Seckenheim - 1810 entsteht am Neckar ein Teich zwischen Mauer und einstigem Schiffsanleger

Seckenheim: Erinnerungen an den alten Neckar

Von 
Hartwig Trinkaus
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Das Aquarell von Ludwig Schäfer-Grohe zeigt den „Katze-Negga“. © H. Trinkaus

Das Regierungspräsidium Karlsruhe sowie weitere Institutionen und Behörden beabsichtigen, dem Alt-Neckar zwischen Ilvesheim und Seckenheim mehr „Natur“ zuzubilligen. Dazu sollen auf Ilvesheimer Seite am Neckarbogen gegenüber des Seckenheimer Schlösschens verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Während diese Maßnahmen auf die weniger bewegte Innenseite des Neckars, also auf jenen Bereich mit kleiner Sandbank abzielen (wo sich im Sommer gerne Menschen aufhalten), haben sich etliche ältere Seckenheimer noch an ein „Altwasser“ auf ihrer Seite erinnert, an den „Katze-Negga“.

Der Teich, der unterhalb des Neckarzugangs an der heutigen Kehler Straße begann, und bei Hochwasser entlang der 1826 erbauten Neckarmauer Richtung Mannheim beachtliche Ausmaße annehmen konnte, entstand ab 1810. In diesem Jahr wurde der „Lauer“ gebaut. Er war Seckenheims gut 150 Meter langer einstiger Schiffsanleger, heute zugewuchert und nicht mehr erkennbar. Der Lauer begann unter der am 9. April 1927 eingeweihten Neckarbrücke, verlief ebenfalls in Richtung Mannheim und ermöglichte Schiffen, sicherer anzulegen. Dafür hatte man die sogenannte „Zeil“ abgemauert. Zwischen ihr und der Neckarmauer entstand, aus Druck- und Überlaufwasser, ein Teich: der „Katze-Negga“.

Er soll bis zu vier Metern tief gewesen und sommerliches „Lernschwimmbecken“ für viele Seckenheimer Kinder gewesen sein. Es tummelten sich dort auch Frösche, und immer wieder fanden Fische nach einem Hochwasser nicht mehr in den Fluss zurück und konnten von mutigen Buben mit der Hand gefangen werden.

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Karl Holzwarth, Heinz Bühler und Hansjörg Probst hatten davon einst in einem Heimatmuseumsgespräch berichtet. Sie erinnerten auch an das „Biegeis“. War der Tümpel zugefroren und die Kinder bewegten sich darauf gleichzeitig, dann bog sich die Eisfläche. Ansonsten war der Bereich der Böschung als Schlittenstrecke und der „Katze-Negga“ als Eishockeyfläche beliebt.

Seinen Namen erhielt so ein Teich, wohl nicht nur in Seckenheim, weil man, so wurde berichtet, dort das Problem der überzähligen „Herbstkatzen“ löste. Der Teich wurde Ende der 1950er Jahre mit Schutt aus der zerstörten Mannheimer Innenstadt zugeschüttet. Der Bereich behielt dennoch über viele Jahre diesen Namen.

Der Maler Ludwig Schäfer-Grohe hat für sein zweisprachiges Buch „Along the beautiful Neckar“, in den 1950er Jahren im Stuttgarter Belser-Verlag erschienen, ein Aquarell angefertigt, dessen Original sich in Seckenheimer Privatbesitz befindet. Hier sind im Vordergrund die „Zeil“ und der „Katze-Negga“ erkennbar. Außerdem wurde dem Autor dieses Berichts eine Luftaufnahme, ebenfalls aus privater Hand, zugeleitet, die den „Katze-Negga“ oberhalb des mittleren Brückenbogens gut erkennen lässt.

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