Naturschutz - Land Baden-Württemberg zahlt hohe Fördersummen

Mannheimer Neckar soll wieder wilder werden

Von 
Thorsten Langscheid
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Mannheim. Der seit den 1920er Jahren kanalartig ausgebaute Neckar soll wieder wilder und natürlicher werden - und das abschnittsweise bereits bis zur Bundesgartenschau im übernächsten Jahr. Der Hauptausschuss des Gemeinderats berät an diesem Dienstag über die Vorlage zur Renaturierung des Neckars und des Gewässerlaufs in der Feudenheimer Au. In der kommenden Woche steht dann die Beschlussfassung auf der Tagesordnung des Gemeinderats.

Gesamtkosten 32 Millionen Euro

Möglich wird das insgesamt deutlich über 32 Millionen Euro teure Umwelt- und Naturschutzvorhaben mit hohen Fördersummen vom Land und entsprechenden Vorgaben der Europäischen Union (EU). Mit Nebenarmen und Flachwasserzonen soll der Neckarlauf „renaturiert“ werden, das Augewässer in der Feudenheimer Au angelegt und ein Wasserlauf - zunächst bis Höhe Feudenheimer Straße, später mit einem Anschluss an den Neckarkanal oberhalb der Feudenheimer Schleuse - gebaut werden.

Vorgesehen sind neue kleine Nebenarme, die Neckarwiese wird ,tiefergelegt’, damit der Fluss auch bei niedrigem Wasserstand wieder zugänglich wird, so die Pläne, die der Nachbarschaftsverband Mannheim-Heidelberg seit 2015 vorbereitet hat. Unter dem Strich wird die Stadt gut 9,3 der 32 Millionen Euro selbst aufbringen müssen. Die Kosten für Augewässer und Bachlauf stecken aber bereits in der Finanzierung des Grünzugs Nordost.

Die Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg werden gezahlt, um die bereits im Jahr 2000 beschlossene Wasserrahmenrichtlinie der Union (EU) zu erfüllen, die bis 2027 neben anderen Qualitätsvorgaben für Grundwasser und Gewässer die Renaturierung von Uferbereichen vorgibt. Ziel ist deshalb, dem Altneckar vom Kraftwerk am östlichen Ende der Maulbeerinsel bis zum Fernmeldeturm - in gewissen Grenzen - seinen mäandernden Lauf zurückzugeben. Die Uferzonen sollen zugleich als Naherholungsgebiet deutlich aufgewertet werden.

Der westliche Abschnitt des Altneckars (Riedbahnbrücke-Fernmeldeturm, Kosten knapp zehn Millionen Euro) soll zur Buga 23 als ökologisches Mustervorhaben fertig werden. Mitte der 2020er Jahre soll auch der östliche Altneckar (13,1 Millionen) in neuer Natürlichkeit erstrahlen. An den beiden insgesamt rund 3,5 Kilometer langen Ufer-Strecken werden Buchten und Durchstiche so angelegt werden, dass die vergleichsweise starke Strömung des Neckars den Rest der Arbeit erledigt. Die Flachwasserzonen entstehen so auf natürliche Weise - und können sich im Lauf der Jahre auch verändern.

Das Augewässer im Norden der Feudenheimer Au (5,7 Millionen Euro) sowie der zugehörige Wasserlauf sollen ebenfalls bis zur Buga fertig werden - damit die ehemalige Neckarschleife am Aubuckel wieder sichtbar wird. Der als Projektphase Süd bezeichnete Durchstich (3,4 Millionen Euro) ist bislang allerdings nur als Projekt in der Diskussion. Genaue Pläne für das Vorhaben gibt es noch nicht.

Ratsvorlage unter cutt.ly/tbPXU5O

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