Der Wald- und Naturkindergarten Little Franklin hat einen neuen Standort und zwei neue Jurten – runde Nomadenzelte mit erstaunlich viel Platz im Innern. Doch der Innenraum ist nur für Notfälle wie Gewitter oder Platzregen gedacht, die Kinder sollen sich hauptsächlich draußen aufhalten.
Gegründet wurde der waldorfpädagogische Kindergarten als Verein 2014, zwei Jahre später eröffnete er auf Franklin. Nun wurde das neue Quartier im George-Sullivan-Ring mit einer Feier eröffnet, drumherum ist Baustelle, der neue Stadtteil ist noch im Entstehen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Käfertaler Wald, sozusagen der große Spielbereich des Kindergartens.
Viel Liebe und ehrenamtliches Engagement steckt in dem Projekt, das zusammen mit der Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP) und der GBG realisiert wurde. „Sie sind Pioniere, dieser Kindergarten soll kein Solitär bleiben, sondern Vorbildcharakter haben“, sagte Oberbürgermeister Christian Specht. Weg vom Bauwagen, hin zur Jurte - bisher habe man sich Naturkindergärten als Wagenburg vorgestellt.
Little Franklin bietet Platz für 40 Kinder in zwei Gruppen. Das Projekt sei ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Kita-Situation im Stadtteil, Einrichtungen mit 30 weiteren Gruppen sollen in den nächsten Jahren auf Franklin entstehen. Und das ist angesichts der Geschwindigkeit, mit der der Stadtteil wächst, nötig.
„Wir haben klein angefangen. Drei Frauen haben 2014 die Kita gegründet, 2016 gingen wir an den Start als Wald- und Naturkindergarten“, sagte Leiterin Astrid Nystroem. Die Stadt habe von Anfang an kooperiert. „Und heute ist es ein besonderer, einmaliger Kindergarten. Der Weg dorthin war einfach wunderschön.“
GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings freute sich über den neuen Standort: „Wir sind froh, dass die Fläche bespielt wird. Wenn 40 Kinder hier spielen, das ist eine wahre Freude. Und die Eltern haben uns die Treue gehalten am neuen Standort.“
Zur Eröffnungsfeier waren auch Achim Judt (MWSP), Stadtrat Reinhold Götz und Krishna Saraswati, Geschäftsführer von Living Circles, gekommen. Die Firma aus Schwäbisch Gmünd hat sich auf den Bau von Jurten als Kindergärten spezialisiert. Ursprünglich stammen die runden Zelte aus Zentralasien, zum Beispiel aus der Mongolei.
Ökologisch auf neuestem Stand
Living Circle hat sich die traditionellen Unterkünfte zum Vorbild genommen, um ein modernes Modulsystem zu entwickeln. Die Jurten, ihre Vorbauten und überdachten Veranden können jederzeit umgezogen, aufgeteilt, verkleinert oder vergrößert werden – denn die Anzahl der Kinder kann schwanken.
„Die Häuser sind aus Holz, werden mit Holz beheizt und sind mit Filz gedämmt“, sagte Robert Lese, Finanzvorstand des Vereins. „Sie heizen sich schnell auf und bleiben lange warm.“ Auch ansonsten ist alles ökologisch auf dem neuesten Stand. „Das Wasser wird wieder aufbereitet, die Einkäufe machen wir ohne Plastikverpackungen. Die Kinder sollen sehen, wo das Essen herkommt.“
Auch, wenn es in den Jurten mollig warm ist, sollen die Kinder bei jedem Wetter draußen spielen. „Sie sind immer gut eingepackt“, so Lese. „Auch das Spielzeug ist nicht aus Plastik, sie spielen mit dem, was sie finden. Sie gehen oft in den Wald und sind draußen zu Hause.“
Später konnten die Kinder das Pressen von Apfelsaft miterleben, außerdem gab es Stockbrot am Feuer und noch dazu Popcorn aus einem speziellen Behälter.
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