Mannheim. Der obere Vogelstangsee sieht wieder etwas besser aus. Das Ufer ist sauberer, der faule Geruch ist weg und der Wasserspiegel ist höher. Am Rand ist das Wasser so klar, dass man kleine Fische darin beobachten kann. Für den verbesserten Zustand sorgen drei provisorische Pumpen, die das Wasser aus dem unteren See in den oberen befördern. Aufgestellt hat sie die Firma Elektro Köhler im Auftrag der Stadt.
Die Aufstellung war dringend notwendig, denn es hat seit drei Wochen nicht mehr geregnet, die Temperaturen steigen stetig. Im Wäldchen zwischen den Seen sieht man drei Schläuche, durch die das Wasser läuft, und man hört ein Brummen - die Pumpen bei der Arbeit. Natürlich handelt es sich bei dieser Konstruktion um eine Übergangslösung. Eigentlich wird der obere See durch einen Kaventsmann von Pumpe im unteren See mit Wasser versorgt, dieses wird zu einer Fontäne geleitet, die dann nicht nur optisch etwas hermacht, sondern auch die Lebensader des Sees ist.
System funktioniert nicht mehr
Dieses System ist bereits 50 Jahre alt und funktioniert nicht mehr. Die Fontäne wirkt heute wie eine seltsame, verlassene Insel. Vielen Anwohnern ist bereits seit längerer Zeit aufgefallen, dass der See in einem schlechten Zustand ist. „Nachdem viele Bürger an mich herantraten und sich über den Zustand unseres Vogelstangsees besorgt zeigten, habe ich die Stadt Mannheim mit Fotos und E-Mails bombardiert“, sagt Catherina Field (CDU) vom Bezirksbeirat Vogelstang.
Das Problem mit der Pumpe und der kaputten Fontäne sei nicht neu, bereits 2019 habe sich der Bürgerverein und die Modellsportgruppe bei der Stadt beschwert. Wer kennt nicht die Herren mit Fernsteuerungen, die ihre Modellschiffe auf dem oberen See fahren lassen? Wer hat sich nicht schon über den Anblick der Schiffe gefreut? Früher sprudelte bei diesem Bild noch fröhlich die Fontäne im Hintergrund. Die Gruppe kümmert sich um den See und macht regelmäßige Putz-Aktionen, die letzte im Mai. „Ich verstehe, dass so eine alte Pumpe nicht von heute auf morgen ersetzt werden kann. Als Taucher habe ich sie selber schon unter Wasser gesehen. Das ist ein Riesending“, so Field, die auch Fotos und einen Film von der Pumpe geschickt hat.
Die Bilder erinnern an ein Schiffswrack, das ein paar Jahre unter Wasser gelegen hat, so stark ist die Pumpe verkrustet und mit Algen bewachsen. „Aber wie so Vieles hier auf der Vogelstang, es wird immer so lange mit den Reparaturen gewartet, bis nichts mehr geht, und dann wird eine komplette Erneuerung teuer, langfristig und kompliziert“, meint sie.
In einer Pressemitteilung des Dezernats V von Ende Mai wurde bekannt gegeben, dass „die Erneuerung der Pumpanlage im Herbst 2023 baulich abgeschlossen werden kann.“ Dabei müssen Pumpen und elektronische Steuerung rundum erneuert werden, „da sich die Normungen verschärft haben.“ Bis dahin müssen die Übergangspumpen und -schläuche durchhalten. Der Stadtraumservice hat ein Auge darauf, dass es keine Verdrehungen gibt, denn das Wasser muss stets ungehindert durch die Schläuche fließen.
Strandbad im Sommer
Auch der Bezirksbeirat bleibt dicht an der Sache dran, meint Field. „Beide Seen sind ein integraler Teil unserer Vogelstang und ein Lebensraum für Fauna, Flora und natürlich uns Menschen.“ Die beiden Seen sind bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sehr beliebt. Der obere eignet sich eher für Spaziergänger, der untere wird im Sommer zum Strandbad. Zwischendurch gibt es einige kleinere Stellen, an denen Hunde ins Wasser können, ohne Badegäste zu stören. Eine solche Stelle hat Esther, eine Anwohnerin, mit ihrem Enkel und dem Labrador entdeckt. „Wir sind glücklich, hier zu leben. Es ist eine traumhafte Seenlandschaft“, sagt Esther begeistert.
Dass es dem oberen See nicht gut ging, war ihr und ihren Bekannten von der Vogelstang natürlich aufgefallen. „Es war nicht einfach nur wenig Wasser darin, sondern der See war bis zur Hälfte ausgetrocknet.“ Die Investition in die neue Pumpe sei dringend notwendig. „Die Stadt Mannheim sollte mehr Geld vor Ort investieren“, meint Esther. Sie kritisiert auch, dass das Grillverbot, das wegen der Trockenheit zurzeit gilt, oft missachtet wird. Und die Tatsache, dass noch immer viele Leute Wasservögel und Fische mit Brot füttern, ärgert die Anwohnerin ebenfalls.
Nicht nur, dass das Brot ungesund für die Tiere ist, das Wasser wird verunreinigt - genau das, was der Vogelstangsee zurzeit am allerwenigsten brauchen kann.
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