Radverkehr

Gefährlicher Engpass für jährlich 1,4 Millionen Radler in der Mannheimer Oststadt

Die Gefahrenstelle am zweitstärksten genutzen Radweg in der Mannheimer Oststadt ist bekannt, wurde viel kritisiert und soll entschärft werden - was allerdings noch dauern könnte. Was das Problem ist und wie es weitergeht

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Der Radweg am „Theresien“ ist eigentlich zu schmal für Gegenverkehr. Deswegen soll er bis zur Berliner Straße verbreitert werden. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Dass es sich beim Radweg an der Friedrich-Ebert-Brücke in Höhe des Theresienkrankenhauses um einen gefährlichen Streckenabschnitt handelt, treibt viele Radler um - auch Mannheims neue Fahrradbeauftragte Gabriele Fröhlich hat den Streckenabschnitt bei einer Rundfahrt mit dieser Redaktion im September bereits kritisiert. Immerhin handelt es sich um den nach der Kurpfalzbrücke am stärksten frequentierten Radweg im Stadtgebiet. Die automatische Zählanlage dort hat im vergangenen Jahr gut 1,4 Millionen Radfahrer registriert.

Fahrradweg am Mannheimer Theresienkrankenhaus: Das Problem mit dem Randstein

Der Fahrradweg direkt am Theresienkrankenhaus verläuft in beide Fahrtrichtungen auf rund zwei Meter Breite hoch zur Brücke und von der Brücke hinunter. Hier begegnen sich die Zweiradfahrer mit einem Abstand von wenigen Zentimetern. Dabei wäre ausreichend Platz zum Ausweichen vorhanden, denn neben dem Fahrradweg verläuft ein ähnlich breiter, nicht stark genutzter Gehweg. Wäre da nicht die Begrenzung durch einen schmalen, zu hohen Randstein. Er macht es unmöglich, in einem Notfall auf den Gehweg zu wechseln. Wer ihn aus Versehen berührt, kann leicht stürzen. Links wird der Radweg von der Renzstraße begrenzt, die stark von Autos befahren ist. Hier ist schon gar kein Ausweichen denkbar. Ein Sturz an dieser Stelle wäre fatal.

„Hier muss man 200 Prozent bei der Sache sein“

An der Renzstraße befindet sich ein Fußgängerüberweg mit Ampel zur Straßenbahnhaltestelle. Hier versammeln sich die Fußgänger auf einer maximal zwei Meter breiten gepflasterten halbmondförmigen Verkehrsinsel direkt neben dem Fahrradweg, um auf die Grünphase zu warten. Dieser misst hier nur etwa 180 Zentimeter und führt in einem Bogen um die Verkehrsinsel herum. Auch in Richtung Kolping- und Berliner Straße ist der Radweg am Luisenpark eigentlich zu schmal für den Gegenverkehr.

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Verkehrsteilnehmerin Stefanie Gröber, die die Brücke regelmäßig als Fußgängerin und als Fahrradfahrerin in beide Richtungen befährt, sagt: „Hier muss man 200 Prozent bei der Sache sein.“ Sie muss morgens die Brücke nutzen, um mit ihrer Tochter zum Kindergarten zu gelangen. Ihr Kind kann zwar den Weg auf seinem eigenen kleinen Rad bewältigen, aber aus Vorsicht entscheidet sich die Mutter immer öfter für das Lastenfahrrad als Kindertransporter. Sehr unglücklich mit der Situation ist auch Monika Lay, die eine Beeinträchtigung beim Gehen hat, aber gut mit dem Fahrrad unterwegs ist: „Da ich nicht die Schnellste bin, überholen mich die anderen. Dann kommt der Gegenverkehr mit hohem Tempo von der Brücke herunter, und wenn ich auf der Steigung ausweichen oder anhalten muss, habe ich riesige Probleme, mich wieder einzusortieren.“

Zusätzliche Verwirrung entstehe an der Einmündung der Bassermannstraße. Wenn die Fußgängerampel dort Grün zeigt, ist die Fahrradfahrerampel oft noch auf Rot, um den Radfahrern, die von der Collinistraße kommen, Vorrang zu gewähren. Die Gefahren dieser ganzen Verkehrsregelung kritisiert auch Harry Köhler, der mehrmals die Woche hier unterwegs ist. Er meint: „Es sollte ein Weg zu und von der Brücke ohne trennenden Randstein, einheitlich für Radfahrer und Fußgänger entstehen. Die Verkehrsinsel für Fußgänger könnte man entfernen.“ Es müssten beide Gruppen eben aufeinander achten, wie es bei anderen Wegen auch üblich sei.

Stadt zum Umbau: „Wir stehen am Anfang des Planungsprozesses“

Im Rathaus ist das Problem bekannt und soll zumindest in einem Teilabschnitt gelöst werden, wie Kevin Ittemann, Sprecher von Erster Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne), auf Nachfrage ankündigte: „Derzeit wird der Umbau des Geh- und Radweges von der Bassermannstraße bis zur Berliner Straße geplant“, teilte er mit. „Da wir noch am Anfang des Planungsprozesses stehen, kann zu vertiefter Planung, Baukostenvolumen und Bauzeit aktuell noch keine Aussage getroffen werden.“

Wann dann endlich gebaut werden kann, ist - Stand heute - ebenso unklar. Ittemann: „Die bauliche Umsetzung erfolgt voraussichtlich 2025/2026.“ (mit lang)

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