Kirche

Was sich für die Protestanten in Mannheim-Rheinau alles ändert

Die Evangelische Gemeinde auf der Rheinau ist derzeit in Bewegung: Unter anderem ist die Pfarrstelle neu zu besetzen - und es stehen Bauarbeiten an

Von 
Konstantin Groß
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Die Rheinauer Versöhnungskirche (rechts) mit dem Gemeindehaus (links), das zu zwei Dritteln abgebrochen werden soll. © Konstantin Groß

Mannheim. Die Evangelische Gemeinde auf der Rheinau ist derzeit in Bewegung: Das Gemeindehaus der Versöhnungskirche am Marktplatz wird abgebrochen, der Neubau des Kindergartens und die Neugestaltung der Gemeinderäume beginnt, außerdem wird die Neubesetzung der hiesigen Pfarrstelle vorbereitet.

Bekanntlich wechselte Ende Juli der bisherige Pfarrer an der Versöhnungskirche, Uwe Sulger, nach Wertheim. Sein Pfingstberger Kollege Hansjörg Jörger übernimmt dessen Aufgaben in der Zeit der Vakanz. „Die frei gewordene Pfarrstelle wird möglichst rasch wieder besetzt“, versichert Kirsten de Vos, die Pressesprecherin der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Mannheim.

Was sagt das Architekturbüro Striffler?

  • Geplant wurden die Versöhnungskirche und der Gemeindesaal Anfang der 1960er Jahre von dem renommierten Mannheimer Architekten Helmut Striffler.
  • Seit dessen Tod 2015 nimmt sein Sohn Johannes, ebenfalls Architekt, die Urheberrechte wahr.
  • Im Gespräch mit dem „MM“ äußert er Verständnis für die Wünsche der Kirche, den Saal zu Gunsten des Kindergarten-Neubaus zu ersetzen: „Anders ist er angesichts der heutigen Vorschriften dort nicht unterzubringen.“ Gleichwohl schmerze der Abriss.
  • Eine Zustimmung Strifflers zum Abriss war nicht notwendig. Jedoch würde er sich einen Dialog mit den Verantwortlichen über den Umbau wünschen.

Eine erste Ausschreibung im Gesetzes- und Verordnungsblatt der Landeskirche erfolgte im Juni. Gemeldet hat sich jedoch niemand. Doch das sei nicht Rheinau-spezifisch, beruhigt Jörger: „In der heutigen Zeit gibt es nicht mehr viele Bewerbungen“, weiß er: „Viele Pfarrer und Pfarrerinnen bleiben auf ihren Stellen, so lange sie können.“ Aber natürlich googeln potenzielle Interessenten vor einer Bewerbung, was in der Rheinauer Gemeinde so los ist. Da stoßen sie eben auf Infos über Diskussionen und Folgen der Sparmaßnahmen, von denen auch die Rheinauer Gemeinde betroffen ist.

Manche Interessenten warten aber auch einfach erst einmal ab, wie viele Bewerber es in der ersten Runde gibt: „Denn wenn sie sich melden und nicht genommen werden, haben sie in ihrer bisherigen Gemeinde ja einen schweren Stand“, so Jörger: „Denn das bedeutet ja, dass der- oder diejenige weg will.“

Und selbst, wenn es nur einen Bewerber oder eine Bewerberin gibt, ist ein Wechsel nicht sicher. Denn jede/ jeder muss sich der Gemeinde vorstellen, zu diesem Zweck eine Probepredigt halten und ein Gespräch mit dem Ältestenkreis führen, der danach abstimmt. 2010 etwa wurde der Bewerber für die Nachfolge von Pfarrerin Christine Wolf abgelehnt.

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Zweite Ausschreibung folgt

Da sich in der ersten Runde niemand gemeldet hat, gibt es nun eine zweite Ausschreibung. Und die erscheint am 1. September. Die Bewerbungsfrist läuft bis in die zweite Oktoberhälfte. „Wir hoffen, dass sich da jemand meldet“, sagt Jörger.

Ist dies auch nicht der Fall, gibt es aber keine dritte Ausschreibung. Dann greift das Besetzungsverfahren. Das bedeutet: Der Oberkirchenrat in Karlsruhe schlägt der Gemeinde Bewerber vor. Zumeist sind das Berufsanfänger, die nach Ende ihrer Ausbildung für zwei Jahre in eine Gemeinde geschickt werden - mit der Option, dort länger zu bleiben, wenn sie und die Gemeinde das wollen.

Natürlich kann die Gemeinde auch die ablehnen - „aber natürlich nicht endlos“, sagt Jörger: „Wir gehen jedoch davon aus, dass wenn jemand kommt, dies in der ersten Hälfte 2023 der Fall sein wird.“ Das sieht auch die Gesamtkirchengemeinde so: „Mit einer Besetzung der Stelle rechnen wir im Lauf des Jahres 2023“, sagt Sprecherin de Vos.

Eine Hauptaufgabe für den neuen Pfarrer oder die Pfarrerin wird natürlich das aktuelle Bauprojekt. Wie ausführlich berichtet, muss der Gemeindesaal weichen, weil auf seinem Gelände ein Kindergarten entsteht, der bisher in der Bruchsaler Straße zu Hause ist.

Noch der scheidende Pfarrer Uwe Sulger hatte in seinem Abschiedsgespräch mit dem „MM“ angekündigt, dass die Bauarbeiten am 25. Juli beginnen. Das hat nicht geklappt. Und das hing an der Küche. Hintergrund: Die bisher neben dem Gemeindesaal untergebrachte Küche wird ja ebenfalls abgerissen. Dies ist aber erst möglich, wenn sie an ihrem neuen Standort direkt neben der Kirche funktionsfähig ist. Denn sie wird ja für die diakonischen Angebote wie den Mittagstisch benötigt.

Doch die Fertigstellung der Küche verzögerte sich - wie Jörger berichtet wegen Lieferschwierigkeiten bei einem Rohstoff, nämlich Nickel: „Denn der wurde für die Abzugshaube benötigt.“ Dieses Problem ist inzwischen gelöst. Die Baustelle wurde „in der Kalenderwoche 31 eingerichtet“, bestätigt de Vos: „Innerhalb dieser Woche beginnt der Teilabbruch“ (des Gemeindesaales).

Da dieser Gemeindesaal für gesellige und diakonische Aktivitäten dann nicht mehr zur Verfügung steht, müssen diese nun in der Kirche stattfinden. Zu diesem Zweck werden die Bänke entfernt und zwischengelagert, statt dessen die Stühle aus dem Gemeindesaal platziert - für den Mittagstisch, aber auch für den sonntäglichen Gottesdienst.

Dieses Provisorium wird bis 2024 andauern, wenn der Neubau des Kindergartens fertiggestellt ist. Dann sollen mehrere kleine Räume neben der Kirche (Konfisaal, Foyer) zu einem Gemeindesaal für 80 Personen zusammengefasst werden.

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