Künstlerische Intervention

Warum die Schönheit der Mannheimer Neckarstadt im Auge des Betrachters liegt

Eine künstlerische Intervention in einem "schwierigen" Mannheimer Stadtteil - wie die Ergebnisse dieser Mission aussehen, zeigt das Künstleduo Constanze und Norbert Illig jetzt in einer Ausstellung in der Neckarstadt-West

Von 
Sylvia Osthues
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Blumeninsel, Stühle, Schirm und Kühlbox: „Wir machen´s uns schön“ sagen (v.l.) Norbert Illig, Constanze Illig und Annette Dorothea Weber. © Sylvia Osthues

Eine sonnengelbe GFK-Welle (GFK ist ein Faser-Kunststoff-Verbund aus einem Kunststoff und Glasfasern) durchzieht den Ausstellungsraum im Communita-Art-Center Mannheim (CaCm). Darauf zu sehen sind Fotos zur künstlerischen Intervention „Wir machen´s uns schön“ des Künstlerduos Illig & Illig sowie Reaktionen von Bewohnern und Bewohnerinnen der Neckarstadt-West.

Bei Eröffnung der Ausstellung konnte die künstlerische Leiterin des CaCm, Annette Dorothea Weber, zahlreiche Gäste begrüßen. Die Ausstellung des Künstlerduo anlässlich des zehnjährigen Bestehens vom CaCm ist für die künstlerische Leiterin deshalb etwas ganz Besonderes, „weil Constanze und Norbert Illig frühe Wegbegleiter sind, und zwar alle ein bis zwei Jahre mit verschiedene Dialogformaten von Anfang an bis jetzt“. Für Weber persönlich sind Illig & Illig „Herzenskünstler“, deren Arbeit sie besonders schätze. In Dialogform stellten Constanze und Norbert Illig ihre „Bewegungsausstellung“ vor: „Schönen guten Abend, schön dass Sie da sind, schön, schön, schön, dass sie da sind . . . Aber es kann nicht immer schön sein, es muss vorangehen.“

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Wenn man was leistet, kann man sich was Schönes gönnen. Schönheit liegt also tatsächlich im Auge des Betrachters, wie es schon der Grieche Thukydides formuliert hat. Das Künstlerduo Illig & Illig war im Sommer 2022 in der Neckarstadt-West unterwegs, um es sich mit Bewohnern und Bewohnerinnen auf einer fahrbaren Insel jenseits des Alltags im alltäglichen Raum schön zu machen. Die gesammelten Eindrücke sind nun als Ausstellung unter dem Titel „Wir machen´s uns schön“ im CaCm zu sehen. Ziel der Bewegungsausstellung sei es, ein Stückchen Zukunft in die Gegenwart zu holen und weiterzuentwickeln, erklärten die Künstler.

„Wir machen‘s uns schön“, so lautet der an sie selbst und an die Stadtgesellschaft gerichtete Anspruch auf ihrer Insel. „Doch wann ist es schön?“ Machen, so heiße die Ermächtigung für öffentliches Interesse, beispielsweise für die Folgen von Gentrifizierung. „Doch was ist wir? Ist über die Jahre in der Neckarstadt-West ein ’uns’ entstanden?“ fragten die Künstler. „Wir machen‘s uns schön? Angesichts von Pandemie und Krieg müssen wir uns alle anstrengen, um über die Runden zu kommen.“

Illig & Illig finden: „Kunst ist Schönheit und das CaCm als Ort der Veränderungskunst für die Gesellschaft ist schön.“ Sie haben Schönheit diskutiert mit den Menschen in der Neckarstadt-West. Verwundert über die fahrbare Insel im Stadtteil hätten die Menschen innegehalten, seien ins Gespräch gekommen über die Frage: „Was ist schön?“

Die Leute hätten berichtet über die letzten Jahre, über Begebenheiten, Politik, Gesellschaft, aber auch über soziale Schönheit, wenn man seine Miete bezahlen kann oder wie man sich in schwierigen Zeiten arrangiert. Die Ausstellung im CaCm präsentiert einige Eindrücke. „Na dann, alles schön und gut, so schön ist es mit dem CaCm und seine Arbeit für die Gesellschaft - das entsteht nicht von selbst, man muss es machen“, betonten Illig & Illig.

Freie Autorin

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