Mannheim. Fehlende Parkplätze, kein direkter ÖPNV-Anschluss und auch Kinderbetreuungsplätze und Nahversorger sind Mangelware: Beim Austausch mit der CDU-Gemeindefraktion zeigte sich die Mehrzahl der 40 anwesenden Bürger unzufrieden über die Entwicklung auf Franklin.
Stadtrat Claudius Kranz erklärte: Von Anfang an habe die CDU den Stellplatzschlüssel von 0,8 pro Wohneinheit kritisch gesehen. Auch beim ÖPNV müsse noch nachgelegt werden. Ein weiteres Problem sei die Kinderbetreuung. Obwohl bei einem Neubaugebiet davon auszugehen sei, dass viele Familien mit Kindern herziehen, gebe es sowohl bei den Kindertagesstätten (Kita) als auch bei den Schulen kein adäquates Angebot. Zur weiterführenden Schule auf der Vogelstang sei der Steg über die B38 noch immer nicht gebaut.
Kritisch sieht Kranz auch die Entwicklung von Franklin Mitte. Es gebe zwar einen Wochenmarkt, doch die Nahversorgung sonst sei schlecht. „Die Stadt will zwar dafür die Firma Wasgau gewinnen, aber wann kommt das versprochene Einkaufszentrum?“, fragte Kranz. „Die inzwischen hier wohnenden 4500 Menschen brauchen eine schnellere Versorgung“, forderte Kranz.
Das größte Problem für die Neubürger sind die fehlenden Parkplätze. Über einen Stellplatzschlüssel von 0,8 habe die Stadt sie nicht informiert, schimpfte ein Bewohner. Er sei davon ausgegangen, dass das von der MWSP Entwicklungsgesellschaft und der Stadt angepriesene „Mobilitätskonzept Franklin“ für sie ein „Plus“ wäre. Anastasia und Eduard Lauinger, die zwei Kinder haben, schilderten ihre Situation. Mit einem Kind und einem Auto sei es noch gegangen. Doch weil Kita-Plätze auf Franklin fehlten, könnten sie ihre Kinder jetzt durch die ganze Stadt fahren. Um sich die Wohnung auf Franklin leisten zu können, müssten beide Elternteile arbeiten. Doch mit zwei Kindersitzen und den Kindern bis zum Autoverleih auf Franklin zu laufen, das sei unmöglich.
Auch für Besucher gibt es keine Parkplätze auf Franklin. „Ich war noch nie so einsam, weil keiner mich hier besuchen kommt“, sagte Karlheinz Stumpf. „Und wie sollen Hebammen, Pflegedienste, Paketdienste und Essenlieferanten hierher kommen?“, fragte Thomas Pientka. Aus Ärger über fehlende Parkplätze und einen noch immer nicht erfolgten Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) hat er zusammen mit anderen Bewohnern eine Petition an die Stadt gerichtet.
Stadtrat Thomas Hornung berichtete: Anfang dieses Jahres begannen die Bauarbeiten für eine Straßenbahnlinie. Diese soll 2023 in Betrieb gehen. Doch dann gibt es immer noch keinen direkten Anschluss an die Innenstadt. Die Bewohner auf Franklin müssten dann in der Beisenheimer Straße umsteigen. Erst nach Fertigstellung des Bahnhofs Käfertal voraussichtlich 2027 sei ein direkter Anschluss möglich, so Hornung.
Doch es gab auch Bewohner, die gerade wegen des Mobilitätskonzeptes auf Franklin gezogen sind. Diese sprachen sich gegen eine von Stadtrat Kranz vorgeschlagene Tiefgarage, beziehungsweise Vorhalte- oder Freifläche für Autos aus. Kranz versprach, sich dafür einzusetzen, dass die MWSP eine Umfrage zur Entwicklung auf Franklin startet.
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