Umbenennung

Ja zu neuen Namen für vier Straßen in Mannheim-Rheinau

Die lange umstrittene Umbenennung von vier bislang nach Kolonialverbechern und Nationalsozialisten bennanten Straßen im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd hat ihre vorletzte politische Hürde genommen. Wie es jetzt weitergeht

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Konstantin Groß
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Mannheim. Die Umbenennung der bislang nach Kolonialverbrechern sowie einem Nationalsozialisten benannten Straßen in Rheinau-Süd hat ihre vorletzte politische Hürde genommen: Mit breiter Mehrheit billigte der Hauptausschuss des Gemeinderates am Donnerstagabend einen entsprechenden Antrag der Verwaltung.

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Demnach werden die Gustav-Nachtigal-, die Lüderitz- und die Leutweinstraße sowie der Sven-Hedin-Weg nach Marco Polo, Ida Pfeiffer, Georg Balthasar Neumayer und Isabelle Eberhardt benannt. Der Rat folgte damit dem Ergebnis der stadtweiten Bürgerbefragung vom März und dem einstimmigen Votum des Bezirksbeirates Rheinau. Die endgültige Beschlussfassung durch das Gemeinderatsplenum am 11. Juli gilt jetzt nur noch als Formsache.

Nur die Benennung nach Neumayer bleibt umstritten

Diskussionspunkt blieb zuletzt nur die Benennung nach Neumayer, der 1860/61 an einer britischen Expedition in Australien teilgenommen hatte. Einwände des Arbeitskreises Kolonialgeschichte aufgreifend, hatte die Lipartie beantragt, auf diese Benennung zu verzichten - „nicht dass demnächst noch Düsteres aus seiner Biografie bekannt wird“, wie Fraktionschef Denis Ulas mahnte.

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Oberbürgermeister Christian Specht räumte ein, dass Neumayer „in einem kolonialen Kontext“ stehe: „Daraus zu schließen, dass er an der Vertreibung der Aborigines teilgenommen habe, geht jedoch zu weit“, betonte der Rathaus-Chef. Neumayers Verdienste als Forscher würden weit überwiegen: „Er ist für die Namensnennung nicht disqualifiziert.“

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Nicht nur CDU und Mannheimer Liste wiesen daher den Antrag der Lipartie zurück. „Wir wollen kein neues Fass aufmachen“, formulierte Grünen-Fraktionschefin Nina Wellenreuther. Ihr SPD-Kollege Reinhold Götz ergänzte: „Wenn wir von Seiten des Gemeinderates Veränderungen am Ergebnis der Bürgerbefragung vornehmen, dann brauchen wir auch keine mehr zu machen.“

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