Seckenheim - Sportverein übergibt seine Otto-Bauder-Anlage an die Stadt und zieht auf die Bezirkssportanlage

Seckenheim: Freie Bahn für Neubau-Quartier

Von 
Konstantin Groß
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Das Projekt eines neuen Wohnquartiers für bis zu 500 Bewohner im Herzen Seckenheims ist einen bedeutenden Schritt vorangekommen: Die Stadt Mannheim kann spätestens zum Jahresende über das dafür notwendige Gelände verfügen. Der entsprechende Vertrag zwischen der Verwaltung und dem SV 98/07, der das Areal bislang für sich sportlich nutzt, wurde jetzt unterzeichnet.

Der offizielle Akt, zu dem SV-Chef Bernhard Erbacher und sein Vize Wilfried Pfliegensdörfer zum neuen Bau- und Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer ins Collini-Center kamen, ist Teil des „Sportstättenkonzeptes für Seckenheim“, auf das sich Verwaltung und Gemeinderat vor zwei Jahren verständigt hatten.

45 000 Quadratmeter Bauland

Demnach verwirklicht die TSG, wie mehrmals berichtet, ihre Pläne auf dem Stem-Gelände, der SV auf der bisherigen Bezirkssportanlage. Die Stadt überträgt ihm dieses Gelände und erhält dafür dessen bisherige Otto-Bauder-Anlage – 45 000 Quadratmeter Fläche, die sie nun zu Wohnungsbau nutzen kann.

„Das Bebauungsplanverfahren befindet sich noch in einem frühen Stadium“, bekennt Eisenhauers Pressesprecherin Corinna Hiss. Im laufenden Jahr, in dem der SV das Areal daher noch nutzen kann, soll für die künftige Gestaltung ein Wettbewerb und die Bürgerbeteiligung erfolgen. Auf Grundlage der dabei erarbeiteten Konzeption soll dann ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Fest steht aber schon jetzt: „Die markanten Grünstrukturen sollen erhalten werden“, so Hiss. Im Jahre 2023 könnte der Gemeinderat über die Planung endgültig beschließen.

Wie viele Menschen werden hier dereinst wohnen? „Da über das städtebauliche Konzept noch nicht entschieden ist, steht die potenzielle Zahl der künftigen Einwohner noch nicht fest“, sagt Hiss. Je nach Bebauungsdichte könnten es jedoch bis zu 500 Neubürger werden. Und wann können die ersten von ihnen hier einziehen? „Auf Grund des frühen Verfahrensstandes ist hier noch keine valide Einschätzung möglich.“

Noch bis Jahresende nutzbar

Schneller voran geht es dagegen mit den sportpolitischen Aspekten dieses Vertrages. Offiziell erhielt der SV die Bezirkssportanlage bereits zum 1. März, kann sein bisheriges Gelände aber noch bis zum Jahresende nutzen, da dessen Bebauung ja ohnehin längst noch nicht ansteht.

Das ist aber auch nötig, denn so schnell kann ein Verein eine Sportanlage, die er sechs Jahrzehnte lang genutzt hat, nicht verlagern. „Wir müssen ja unsere gesamten Gerätschaften mitnehmen“, erläutert Bernhard Erbacher, als Nachfolger des verstorbenen Ralph Waibel seit zwei Jahren an der Spitze des SV.

Zudem muss das neue Gelände auf die Bedürfnisse des SV ausgerichtet werden. Dafür erhält der Verein von der Stadt 1,5 Millionen Euro. Damit sollen unter anderem die 400-Meter-Bahn und das bestehende Kleinspielfeld auf „Kunststoffausführung umgerüstet“ sowie die Umkleidekabinen erweitert werden.

Trotzdem kann der SV hier nicht alles unterbringen, was er bisher angeboten hat, zum Beispiel Tennis. „Die meisten Mitglieder der Tennisabteilung sind bereits in andere Vereine gewechselt“, berichtet Erbacher. Ansonsten bleibt das bisherige Angebot mit den Schwerpunkten Leichtathletik, Turnen und Fußball (A-Klasse) erhalten, ebenso das Vereinshaus in der Zähringer Straße.

Doch der Umzug bedingt nicht nur ganz praktische Fragen, sondern auch mentale. „Für unseren Verein ist es schon ein Riesenschritt, eine Anlage aufzugeben, die wir seit den 1960-er Jahren hatten“, bekennt Erbacher, selbst schon 50 Jahre im Verein aktiv: „Wir müssen den Mitgliedern jetzt die neue Heimstatt nahebringen.“ Dem soll ein großes Fest dienen, sobald Corona dies zulässt. Ein Abschiedsfest für die alte Anlage soll es aber nicht geben: „Diese Tränen wollen wir uns nicht zumuten.“

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