Wichernhaus

Abriss des Wichernhauses: Wie sich Mannheim-Neckarau verändern könnte

Das Wichernhaus im Mannheimer Statteil Neckarau soll abgerissen und das Areal an der Rheingoldstraße neu bebaut werden. Was geplant ist und bis wann alles fertig werden könnte

Von 
Luzie Frädrich
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Blick nach Westen in die Rheingoldstraße: Das zu Beginn der 1980er Jahre errichtete Wichernhaus prägt das Ortsbild im Zentrumvon Mannheim-Neckarau. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Mehr Wohnraum, mehr Grün: So soll’s in der näheren Zukunft im Herzen des Stadtteils Neckarau aussehen. Wie berichtet, wird das Areal des Wichernhauses und einiger benachbarter Grundstücke entlang der Rheingoldstraße vom Neckarauer Baunnternehmen Diringer und Scheidel (D+S) in den kommenden Jahren neu bebaut.

Das Pflegeheim Wichernhaus prägte den Stadtteil mehr als 70 Jahre lang. Das ursprüngliche Wichernhaus wurde 1949 auf Initiative des Neckarauer Pfarrers Erich Kühn gegründet, der sich den Ausbau sozialer Einrichtungen zur Aufgabe gemacht hatte.

Bewohner und Personal ziehen nach Verkauf auf Steubenhof

1952 erlangte das Pflegeheim in Anlehnung an den Theologen Johann Hinrich Wichern seinen Namen. Nachdem das Heim in die Jahre gekommen war, wurde 1983 ein Neubau eingeweiht - das Wichernhaus in der Rheingoldstraße 27, das seither unverkennbarer Bestandteil des Gemeindekerns ist.

Bereits eineinhalb Jahre ist es her, dass die Gemeindediakonie Mannheim das Pflegeheim Wichernhaus aus wirtschaftlichen Gründen an die avendi Senioren Service GmbH übergeben hat. Seit September 2022 führt avendi, ein Bereich der Unternehmensgruppe D+S, die Einrichtung in der nahegelegenen Pflege im Steubenhof fort. Der Großteil der Bewohner sowie das Pflegepersonal hatten sich dem Umzug in den Steubenhof angeschlossen, sodass das Areal seither ungenutzt ist.

Wichernhaus Warum Gemeindediakonie und D+S naheliegende Partner in Mannheim-Neckarau sind

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Thorsten Langscheid
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Von Oktober 2022 bis Juli diente das Wichernhaus noch als Erstaufnahmestelle für ukrainische Geflüchtete, bis September vergangenen Jahres war die Gemeindediakonie mit Büroflächen im Gebäude vertreten. Auch eine Schneiderei kam im Wichernhaus unter, doch mit deren Auszug vergangene Woche ist das Gebäude endgültig leer, bestätigt ein Projektsprecher von D+S. Wie sich das Areal des ehemaligen Wichernhauses sowie das benachbarte Grundstück von Auto Kress künftig entwickeln sollen, hat das Bauunternehmen D+S nun der Stadt unterbreitet.

"Konventioneller Wohnraum" auf dem Areal des Wichernhauses

Nachdem D+S sich im Rahmen zweier Workshops intensiv mit dem Gestaltungsbeirat beraten habe, wolle das Unternehmen „unter nachhaltigen Rahmenbedingungen vor allem Wohnraum schaffen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Wie ein Projektsprecher auf Nachfrage ergänzt, soll es sich dabei vorrangig um „konventionellen Wohnraum“ handeln.

Blick nach Osten in die Rheingoldstraße in Mannheim-Neckarau: Im Vordergrund rechts die ehem. Firma Auto Kress, links davon das „Plumeau“. © Thorsten Langescheid

Dabei sei vorgesehen, dass sich die Neubebauung der Form der umliegenden Gebäude anpasse, „etwa als Riegel, Quadrat oder ‚L‘“, so die Pressemitteilung. Unklar sei derzeit noch, wie die Wohnungen geschnitten seien und ob diese als Eigentums- oder Mietobjekt angeboten würden, sagt der Projektsprecher. Um solche Fragen zu klären, befinde sich D+S weiterhin im Austausch mit der Stadt.

Bodenfläche soll entsiegelt und bepflanzt werden

Dass die Gemeindediakonie in den neuen Gebäuden als Mieter unterkommen wird, gilt als beschlossene Sache. „Die künftig angedachten Nutzungen haben immer Menschen mit Behinderung im Fokus“, teilt Gernot Scholl, Vorstand der Gemeindediakonie, mit.

Konkret fallen darunter „barrierefreier Wohnraum im Rahmen eines ambulant betreuen Wohnens, tagesstrukturierende Angebote für Senioren sowie für Menschen mit hohen Hilfebedarfen und Flächen für die Verwaltung in Verbindung mit den genannten Nutzungen“.

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Weiterer Bestandteil der vorgestellten Pläne von D+S ist die Entsiegelung von Bodenflächen. Während das Areal von Auto Kress aktuell „zu 100 Prozent zubetoniert und bebaut“ sei, solle in Zukunft mehr Begrünung stattfinden. Das „grüne und optische Highlight“ muss dabei nicht neu gepflanzt werden, sondern existiert bereits in Form einer jahrzehntealten Eiche an der Rheingoldstraße. Diese soll „den zentralen Punkt eines neu entstehenden Platzes“ bilden, so D+S, in den zwei Durchquerungen von der Friedrichstraße münden.

Bis es so weit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen: „Es handelt sich um ein Projekt, das sich bis zum Ende dieses Jahrzehnts ziehen wird“, so der D+S Projektsprecher. Wen alles planmäßig laufe, würden in diesem Jahr höchstens bauvorbereitenden Maßnahmen getroffen.

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