Feudenheim

Abschied von einer Erzieherin mit Leib und Seele

Sabine Wieser geht nach 45 Jahren Tätigkeit im katholischen Kindergarten und 42 Jahren als Leiterin in den Ruhestand

Von 
Peter W. Ragge
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Eine Feudenheimer Institution geht: Sabine Wieser. © Christoph Blüthner

Sie hat unzählige Generationen junger Feudenheimer erzogen – und eine davon wird jetzt sogar ihre Nachfolgerin: Mit Sabine Wieser, 45 Jahre Erzieherin im katholischen Kindergarten und davon 42 Jahre als Leiterin, ist nun mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul und einem kleinen Fest eine Institution des Stadtteils in den Ruhestand verabschiedet worden.

21 Jahre jung war sie, als sie die Leitung des damaligen katholischen Kindergartens „Arche Noah“ in der Talstraße übernahm. „Weil die Eltern und der damalige Pfarrer Spengler mir vertraut haben“, sagte sie jetzt dankbar. „Viele Menschen haben an mich geglaubt“, meinte sie gerührt und betonte, dass sie die „bewegte und schöne Zeit nicht bereut“, so Wieser. Mit Pfarrer Jörg Lichtenberg gestaltete sie ihren Abschiedsgottesdienst selbst. Ausgewählt hatte sie dazu die Geschichte vom selbstsüchtigen Riesen, der sich irgendwann doch ein Herz fasst und die Kinder in seinen Garten lässt, der dadurch zum Paradies wird.

Genau so habe Sabine Wieser auch die Kindergärten zu einem „Stück vom Paradies“ gemacht, würdigte Lichtenberg ihren Einsatz. Zunächst im Kindergarten „Arche Noah“ tätig und dort dann Leiterin, war Sabine Wieser ab 2019 Leiterin des neu eröffneten Kinderhauses St. Peter und Paul mit vier Kindergarten- und einer Krippengruppe, in der die „Arche Noah“ und der Kindergarten im „Prinz Max“ aufgingen. Obwohl persönlich eher still und zurückhaltend, habe sie Interessen der Kinder immer klar und bestimmend vertreten, habe mitgedacht und mitgestaltet, sei kreativ und ideenreich, so Lichtenberg. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, dafür „vielen lieben herzlichen Dank zu sagen“, ergänzte Pfarrer Daniel Kunz als Leiter der Seelsorgeeinheit.

„Ihr lagen auch immer die Mitarbeiter am Herzen, sie hat unterstützt, verbunden und ein offenes Ohr für jede und jeden gehabt“, hob Heidrun Back, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung der Seelsorgeeinheit wie auch auf Ebene der gesamten Erzdiözese Freiburg, die stets gute Zusammenarbeit hervor. Zudem habe Sabine Wieser sich immer „dafür eingesetzt, das christliche Profil unserer Kindertageseinrichtungen zu stärken und zu leben und spürbar zu machen“, sagte Back.

Nachfolgerin war einst als Kind da

„Du wirst uns fehlen, Tag für Tag, weil jeder von uns Dich von Herzen mag“, reimte Kirsten Kornmüller stellvertretend für alle Kita-Leitungen der Seelsorgeeinheit. Gabriele Brudermüller von der Kindergartengeschäftsführung der Gesamtkirchengemeinde betonte die Lebensleistung von Sabine Wieser, die in all den Jahren viele Veränderungen und zuletzt noch die Probleme durch Corona gemeistert habe.

Diese Lebensleistung fortzuführen, das ist nun die Aufgabe von Sandra Aach. Sie war vor 35 Jahren als Kind bei Wieser und habe sie als „Erzieherin mit Leib und Seele“ in bester Erinnerung. Vor 20 Jahren kam Aach in den Kindergarten zurück, um als Praktikantin Erfahrungen in dem Beruf zu machen. Da habe Wieser sie schon „an entscheidenden Stellen geprägt“, sagte sie dankbar. Vor drei Jahren kam sie als Mitarbeiterin. Da habe sie gespürt, dass Wieser „die Einrichtung mit Seele gefüllt und ihren Beruf zur Berufung gemacht“ habe. Nun hinterlasse sie „viel zu große Fußstapfen, aber ich weiß, dass ich das mit dem kreativen, individuellen Team schaffe“.

Redaktion Chefreporter

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