Mannheim. „Wir haben nun alle Genehmigungen zur Eröffnung unseres Naturkindergartens „Im Aufi“. Das heißt, wir können im Februar beginnen“, freut sich Gabriele Pohl vom Verein Lebensnahes Lernen. Die pädagogische Leiterin des Projekts „Zwischenraum“ zur Wiedereingliederung von Schulverweigerern in das Bildungssystem findet: „Kinder brauchen Natur.“ Pohl ist es „ein Anliegen, dass auch Kinder in der Stadt viel Natur erleben“.
Naturkindergarten in Mannheim: Natur jeden Tag hautnah erleben
Mit rund 40 freiwilligen Helfern hatte sie vor einigen Jahren „Das Brückl“ als Treffpunkt, Spielort und Freiraum auf einem 10000 Quadratmeter großen Gelände auf dem Niederbrücklplatz für alle Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Eine Privatperson, der dieses Projekt gefiel, hatte Pohl daraufhin ein weiteres Gelände im Aufeldweg II zur Gestaltung überlassen. So entstand die Idee, neben mehr Platz für die Jugendlichen von „Zwischenraum“ auch einen Naturkindergarten zu schaffen.
Natur hautnah erleben und das jeden Tag? Kinder, die das lieben, sind in der neuen Kita im Aufeldweg II genau richtig. Im Naturkindergarten „Im Aufi“ werden die Kinder von fünf pädagogischen Fachkräften, einer Küchenfee sowie unterstützenden Praktikanten und Freiwilligendienstlern betreut. Nachhaltigkeit, ganzheitliche Naturpädagogik und tiergestützte Pädagogik sind wesentliche Bestandteile der Konzeption und des Alltages im Naturkindergarten. Inzwischen haben sich bereits 17 Kinder angemeldet - überwiegend Dreijährige. „Wir haben auch noch Plätze für vier- und fünfjährige Kinder freigehalten, damit wir eine gute Altersmischung haben“, sagte Pohl.
Täglich spannende Abenteuer im Naturkindergarten
Täglich werden die 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren im Naturkindergarten „Im Aufi“ spannende Abenteuer erleben. Sie erkunden vor allem das 3800 Quadratmeter große Gelände, aber auch die umliegenden Wiesen und Wälder. Oder es wird gewerkelt, gebastelt und miteinander gekocht. Für den Naturkindergarten steht auch ein Bauwagen zur Verfügung. Wenn das Wetter mal so gar nicht mitspielt, finden Kinder und Betreuer hier bei extremer Wetterlage einen warmen und trockenen Unterschlupf. Ansonsten sind sie bei Wind und Wetter draußen.
Die Tatsache, dass sie permanent im Freien sind und abgesehen von dem Bauwagen auch keine festen Räumlichkeiten brauchen, macht den Alltag in diesem Kindergarten zu einer spannenden Herausforderung. Bei der Herstellung von Nahrung, Marmeladen und Getränken aus der Natur in unmittelbarer Umgebung, wie beispielsweise dem einmal in der Woche stattfindenden gemeinsamen Kochen einer Gemüsesuppe auf offener Feuerstelle, vermittelt das Team den Kindern eine enge Verbindung zur Natur. „Nur was man kennt und achtet, kann man auch schützten und schätzen“, weiß Pohl. Zudem biete die Natur den Kindern unzählige Gelegenheiten, Körper und Sinne zu gebrauchen, kreativ zu werden und zu experimentieren. Im Naturkindergarten ist ganzheitliches Lernen angesagt. „Wichtig neben dem naturpädagogischen Credo ist die Handlungspädagogik“, betonte Pohl. Das heißt, die Kinder lernen aus dem Tun der Betreuer durch Mittun. Wert gelegt wird „Im Aufi“ nicht nur auf die Natur, sondern auch auf Kultur: miteinander singen, Fingerspiele machen, aquarellieren und filzen werden auf dem Programm stehen.
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Auf dem Gelände wohnen Hasen, Hühner und Schafe
Die Tiere spielen im Alltag eine ebenso große Rolle. Auf dem Gelände wohnen Hasen, Hühner und Schafe, die unter der Woche von den Kindern und dem Betreuer-Team versorgt werden. „Durch den Umgang mit Tieren lernen die Kinder Verantwortung“, so Pohl. Zudem sorgten die Tiere für eine entspannte Atmosphäre, wenn morgens der Abschied von Mama oder Papa mal schwerfällt. Ab 7.30 Uhr können die Kinder gebracht werden. Die Kita ist bis 15.30 Uhr geöffnet. Der Tagesablauf beginnt mit einem Morgenkreis, bevor die Kinder losziehen, um auf dem Gelände mit Sandkasten, Brunnen, Matschstation und Hügel auf Entdeckungstour zu gehen.
Das frisch zubereitete vegetarische Mittagessen in der Küche „Zwischenraum“ wird mit dem Lastenfahrrad gebracht. Nach dem Mittagessen können die Kinder entspannen, weiter werkeln, basteln und bauen. Neben Ausflügen, die das Team mit den Kindern beispielsweise in den Waldpark unternimmt, gibt es natürlich noch weitere tolle Aktivitäten. Sei es ein Besuch bei den Kleintierzüchtern in der Nachbarschaft oder auf einer Streuobstwiese. Die Aktivitäten orientieren sich an den natürlichen Gegebenheiten und am jahreszeitlichen Rhythmus.
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