Verkehr

Berliner Straße in Mannheim-Oststadt: Warum Radfahrer hier Vorfahrt haben müssen

Bezirksbeiräte im Mannheimer Stadtteil Oststadt wollen einen neuralgischen Punkt für Radfahrer entschärfen und fordern Vorfahrt an der Kreuzung Berliner und Tullastraße. Warum das überfällig ist

Von 
Thorsten Langscheid
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Fordern durchgehende Vorfahrt für Fahrradfahrer: Stadträtin Regina Jutz (v.l.) sowie die Bezirksbeiräte Jan Nehmiz und Alexander Mieske an der Kreuzung von Berliner und Tullastraße in der Oststadt. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Die Bezirksbeiräte Jan Nehmiz und Alexander Mieske haben Pläne und Unterlagen mitgebracht. „Es muss doch möglich sein, hier auf legalem Weg den Vorrang für Fahrradfahrer sicherzustellen“, sagen sie. „Hier“, das ist die Kreuzung von Berliner und Tullastraße: „Ein neuralgischer Punkt, leider aber ein altes Problem“, sagt Stadträtin Regina Jutz (Grüne), die ihre Parteifreunde beim Vorstoß, an der unübersichtlichen Kreuzung mehr Sicherheit für den Radverkehr zu schaffen, unterstützt.

Fahrradstraße endet hinter dem Rosengarten

Radfahrende kennen die Stelle: Auf der Rückseite des Kongresszentrums Rosengarten endet der bereits seit Mai 2017 offiziell als Fahrradstraße ausgewiesene Bereich der Berliner Straße unmittelbar vor der Querung der Tullastraße, danach geht es in der Fußgängerzone zwischen Rosengarten und Dorint-Hotel weiter. In diesem für Fahrzeuge grundsätzlich gesperrten Bereich hat neben den Radfahrern auch der Lieferverkehr des Rosengartens Sonderrechte. Unmittelbar neben der Einmündung des Fußgänger-Bereichs befindet sich zudem die Ein- und Ausfahrt der Dorint-Tiefgarage.

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„Es ist klar, dass die Aufgabe, den Radverkehr hier an die erste Stelle zu setzen, nicht ganz einfach ist“, sagen die drei Grünen-Kommunalpolitiker. Sie hoffen, dass durch die Umwidmung zumindest des vorderen Bereichs der jetzigen Fußgängerzone zur „echten Fahrradstraße“ - Mieske: „In der keine Autos mehr erlaubt sind“ - die Fahrrad-Vorfahrt über die Tullastraße hinweg hinzubekommen.

Berliner Straße ist wichtigste Verbindung zum Hauptbahnhof

Schließlich sei die Berliner Straße diesseits und die Tattersallstraße jenseits des Wasserturms die wichtigste Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Neckar. „Daraus muss jetzt auch eine echte Fahrrad-Achse werden“, fordert Mieske. Auf der relativ kurzen Strecke „gibt es viel zu viele Unterbrechungen“, verweist Nehmiz auf die ebenfalls ungelösten Problemzonen am Tattersall und am Bahnhofsvorplatz.

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„Es geht uns darum, ein echtes Fahrrad-Verkehrsnetz über die Stadt zu spannen“, sagen Jutz, Nehmiz und Mieske. Die Stadträtin fordert: „Dafür brauchen wir die echten, die Vorfahrts-Fahrradstraßen.“ Doch vielerorts stoße man auf bestehende, auf das Auto ausgerichtete Regelungen, die schwer zu ändern seien. Dabei zeige gerade die problematische Berliner Straße, dass unübersichtliche Situationen auch für Autofahrer schwierig und sogar gefährlich sein können.

Viele Gefahrenstellen für Radfahrer in Mannheim

Neben den bereits genannten neuralgischen Punkten verweisen Jutz, Nehmiz und Mieske auf andere Gefahrenstellen und Radweg-Unterbrechungen im Stadtteil: „Nehmen Sie die Querungen über den Ring in die Quadrate“, zeigt Mieske die Tullastraße hinunter Richtung R 7: Radfahrende müssen hier umständlich über den Fußgänger-Überweg, eigene Radspuren gibt es nicht, von Vorfahrtsregelungen ganz zu schweigen. Mieske: „Das ist überall so, beispielsweise an der Moltke-Straße oder weiter am Friedrichsring Richtung Kurpfalzbrücke.“

Neuregelung am Kleinfeldsteg

Viel Kopfzerbrechen machte den Bezirksbeiräten auch der Kleinfeldsteg (Gaußstraße). Doch hier soll nun eine Verbesserung kommen: Am Ende der Rampe will die Stadt nun mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger schaffen - nachdem der Steg wegen der Bauarbeiten rund um den Hauptbahnhof spürbar stärker genutzt wird. Vorgesehen ist, dass in der Gaußstraße auf gut 18 Metern beiderseits der Brückenauffahrt die Auto-Stellplätze entfallen und so ein größerer, mehr Sicherheit bietender Auslaufbereich geschaffen wird.

„Verbesserungen für den Radverkehr“, sagt Alexander Mieske, „sind mehr als rote Farbe auf die Straße zu malen.“ Viele Probleme - der Bezirksbeirat hält seine Pläne hoch - ließen sich aber mit vergleichsweise kleinen Veränderungen lösen: „Das gilt auch für die unübersichtliche Lage hier an der Ecke Berliner und Tullastraße“, stimmen ihm Regina Jutz und Jan Nehmiz zu.

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