Städteplanung

Wie die Mobilität in der Mannheimer Neckarstadt aussehen soll

Mit dem Masterplan Mobilität erarbeitet die Stadt Mannheim Strategien zur Steuerung des Verkehrs für die nächsten 20 Jahre. So sehen die Wünsche des Stadtteilforums für die Neckarstadt aus

Von 
Sylvia Osthues
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Ulrike Kleemann (links) diskutierte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema Fuß- und Radverkehr. © Sylvia Osthues

Knapp 30 Teilnehmer (davon 46 Prozent Radfahrer) konnte Ulrike Kleemann vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung beim dritten Stadtteilforum zum Masterplan Mobilität 2035 für die Neckarstadt im Bürgerhaus Neckarstadt-West begrüßen. „Es geht um Mobilität hier und jetzt, aber auch um Zukunftsthemen“, erklärte die Stadtplanerin. Mit dem Masterplan Mobilität 2035 erarbeite die Stadt Mannheim einen Handlungsrahmen und Strategien zur Steuerung der Mobilitätsentwicklung in der Stadt für die nächsten 15 bis 20 Jahre.

Strategie und Ziele

Michael Glatthaar vom Büro Proloco, der die Veranstaltung moderierte, erinnerte an den bisherigen Beteiligungsprozess, „bei dem es vor allem um Stärken, Schwächen und erste Hinweise ging“. Zum Einstieg in das Beteiligungsforum für die Neckarstadt-Ost und Neckarstadt-West stellte Dirk Ohm vom Gutachterbüro IVAS noch einmal die Herausforderungen sowie Strategie und Zielstellung der geplanten gesamtstädtischen Maßnahmen vor (wir berichteten). „Aus dem Innenstadtbereich betrifft die Westliche Tangente die Neckarstadt insbesondere erheblich“, sagte Ohm.

Verlegung der B 44

Geplant sei eine Verlegung der B44 von der Untermühlaustraße in die Industriestraße, um die Neckarstadt-West vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Platz für Stadtbahn und Rad in der Untermühlausstraße zu schaffen, sowie der Neubau einer Entlastungsstrecke über den Neckar für die Neckarstadt und den Jungbusch. Zudem soll die Jungbuschbrücke vom Kfz-Verkehr entlastet und der Radverkehr gestärkt werden, eventuell auch mit Umgestaltung zur Umweltbrücke. An der Kurpfalzbrücke sei vor allem am Kurpfalzkreisel ein Ausbau der engen Radverkehrsanlagen erforderlich, an der Friedrich-Ebert-Brücke die Beseitigung von Engstellen in den Radwegen.

Als Alternative zum Ausbau des Radschnellweges überlegt werde eine Machbarkeitsstudie für eine neue Geh- und Radwegebrücke in Höhe Klinikum. Ein weiteres Ziel sei eine Aufwertung der öffentlichen Räume durch Entsiegelung und Begrünung, unter anderem durch Verlagerung von Parkplätzen aus dem öffentlichen Raum, Bündelung von Stellplätzen in Quartiersgaragen, Weiterentwicklung der Parkraumbewirtschaftung, Ausweitung gebührenpflichtigen Parkens (für Neck-West Umsetzung für 2024 geplant, für Neck-Ost im Gange, eine Ausweitung der Bewohnerparkzonen sowie sukzessive Anhebung der Gebühren (Zielgröße circa 365 Euro im Jahr).

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Nach zwei Diskussionsrunden zu vier verschiedenen Themen fasste Dirk Ohm das Ergebnis zum Thema ÖPNV zusammen. Hier sei es um Verknüpfungsfragen gegangen - von Fuß- und Radverkehr zum ÖPNV und zum Hauptbahnhof (HBF). Die Unterstellmöglichkeit am HBF sei viel zu klein und Verschattung fehle. Gefragt worden sei zudem nach kostenlosen Schülertickets, Maßnahmen zur Sicherheit und Sauberkeit im ÖPNV sowie beim Mobiltätsmanagement. Zum Thema Fußverkehr erklärte Hendrik Sander vom Büro orange edge, Stadtplaner Jan-Eric Rauch habe ausführlich beschrieben, was in Stadt schon verwirklicht wurde. Es wurden viele Detailprobleme geschildert, wie zugeparkte Straßenecken, enge und zugestellte Wege, Gefährdung der Sicherheit durch Stolpersteine und mangelnde Sauberkeit. Außerdem habe es Hinweise gegeben auf Kampagnen zum Miteinander von Fußgänger und Radfahrer, das in Mannheim nicht das Beste sei.

Zum Thema Kfz-Verkehr/ruhender Verkehr erklärte Claudia Thielemann von IVAS, dass es überwiegend um den ruhenden Verkehr gegangen sei. Genannt worden seien mögliche Plätze für Quartiersgaragen (bei Kaufland oder Lidl). Vorgeschlagen worden sei auch eine andere Nutzung der Stellplätze für Car-Sharing, Fahrräder und Lasten-Fahrräder. Große Probleme gebe es mit Lastern am Neuen Messplatz. Auch Ansätze, Pkw abzuschaffen, wurden heiß diskutiert.

Kontrollen gefordert

Zum Thema Radverkehr berichtete Michael Glatthaar, auch hier sei gefordert worden, das Einhalten der Regeln zu kontrollieren. Es habe viele Hinweise gegeben zu Querungen und Drängelgittern. „Höchste Priorität aber hatte die Forderung, das Rad gegen den Kfz-Verkehr zu priorisieren“, so Glatthaar. Es gebe auch viele Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Gefordert worden seien zudem eine Grünphase von 30 Sekunden für Radfahrer und Fußgänger, mehr Radabstellplätze und Abstellboxen am Hauptbahnhof.

Stadtplanerin Kleemann dankte den Teilnehmenden für ihr Engagement. Die Vorschläge werden überprüft und dann ein Vorschlag gemacht für den Runden Tisch, an dem auch Industrie und Handel sitzen. Im ersten Quartal 2024 wird das Ergebnis dem Gemeinderat vorgelegt.

Noch bis 6. August gibt es die Möglichkeit zur Online-Beteiligung (unter www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de/masterplan).

Freie Autorin

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