Mannheim. Paul Hildenbrand, ist quasi als Kanut geboren. In der Kanu-Gesellschaft Neckarau (KGN) war der Urgroßonkel Heinrich Scherer 1923 Gründungsmitglied. Großvater und Vater waren jeweils Erste Vorsitzende. Die Schwester Heike ist Sportwartin für die Abteilung Drachenboot und er selbst seit über 20 Jahren Trainer im Rennsport und seit fünf Jahren Sportwart für den Rennsport. Viele sportliche Erfolge der KGN auf nationaler und internationaler Ebene und auch der Weltmeisterschaftstitel im Drachenboot 2017 haben hier ihren Ursprung.
Und so ist es wirklich gar kein Wunder, dass der Lieblingsplatz des Neckarauers der Altrhein ist. Ein großer Teil seines Lebens spielt sich am Wasser zwischen Silberpappel und Schindkaut ab. Die Basis ist bei Rheinkilometer 418, an den KGN-Treppen, dort wo die Kanuten gegenüber dem Vereinslokal „Estragon“ ihre Boote zu Wasser lassen. Beim Gespräch berichtet er über seine Passion.
Mein Lieblingsplatz am Wasser …
„. . . ist der Altrhein, weil es ein wunderschönes Plätzchen in der Natur ist, an dem ich groß geworden bin. Hier hat mir meine Schwester Schwimmen und Paddeln beigebracht und mich als Kind trainiert. Heute treibe ich hier meinen Sport, sehe Familie und Freunde und engagiere mich für die KGN.“
Ich komme hierher, weil …
„. . . es hier immer ruhig ist und nur die Natur etwas verändert. Jede Jahreszeit bringt ein anderes Bild. Alles sieht anders aus, wenn ein Baum ins Wasser fällt, wenn Hochwasser ist oder so wie jetzt extremes Niedrigwasser. Ich kenne die Strecke wie meine Westentasche, aber so etwas wie dieses Jahr, habe ich noch nie erlebt. Bei derzeit 40 Zentimeter Wassertiefe können wir aber noch fahren.
Das gilt für Kajaks, die geschlossenen Boote, die mit dem Doppelpaddel angetrieben werden, wie für die Kanadier, die offene Variante, die man knieend mit Stechpaddel fährt. Auch bei Drachenbooten, in der bis zu 22 Sportler paarweise hintereinander sitzen und mit je einem Paddel arbeiten, geht das und bei SUP-Boards (Stand-Up-Paddling) sowieso.
Für das Drachenboot-Training fahren wir zur Silberpappel, wechseln auf den Rhein und kommen dann zum Kiefweiher in Ludwigshafen. Auch die SUP-Sportler fahren auf den Rhein, so wie meine Vereinskameradin Judith Mörschel, die heute zu einer Gepäckfahrt nach Worms gestartet ist.
Das heißt, sie transportiert ihr Gepäck auf dem SUP und paddelt jetzt stromabwärts. Für die meisten hört sich das gefährlich an, aber alle Vereinsmitglieder lernen von Anfang an, Wasser und Wellen zu lesen und sich sicher auf dem Rhein zu bewegen.
Ich mag den Altrhein besonders, weil…
„. . . er für mich das Paradies auf Erden ist und der ideale Platz, um den Kanusport in jedem Alter und auf jedem Leistungslevel zu betreiben. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch Menschen in höherem Alter haben hier Gelegenheit, ihre Zeit aktiv auf dem Wasser zu verbringen. Meine eineinhalbjährige Tochter Emma haben wir kürzlich zum ersten Mal mit ihrer Mini-Schwimmweste im Drachenboot mitgenommen.“
Meine Familie und Freunde finden mein Engagement …
„. . . super. Meine Familie ist ja von unserer Historie seit Anfang an dem Verein verbunden. Meine Frau habe ich auch über das Kanufahren kennengelernt, sie teilt also meine Leidenschaft. Die Freunde kommen zu großen Teilen selbst aus der KGN. Alle anderen haben sich daran gewöhnt, dass ich im Sommer kaum ein Wochenende Zeit für andere Dinge habe, denn von Ostern bis Oktober finden Regatten und Trainingscamps statt.“
Wenn ich nicht hier bin,…
„. . . bin ich unterwegs auf Paddeltouren, habe Hallentraining, bin im Verwaltungsrat der KGN tätig und bereite im Team die Aktivitäten für unser 100. Jubiläum 2023 vor.“
Wenn ich einmal nicht mehr hierher kommen könnte…
„. . . das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, denn bei mir fließt Rheinwasser im Blut. Auf alle Fälle würde ich nirgendwo anders als am Wasser wohnen wollen, dort wo alles im Fluss ist."
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