Elterntaxis

Wie die Grundschule auf der Rheinau mehr Sicherheit für Kinder erreichen will

Wild parkende Elterntaxis gefährden Kinder auf dem Schulweg und sorgen für Verdruss bei allen Beteiligten. Im Mannheimer Stadtteil Rheinau setzen Schule und Stadtverwaltung jetzt Lösungen um

Von 
Thorsten Langscheid
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Mannheim. Die „Schulstraße“ im Stadtteil Rheinau kommt - das kündigte Bürgermeister Volker Proffen (CDU) jetzt an. „Wir wollen die Änderungen in der Verkehrsführung an der Rheinauschule so schnell wie möglich umsetzen“, so Proffen im Gespräch mit dieser Redaktion an.

Wild parkende Elterntaxis sollen an der Schule ausgebremst werden - aber anders, als von den Rheinauern zunächst gefordert und vom jetzigen Oberbürgermeister und Proffens Vorgänger als Stadtkämmerer, Christian Specht (CDU), vor einem dreiviertel Jahr - damals noch im OB-Wahlkampf - angekündigt. Proffen stellte klar: Zeitweise Sperrungen der Straße vor dem Schultor mit versenkbaren Pollern wird es nicht geben. Wohl aber eine „Kiss-and-Ride-Zone“ am Haupteingang sowie eine zusätzliche, spürbare Fahrbahnverengung für Autos am Nebeneingang der Schule. Eine Beschilderung für Autofahrer, die das Abbiegen in Richtung Plankstadter Straße unterbindet, soll ebenfalls kommen.

Keine versenkbaren Poller

Zudem, so Proffen, versuche die Schule am Mutterstadter Platz, durch interne Umorganisation den seit einer ganzen Reihe von Jahren von der Grundschule genutzten Nebeneingang wieder dauerhaft zu schließen und die Kinder künftig nur aus dem bis dato der Förderschule vorbehaltenen Haupteingang aus der Schule zu entlassen. Die versenkbaren Poller, wie sie Grundschul-Rektorin Tweila Wittmann sowie Aktive etwa von der Fahrrad-Initiative „Kiddical Mass“ gewünscht hatten, werde es aber nicht geben.

Aus rechtlichen Gründen, wie Proffen klarstellte. Es sei zwar möglich, eine Straße dem Autoverkehr zu entziehen, aber das funktioniere rechtssicher nur als dauerhafte Umwidmung. Die daraus vor Ort sich zwangsläufig ergebende Sackgasse Plankstadter Straße sei wiederum nur zulässig, wenn ein Wendehammer gebaut würde - dafür sei aber gar kein Platz vorhanden.

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Dass eine zeitweise Unterbrechung von Autostraßen vor Schulen in kleinen Umlandgemeinden praktiziert werde, wie die Befürworter der versenkbaren Poller argumentieren, wertet Proffen nicht als Beweis, dass dies rechtlich auch zulässig sei. „Es nützt uns ja nichts, wenn wir aufwändig umbauen und es dann nicht benutzen dürfen oder wieder abbauen müssen“, erklärte er. Dass andere derartiges „einfach machen“, sei gut und schön, solange niemand klagt - aber keine Lösung für die Stadt.

Beschilderung, Fahrbahnverengung sowie Kiss-and-Ride-Zone kosten rund 30 000 Euro - ein Betrag, der deutlich mache, dass Vergleichbares nun nicht bei allen anderen Schulen ebenfalls eingerichtet werden kann - jedenfalls nicht gleichzeitig. Und dass andere Schulen genau hinschauen, was auf der Rheinau passiert und ähnliche Regelungen wünschen, sei nur verständlich.

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Die Rheinauer Lehrer und Elternvertreter können mit den Maßnahmen gut leben, bei einem gemeinsamen Ortstermin mit dem Bürgermeister vor den Weihnachtsferien sei die Zustimmung „eindeutig“ gewesen, so Proffen. Bezirksbeirätin Alice van Scoter (Grüne), hatte, wie sie gegenüber dieser Redaktion bestätigte, bei dem Proffen-Termin zwar ebenfalls Ja zu den maßnahmen gesagt, aber „nolens volens“, wie sie durchblicken ließ. „Eigentlich haben wir uns ja etwas anderes gewünscht“, sagt sie und verweist darauf, dass Specht die versenkbaren Poller versprochen habe. Sie fordert nun einen Verkehrsversuch mit der zeitweise Absperrung nach dem Vorbild der - inzwischen wieder geöffneten - Unterbrechungen in Kunststraße und Fressgasse

„Euer Protest hat sich gelohnt.“ Mit diesen Worten hatte der damalige Erste Bürgermeister Specht beim Abschlussfest der Projektwoche „Schulstraße“ am 21. April vergangenen Jahres (wir berichteten) der Schulgemeinschaft angekündigt, dass nach internen Gesprächen in der Stadtverwaltung der Installation von versenkbaren Pfosten in der Plankstadter Straße nichts im Wege stehe und der Straßenabschnitt vor der Grundschule alsbald entsprechend entschärft werden könne.

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Während der Projektwoche im April 2023 beschäftigten sich die Schüler ausführlich mit dem Thema Verkehrswende. „Die Kinder haben das Begleitprogramm gut angenommen“, teilte Stadträtin Regina Jutz (Grüne) mit, die sich bei der Fahrradaktion „Kiddical Mass“ engagiert. In Theaterworkshops, Bastelstunden und bei einer Fahrradtour durch den Stadtteil hätten sie sich spielerisch mit Fragen zu Klimawandel und nachhaltiger Mobilität auseinandergesetzt.

Schulbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) hatte damals bekräftigt, dass der Hol- und Bringverkehr nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern auch aus ökologischer Sicht kritisch zu sehen sei: „Elterntaxis sind in ganz Mannheim ein Thema“.

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