Seckenheim - TSG und Brücken-Apotheke starten Drive-in für kostenlose Corona-Schnelltests / Bürger zeigen sich dankbar

Seckenheim: Kostenloser Corona-Schnelltest im Auto

Von 
Konstantin Groß
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Mannheim. Im Mannheimer Stadtteil Seckenheim ist am Mittwochmorgen ein in der Region einmaliges Projekt gestartet: ein Drive-in-Testzentrum für Corona-Schnelltests als Kooperation der Brücken-Apotheke mit dem Sportverein TSG. So einmalig, dass sogar Fernsehkameras vor Ort sind.

Mittwochfrüh, kurz vor neun. Am südlichen Ortseingang Seckenheims weist ein großes Schild zum Ziel: Corona-Testzentrum. Gegenüber dem Bahnhof der RNV leitet es den Autofahrer in die Einfahrt neben dem Vereinshaus. Man fährt in den Hof, geleitet von rot-weißen Pylonen, vorbei an der Terrasse der Gaststätte, die seit langem verwaist ist.

Seckenheim

Corona-Schnelltest im Auto: "Drive-in" gestartet

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In der Mitte des Areals steht ein blaues Partyzelt. Doch gefeiert wird hier heute nicht. Vielmehr engagieren sich Menschen, um die Pandemie irgendwie im Zaum zu halten. „Insgesamt haben wir an die 50 Helfer“, freut sich TSG-Chef Andreas Hänssler. Sie arbeiten in Schichten.

An diesem Morgen, bei eisger Kälte, sind vier Helfer vor Ort, um den Test abzuwickeln - vom Abstrich bis zur Bearbeitung der Daten am PC. Kerstin Geist macht die Abstriche, dreifach gesichert: mit Mund-Nasen-Maske und Visier sowie Schutzanzug. Andreas Hänssler und Apothekerin Sandra Kaiser sind gespannt, wie dieser erste Tag abläuft.

Nur eine Träne läuft

Punkt 9 Uhr trifft das erste Auto ein. Am Steuer des Mini eine Dame, die ihren Namen lieber nicht in den Medien lesen möchte. Sie fährt vor das Zelt, stellt den Motor ab, bleibt im Wagen, dreht die Scheibe herunter. Kerstin Geist kommt ans Fenster, fragt nach Symptomen. „Keine.“ Dann entnimmt sie den Abstrich.

Die nächsten Termine

  • Die nächsten Termine sind:
  • Freitag, 9. April: 7 bis 10 Uhr und 15 bis 18 Uhr;
  • Samstag, 10. April: 10 bis 12 Uhr;
  • Sonntag, 11. April: 10 bis 12 Uhr.
  • Anmeldung unter www.corona-schnelltest-seckenheim.de 

Soll heißen: Sie führt behutsam ein Wattestäbchen in den Nasengang. Nicht schmerzhaft, aber auch nicht besonders angenehm. Den meisten fährt eine Träne ins Auge. „Ich bin hier, um sie abzuwischen“, muntert Hänssler die Dame auf. Er selbst ist zufrieden: Sein Ziel „höchstens drei Minuten pro Test“ wird erreicht, ja oftmals unterschritten.

Am Ende erhält die Dame ein DIN-A-4-Blatt mit QR-Code. Eine viertel Stunde später kann sie damit das Ergebnis ihres Testes abrufen.

Kostenlose Corona-Tests in Mannheim

Einer der nächsten ist ein guter Bekannter des Vereins: Klaus Koblenz mit seiner Frau Marion. „Eine ganz tolle Sache, was Ihr hier macht“, lobt sie: „Vielen Dank!“ Ihnen folgt Christa Geißler. Mit dem Wort Helferin ist das Engagement dieser sympathischen 78-Jährigen nicht ausreichend beschrieben. „Sie ist die gute Seele des Vereins“, wird sie uns von Regina Kasper, der Vizechefin der TSG, vorgestellt.

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Doch nicht nur mit dem Auto kann man kommen, sondern auch mit dem Rad. Wie Sigrid Schulze, die hier alle liebevoll nur Siggi nennen, eine engagierte Übungsleiterin. Die rüstige 67-Jährige weiß, warum sie das macht: „Wir müssen das Geschehen eindämmen“, sagt sie: „Und das hier ist eine Möglichkeit dazu.“

Ja, sogar zu Fuß darf man erscheinen. Stadträtin Marianne Seitz nutzt dieses Angebot. Um sie kümmert sich TSG-Geschäftsführer Florian Mannheim gerne persönlich. Sie dankt es mit einem dicken Lob: „Die TSG ist wieder einmal vorbildlich!“

„100 Personen sind bislang angemeldet“, berichtet Hänssler. Bei aller Freude ist Sandra Kaiser aber eine Botschaft ganz wichtig: „Ein negatives Testergebnis ist kein Freifahrtschein“, betont sie: „Das wäre aktuell die falsche Interpretation des Testes.“ Die AHA-Regeln müssten weiterhin strikt eingehalten, Kontakte vermieden werden. Ziel ist vielmehr: „Es sollen im Moment symptomlose Covid-19-positive Bürger entdeckt werden, um die unwissentliche Verbreitung des Virus zu stoppen.“

Man merkt: Sie ist mit dem Herzen dabei. Letzte Woche hat sie 30 „Abstrichhelfer“ geschult - „ehrenamtlich“, wie sie anfügt. Auch den ganzen ersten Tag ist sie hier vor Ort.

Seit März vertritt sie ihre Apotheke in der Arbeitsgruppe Testzentren der Stadt. Begonnen hat sie mit Tests von Lehrern und Erziehern. Dem folgten kostenlose Bürgertests - vor Ort in ihrer Apotheke. Personell, aber auch räumlich und zeitlich, stieß das bald an seine Grenzen: „So kam mir im Nachtdienst die Idee, Herrn Hänssler zu kontaktieren.“ Dort traf ihre Idee auf offene Ohren. Und so wird nun im Hof des Vereins getestet.

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