeln, wären da pro Aufräumaktion vier Container gefüllt gewesen. Mittlerweile hätte sich das etwa verdoppelt, berichtet Vorarbeiter Mayer, der mit seinen Helfern beschäftigt ist, den Müll aus dem immer gutbesuchten Wald zu entsorgen.
An einem Karabinerhaken, der jeweils 250 Kilogramm Last tragen kann, werden die fertigen Kunstobjekte im Wald an Ästen aufgehängt. Dazu stellt die Firma Elektro-Köhler aus Käfertal einen Hubsteiger zur Verfügung, wie Geschäftsführer Volker Köhler ausführt. Erfahrung hätten sie ja, schließlich hänge die Firma auch an Weihnachten Beleuchtungen für die Stadt auf. „Das muss ja so hoch hängen, damit es von Vandalen nicht zerstört wird“, so der Geschäftsführer. Die Schirmherschaft für die Installation „Schau mal nach oben“ hat Oberbürgermeister Peter Kurz übernommen.
Mehr Info: elles-magermans.de und elles-magermans.com
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