Verkehr

Gehwegparken nicht mehr erlaubt: Wie OB Specht in Sandhofen um Verständnis wirbt

Nicht erlaubt ist es schon immer, und nur als Ausnahme geduldet: Parken auf Gehwegen. Doch damit ist nun Schluss. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht erklärt im Bezirksbeirat Sandhofen, warum

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Bernhard Haas
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Auch im Stadtteil Sandhofen muss das Parken auf der Fahrbahn und auf dem Gehweg der teilweise sehr engen Straßen neu geregelt werden. © Bernhard Haas

Mannheim. Das Gehweg-Parken in Mannheim muss neu geregelt werden. Grund für diese Regelung ist der „Erlass zur Überwachung und Sanktionierung im ruhenden Verkehr des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg vom Mai 2020“. „Die bisherige Duldung des Gehwegparkens muss seitens der Stadt Mannheim aufgegeben werden“, erläuterte auch Oberbürgermeister Christian Specht in der Bezirksbeiratssitzung in Sandhofen und warb für Verständnis für das Vorgehen der Stadtverwaltung.

„Das Projekt ist sicher nicht vergnügungssteuerpflichtig“, so der OB über die Arbeit der zuständigen Arbeitsgruppe. Rund 700 Straßenkilometer müssten untersucht und neu bewertet werden, so der Verkehrsplaner Karol Sgodzaj, der das Vorhaben im Bezirksbeirat vorstellte. Die eine oder andere Anregung aus den reihen der Bevölkerung, bei der das Vorhaben nicht auf ungeteilte Freude stieß, nahmen die Sachbearbeiter mit. Die Verwaltung wolle mit Betroffenen ins Gespräch kommen und Anregungen umsetzen, soweit dies möglich sei.

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Eine Vorgabe lautet: Für Fußgänger müssen 1,50 Meter Breite freigehalten werden und die Straße muss dann noch 3,05 Meter breit sein für den fließenden Verkehr wie etwas für die Müllabfuhr. Die Rettungskräfte fordern eine Breite von 3,50 Meter, um schnell zu Hilfeleistungen anrücken zu können. Lösungsmöglichkeiten zeigte der Verkehrsplaner auf. Da gebe es Straßen, die genügend breit seien. Dort könne am Fahrbahnrand geparkt werden. In manchen Fällen könne am Fahrbahnrand das Auto abgestellt werden. In anderen Fällen könne auf dem Gehweg abgestellt werden. Im schlechtesten Falle dürfe gar nicht geparkt werden.

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So wurde der Mannheimer Norden in verschiedene Untersuchungsräume unterteilt - Blumenau, Scharhof, Sandhofen-Nord und Sandhofen-Süd und nach obigen Kriterien untersucht. Ein besonderes Licht fiel dabei zum Beispiel auf die Ausgasse und die Untergasse. Erste Entwurfsideen sehen dort vor, einseitig einen Gehweg zu markieren. Auf der verbleibenden Fahrbahn werden Parkmöglichkeiten geprüft.

Probleme für Handwerker

Bezirksbeirat Wilken Mampel (CDU) machte auf den Verkehr in der Braunschweiger Allee aufmerksam. Auch eine 30-Kilometer-Zone werde da keine Abhilfe schaffen. Eine Friseurmeisterin befürchtete, dass ihre Kundschaft ausbleibe, wenn sie nicht mehr in der Nähe parken können. Sascha Schmidt befürchtete, dass vor allem Handwerker benachteiligt würden, weil diese keine Haltemöglichkeiten vor der jeweiligen Arbeitsstätten finden würden. Auch müsse dafür gesorgt werden, dass Kurzzeitparker geduldet werden sollen, um ihre Einkäufe zu erledigen, forderte ein anderer Anwohner. Ausweichbuchten für den Busverkehr müssten geschaffen werden, regte eine Anwohnerin an.

An einigen Stellen müsste noch genauer geplant werden, warf der Verkehrsplaner ein. Da wolle man auch auf Vorschläge aus der Bevölkerung eingehen, erklärte Sgodzaj. Das Einrichten von Anwohnerparkplätzen wurde seitens der Zuhörer angeregt. „Die würden aber nicht kostenlos angeboten werden können“, so der OB. Der Verkehrsplaner warf ein, dass es eine Garagenverordnung gebe, nach der dort nur Autos abgestellt werden dürften. Das müsse in manchen Fällen, gerade auf der Blumenau, genauer untersucht werden.

Noch Frist bis Ende 2024

Am Leinpfad in Sandhofen sollen die derzeit unbefestigten Parkplätze beschildert und legalisiert werden. „Aber das Verkehrsministerium ist strikt gegen eine weitere Versiegelung von Flächen“, warf der OB ein. Außerdem solle eine Breite von 1,50 Metern vor Einfahrten frei gelassen werden, damit der Eigentümer mit seinem Fahrzeug in die Einfahrt komme.

Verkehrsplaner Karol Sgodzaj stellte fest: „Die Maßnahme soll bis Ende 2024 begonnen sein. Das ist sicher eine Arbeit, die nicht unbedingt mit Spaß verbunden ist.“

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