Neckarstadt-Ost

Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasium: Schüler finden Lösungen fürs echte Leben

Was tun für Klimaschutz und Biodiversität, lautete die Frage des Entdeckerprojkets am Ludwig-Frank-Gymnasium. Die Antworten der Schülerinnen und Schüler überraschten

Von 
Sylvia Osthues
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Philipp Juszczak (v.l.), Amani Michler und Vipin Kumas haben eine kleine PV-Anlage gebaut, um Smartphones klimaneutral im Klassenzimmer aufzuladen. © Sylvia Osthues

Mannheim. Die Klima- und Biodiversitätskrise ist das zentrale Thema unserer Zeit. „Was tun zum Klimaschutz und für die Biodiversität?“ fragten sich deshalb die Neuntklässler des Ludwig-Frank-Gymnasiums und gaben darauf sehr unterschiedliche Antworten. Im vierten Stock der Schule präsentierten die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse des Entdeckerschulprojekts - ein Konzept der Schule, das sich in diesem Schuljahr durch den ganzen Unterricht zog und Vorreiter auch für andere Schulen sein kann.

Defne Telci (von links), Deva Sahin und Diana Garvalova präsentierten den interessierten Besuchern die Planung und Durchführung eines Schülerpraktikums zur Elektrolyse von Wasser (Herstellung von grünem Wasserstoff). © Sylvia Osthues

„Mit der Vision Entdeckerschule wollen wir erreichen, dass Bildung den Schülerinnen und Schülern Spaß macht und dass sie kompetent werden, die Herausforderungen des Lebens zu bewältigen“, erklärte Lehrer Ulli Weisbrodt. Dazu hatten die Lehrkräfte ein Konzept für die neunten Klassen ausgearbeitet. Ziel der Projektarbeit war das selbstständige Bearbeiten einer Aufgabe oder eines Problems durch eine Gruppe von der Planung über die Durchführung bis zur Präsentation des Ergebnisses (wir berichteten).

Projekt am Ludwig-Frank-Gymnasium: Ergebisse an 54 Tischen präsentiert

Nun war es soweit: Die Arbeitsgruppen der Jahrgangsstufe 9 und ihre Pädagogen präsentierten an insgesamt 54 Präsentationstischen erst den Achtklässlern des LFG und anschließend auch ihren Eltern die Ergebnisse. Es war erstaunlich, was in den Lerngruppen und Teams an Ideen und Lösungen erarbeitet wurde.

Amani Michler, Vipin Kumas und Philipp Juszczak hatten eine kleine Photovoltaik-Anlage gebaut, um ihre Smartphones klimaneutral im Klassenzimmer aufzuladen. „Wir sagen nein zu Lebensmittelverschwendung“, erklärten Liana Ruppert, Deya Zarkova und Klara Arlovic. Sie hatten dazu in den Fächern Deutsch und Biologie nach Interviews mit Schülern, Lehrern, ihrer Mensa und einem Koch einen Podcast erstellt. Katharina Hoffmann und Teresa Jehle hatten im Fach Gemeinschaftskunde zur Erforschung der politischen und sozialen Aspekte von „Fridays for Future“ mit Akteuren und Politikern gesprochen und dazu ebenfalls ein Podcast und ein Plakat zum Thema Klimagerechtigkeit erstellt. Dazu gab es außerdem ein Quiz für die Besucher.

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„Wir hatten vorher nicht so einen Überblick gehabt, beispielsweise dass Klimagerechtigkeit und soziale Krise miteinander verbunden sind“, bekannten Katharina und Teresa. „Die beiden Schülerinnen waren sehr fleißig und haben die ganzen Weihnachtsferien durchgearbeitet“, berichtete Lehrerin Stephanie Sprinz. Die Lehrkräfte hätten fast die Hälfte des Unterrichts in das Entdeckerprojekt investiert.

Stolz präsentieren David Braun (rechts) und Eliah Philipp die von ihnen geplante und konstruierte Sitzgelegenheit mit Vertikalbegrünung. © Sylvia Osthues

Diana Garvalova, Deva Salin und Defne Telci präsentierten den interessierten Besuchern die Planung und Durchführung eines Schülerpraktikums zur Elektrolyse von Wasser und der Herstellung von grünem Wasserstoff. „Dabei haben auch wir selbst viel gelernt, insbesondere wie man das zusammenbaut und wie eine Elektrolyse durchgeführt wird“, erklärten sie. Nachhaltige Sportkleidung und nachhaltiges Essen waren Themen im Bereich Sport. Fußballerin Sevda-Nur Balta hatte zum Thema „Nachhaltige Mode“ nach einer Umfrage in der Eliteschule des Sports und Rückfragen bei Firmen, ob die gesetzlichen Vorschriften, wie beispielsweise Verbot von Kinderarbeit, eingehalten werden, eine Präsentation erarbeitet. „Das Projekt war spannend“, fand sie.

„Wie kann Musik etwas zur Bewältigung der Klimakrise beitragen?“ fragten Davis Jelovac, Paul Huhn und Daniel Verkovich und schrieben dazu ein Rap-Stück. Sila Kalyonca, Melinda Genova und Elina Reiser hielten eine Unterrichtsstunde in Klassenstufe 7 zum Thema Klimawandel. „Wir haben dabei viel gelernt, aber waren sehr aufgeregt - vor einer Klasse zu sprechen, ist eine gute Erfahrung auch für den anderen Unterricht“, fand Sila.

Blickfang im Eingangsbereich der Präsentation war die Sitzgelegenheit mit Vertikalbegrünung von David Braun und Eliah Philipp. Sie haben das Projekt geplant und in der Werkstatt von Davids Vater die Sitzgelegenheit aus Holz konstruiert - mit Plastikrohren für die Begrünung, einem Feuchtigkeitsmesser für die Erde, einem Signalgeber für die Pumpe und einem Wasserbehälter.

Stellvertretende Schulleiter Holger Güldner: „Viele positive Rückmeldungen“

„Das hat viel Spaß gemacht, aber wir hätten gern mehr Zeit gehabt, um die Sitzgelegenheit, die automatisch bewässert wird, auf dem Schulhof aufzustellen“, sagten die beiden begeisterten Tüftler. „Bauhaus hat sich bereiterklärt, das Holz dafür zu stiften“, berichtete der Stellvertretende Schulleiter, Holger Güldner. „Die Schülerinnen und Schüler waren sehr motiviert und haben kreative Lösungen gefunden, es gab auch schon viele positive Rückmeldungen auf das von unseren Lehrern entwickelte Konzept“, so Güldner.

Freie Autorin

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