Seckenheim. Spinelli, Franklin – die großen Konversionsflächen beherrschen die Schlagzeilen. Die gerade mal neun Hektar kleine Fläche am Rande von Seckenheim entwickelt sich eher im Stillen. Dabei geht die Erschließung auch hier zügig voran. Unklar ist jedoch bei bestimmten Teilen der neu geschaffenen und zu erhaltenden Bausubstanz, wie sie genutzt werden soll und durch wen.
Das wird bei der jüngsten Sitzung des örtlichen Bezirksbeirates sehr deutlich. Die Stadtteilvertreter wollen wissen, was Sache ist. Zwar sehen sie als Bewohner des Stadtteils natürlich den baulichen Fortschritt; dennoch haben sie viele Fragen.
Nicht einfacher wird das Ganze durch eine Besonderheit. Im Unterschied zu den anderen Konversionsflächen werden die Hammonds durch den Bund selbst erschlossen. Beziehungsweise durch seine Immobilienagentur, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, abgekürzt BImA. Ihr oberster Chef: Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Konversionsfläche Hammonds: Jede Wohnung verfügt über Tiefgaragenstellplatz
BImA-Vertreter Philipp Menges zeigt sich zufrieden mit dem Fortschritt, der längst über bloßen Rohbau hinaus ist, präsentiert Fotos attraktiver lichtdurchfluteter Wohnungen, in denen bereits der Parkettboden liegt. Insgesamt geht es um 84 Wohneinheiten, die meisten (35) mit drei Zimmern, 27 mit zwei, aber auch neun mit fünf Räumen von bis zu 115 Quadratmetern. Jede Wohnung verfügt über einen Stellplatz in den Tiefgaragen, die wiederum über 230-Volt-Steckdosen für E-Autos verfügen, außerdem bestehen 125 Fahrradstellplätze. Etwa 250 Menschen werden hier wohnen.
Wann diese Wohnungen bezogen werden, hängt vom Abschluss der Erschließung ab: „Noch kann ja zum Beispiel die Tiefgarage nicht angefahren werden.“ Im Mai/Juni 2025 soll es jedoch soweit sein. Eben „schnellstmöglich“, versichert Menges: „Kein Vermieter hat Interesse, Wohnungen leerstehen zu lassen.“
Das Attraktive: In den Wohnungen der BImA – und das übrigens bundesweit – besteht ein gedeckelter Mietpreis von zehn Euro. Die weniger gute Nachricht: Die BImA baut zuerst für Bundesbedienstete. Nur wenn die Wohnungen mit diesen alleine nicht belegt werden können, kommen Bedienstete von Land und Stadt zum Zuge. Und sollten auch diese die Wohnungen nicht „füllen“, erst dann gehen sie nach Abschluss der Ausschreibung für öffentliche Bedienstete, etwa nach vier bis sechs Wochen, auf den freien Markt.
Über die jetzt fertiggestellten Mietwohnungen hinaus baut die BImA aber auch Einfamilien-/Reihenhäuser. Deren Vermarktung soll 2025 starten. Sie erfolgt nicht über einen Investor, sondern direkt an die Käufer. Und zwar in einem Bieterverfahren. Interessenten müssen also ein Gebot abgeben, der Meistbietende erhält den Zuschlag.
Verhandlungen mit der Stadt bislang erfolglos
Das alles betrifft die Neubauten. Daneben gibt es jedoch mehrere Bestandsgebäude, die laut städtebaulichem Vertrag mit der Stadt Mannheim erhalten bleiben. Die drei entlang der Seckenheimer Straße sollen als Mietwohnungen genutzt werden. „Darüber sind wir derzeit in Kaufverhandlungen mit der Stadt Mannheim“, sagt BImA-Sprecherin Larissa Komnick.
Viel herausgekommen ist dabei bislang nicht. „Die Gründe dafür sind bekannt“, formuliert Baubürgermeister Ralf Eisenhauer vieldeutig. Um einen möglichst hohen Ertrag für den Bundeshaushalt zu erzielen, verlangt die BImA, durchaus auf Basis objektiver Wertermittlung, einen Kaufpreis, den die Stadt nicht zahlen kann/will. Eisenhauer kündigt daher an, die Mannheimer Bundestagsabgeordneten in Gang zu setzen, um auf die BImA einzuwirken, sich flexibler zu zeigen. „Ich bin zuversichtlich“, betont er.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Ein ganz spezielles Problem betrifft ein Bestandsgebäude am Eingang des Geländes. In der Sitzung deutlich zu vernehmen ist nämlich, dass die BImA nicht mehr völlig ausschließt, es abzureißen und dort neu zu bauen. Wortreich verweist Menges auf einen Passus im städtebaulichen Vertrag, der einen solchen Abriss gestattet, sofern der Erhalt für die BImA eine „grobe Unwirtschaftlichkeit“ bedeuten würde.
Im Bezirksbeirat sorgt dies für Bestürzung, denn bislang ist das Gebäude als Ort für eine Kita vorgesehen. „Das erschreckt mich“, bekennt Evi Korta-Petry (SPD): „Wir hatten gehofft, dadurch zeitnah die in Seckenheim katastrophale Betreuungssituation entspannen zu können.“ „Es deprimiert mich, dass man jetzt über einen Abriss nachdenkt“, unterstützt Ralf Busch (FDP).
Stahlgitterzaun sorgt im Seckenheimer Bezirksbeirat für Unmut
Ein weiteres Thema: Ein von der BImA jüngst errichteter Stahlgitterzaun, der das Baufeld 1 umgibt. „Dadurch wird das neue Quartier in die Umgebung nicht integriert, sondern abgeschottet“, gibt Korta-Petry die Ablehnung des gesamten Gremiums wieder. Die BImA bleibt hart: „Wir haben den Zaun gerade erst errichtet, und er bleibt.“ Es sei legitim, ein solches Baufeld auch aus Sicherheitsgründen einzuhegen. Bürgermeister Eisenhauer hat ebenfalls dagegen nichts einzuwenden.
Ein Anwohner weist allerdings darauf hin, dass gemäß Bebauungsplan dieser Zaun aus Holz sein müsse. Das lässt auch Eisenhauer aufhorchen. So sagt der Bürgermeister zu, dies zu klären. Nicht nur deshalb wird Hammonds die Stadtteil-Politiker wohl weiter beschäftigen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim_artikel,-seckenheim-wann-ziehen-erste-mieter-aufs-mannheimer-hammonds-gelaende-_arid,2242551.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim_artikel,-seckenheim-84-neue-wohnungen-in-mannheim-seckenheim-_arid,2060008.html?&npg
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html