Sanierung - Kulturmahnwache auf dem Rheindamm / Bürgerinitiativen bereiten sich auf juristische Auseinandersetzungen mit den Behörden von Stadt und Land vor

Kulturmahnwache in Mannheim-Lindenhof: „Konferenz der Bäume“ wirbt mit Musik und Argumenten

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Tanja Capuana
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Christine Gerner (mit Mikrofon) sucht beim Aktionstag das Gespräch mit den Lindenhöfer Bürgern. © Tanja Capuana

Der Rheindamm hat sich an diesem Sonntagnachmittag in eine Meile des friedlichen Protests, der Kultur und der Information verwandelt. Bevor die Menschenkette von der Initiative Waldpark, zusammen mit der Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof (BIG) und der Konferenz der Bäume startet, lädt Jutta Sichau zur Kulturmahnwache. Sichau hat im Oktober 2020 die Konferenz der Bäume als Facebook-Gruppe gegründet.

Seitdem stellt sie jeden dritten Sonntag eine Mahnwache am Rheinufer auf die Beine, um auf die Abholzung der Bäume und die Alternative zum Erddamm als Hochwasserschutz aufmerksam zu machen. Sie möchte daraufhin weisen, dass eine Hochwasserschutzwand die sicherere Alternative ist. Und hat daher Vertreter von verschiedenen Fraktionen eingeladen, Aufgeben ist für die engagierte Bürgerin daher keine Option. „Die Landesregierung muss sich darauf einstellen, und mit uns rechnen.“

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Bei der zweiten Kulturmahnwache sorgen Musikpädagoge Herbie Neumann und sein Sohn Marcel für musikalische Untermalung mit Klezmer-artiger Musik. Die Rechtsanwältin Christine Gerner, die Mitglied bei BIG ist, erläutert dem Publikum das Prozedere rund um die Sanierung des Rheindamms gut verständlich. Sie erklärt ihnen, wie Einwendungen funktionieren und warnt vor Begleiterscheinungen beim Bau eines Erddamms wie Feinstaub, Signalhupen in der Nacht und Wertverlust von Immobilien. Gleichzeitig weist sie darauf hin, wie wichtig die Frischluftschneise ist. Auch das Thema Baumerhalt kommt bei ihr zur Sprache. „Wir haben 180-jährige Stileichen, Ulmen und gesunde Eichen.“

Albrecht und Ursula Palm verfolgen die Diskussion von Beginn an. Zehn Fußballfelder müssten gerodet werden, erklärt die Wallstädterin und schüttelt den Kopf. „Als wir noch auf der Vogelstang gewohnt haben, sind wir oft mit den Kindern hierhergekommen.“ Für die Mannheimerin ist auch das Thema Frischluftschneise von großer Bedeutung. „Es ist deprimierend“, klagt auch Horst-Nico Kress. Eine Hochwasserschutzwand sei umweltfreundlicher, kostengünstiger, sicherer und man hätte eine kürzere Bauzeit. „Doch das Regierungspräsidium reagiert nicht.“

Birgit Kleiner und ihr Mann nehmen sowohl an der Kulturmahnwache als auch an der Menschenkette teil. Kleiner wünscht sich, dass die Quadratestadt noch viel grüner wird: „Die Luft in Mannheim ist trotzdem schlecht“, sagt sie. „Es ist Wahnsinn, so viele gesunde Bäume zu fällen. Es gibt eine Alternative, um die Bäume zu erhalten.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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