Mannheim. Seckenheim wächst – und braucht in den kommenden Jahren deutlich mehr Wohnraum. Eine wichtige Rolle spielt dabei neben den Konversionsflächen Stem und Hammonds die Otto-Bauder-Sportanlage. Sie soll zu einem Wohngebiet werden. Am Dienstagabend hat die Stadt in einer Bürgerveranstaltung erste Pläne für das Areal vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie fand das Treffen mit rund 70 Teilnehmern als Online-Konferenz statt.
Bürgerbeteiligung und Zeitplan
- Die Otto-Bauder-Anlage wird aktuell noch vom SV Seckenheim genutzt. Dieser zieht aber auf die Bezirkssportanlage um.
- Der Architekturwettbewerb soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Ein endgültiger Satzungsbeschluss wird aber erst für das Jahr 2023 erwartet.
- Die Stadt hat ein Bürgerbeteiligungsportal eingerichtet.
- Dort können Bürgerinnen und Bürger noch bis Sonntag, 9. Mai, weitere Anregungen einbringen.
„Es ist eine Herausforderung, die verschiedenen Bedürfnisse in Einklang zu bringen“, sagte Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD). Man wolle die Anregungen der Bürger deshalb frühzeitig hören. Vieles ist noch offen. Aktuell gibt es lediglich einen Aufstellungsbeschluss des Gemeinderates – also den Auftrag an die Verwaltung, die großen Linien aufzuzeigen.
180 bis 230 Einheiten
Diskussionen im Bezirksbeirat (Sitzung am Mittwoch, 12. Mai) und ein weiterer Beschluss im Ausschuss für Umwelt und Technik folgen. Erst danach beginnt der Architekturwettbewerb mit den zuvor beschlossenen Vorgaben, koordiniert vom Ingelheimer Architekturbüro Hille und Tesch. Und auch nach dem Wettbewerb bedarf es zwei weiterer Beschlüsse, bis wirklich gebaut wird.
Doch zurück zu den ersten Planungen der Verwaltung: Die Stadt hat die 45 000 Quadratmeter große Otto-Bauder-Anlage in drei Teile aufgeteilt – Mehrfamilienhäuser mit bis zu vier Obergeschossen, verdichteter Einfamilienhausbau und aufgelockerter Einfamilienhausbau. Das könnte insgesamt Platz für 180 bis 230 Wohneinheiten bieten.
„Allerdings handelt es sich um einen rein rechnerischen Wert, da die Größe der einzelnen Wohnungen noch variabel ist“, sagte Anne-Sophie Holderle aus dem Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung. Gemeinsam mit Fachbereichsleiter Hanno Ehrbeck stellte sie die Pläne vor und beantwortete die zahlreichen Fragen der Anwohner und anderen Teilnehmer.
In den Ausführungen von Stadt und Architekten ging es noch um viele weitere Aspekte wie zum Beispiel die soziale Infrastruktur. Es soll bezahlbaren Wohnraum geben, auch die Schaffung neuer Kinderbetreuungsplätze war ein Thema. Seckenheim hat bereits jetzt erheblichen Bedarf an Betreuungseinrichtungen, dieser wird mit der neuen Wohnbebauung steigen. Deshalb ist auch Platz für Kitas vorgesehen. Aus dem Plenum kam der Vorschlag für eine Sport-Kita, die von einem Verein betrieben werden könnte. TSG-Geschäftsführer Florian Mannheim signalisierte bei der Sitzung bereits Interesse.
Ein weiteres Thema war die Zukunft bereits bestehender Einrichtungen auf dem Areal. So sehen die aktuellen Planungen vor, den Spielplatz im Norden der Anlage zu behalten, genau so den ihn umgebenden Grünstreifen. Auch einen Bolzplatz soll es auf dem späteren Wohngelände geben, nur nicht mehr an seiner angestammten Position. Aktuell liegt der Platz in der Mitte der Otto-Bauder-Anlage.
Wasser soll versickern können
Ein weiterer Schwerpunkt war der Umweltschutz. Die Stadt möchte ein autoarmes Quartier mit vielen Möglichkeiten für Radfahrer entwickeln. Grünflächen sollen auch zur Versickerung dienen und somit dafür sorgen, dass der Boden trotz immer trockenerer Zeiten ausreichend Wasser speichern kann. Zum Aspekt Umweltschutz gehört auch, dass die meisten Bäume auf dem Gelände als erhaltenswert eingestuft werden. Nicht zu diesen schützenswerten Bäumen gehören unter anderem jene am östlichen Rand der Anlage.
Die Teilnehmer hatten verschiedene Fragen, die sich auf zahlreiche Themenbereiche erstreckten. Besonders viele Bedenken bezogen sich auf den Baustellenverkehr. Mehrere Anwohner zeigten sich besorgt angesichts der zu erwartenden Zahl an Lastwagen, die durch ihre Straßen rollen werden. Doch auch der Autoverkehr nach der Fertigstellung war ein Thema. Mehrere Teilnehmer brachten daher eine eigene Abzweigung von der westlich gelegenen Umgehungsstraße ins Spiel.
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