Umwelt

Kippen und Kleinplastik füllen Müllsäcke im Käfertaler Wald

Beim Forest Cleanup Day in Mannheim säubern fleißige Helferinnen und Helfer den Käfertaler Wald. Ausgerechnet rund um die Mülleimer finden sie das meiste achtlos Weggeworfene

Von 
Bernhard Haas
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Rund 50 Teilnehmer hatten sich versammelt, um Müll im Käfertaler Wald einzusammeln. © Bernhard Haas

Mannheim. Mit Zange, blauem Müllsack und Handschuhen „bewaffnet“ sind freiwillige Müllsammlerinnen und Müllsammler in drei Gruppen durch den Käfertaler Wald gezogen. Förster Marko Kratz hatte dafür gesorgt, dass alle mit dem richtigen Werkzeug ausgestattet werden konnten. Eine Gruppe sammelte um das Wildschwein- und das Bisongehege, eine andere um den Spielplatz und den Weiher, die dritte Gruppe hatte sich das Gelände rund um das Restaurant und das Waldvogelgehege vorgenommen.

Dabei hatte Sebastian Eick, der Vorsitzende des Kreisverbandes Mannheim der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), eingangs darauf hingewiesen, dass um den Karlstern herum eigentlich nicht viel Großes zu finden sei, weil hier die Freunde des Karlsterns für Sauberkeit sorgen. So darf vorweggenommen werden: Es wurden wirklich keine großen Müllmengen gefunden - aber dafür füllten viele Zigarettenkippen und Kleinplastik die Säcke. Gerade mit solchen Abfällen waren die Säcke zu füllen, wie sich am Ende herausstellte.

Forest Cleanup Day ist zentrale Veranstaltung

Bereits zum dritten Mal fand der Forest Cleanup Day am Karlstern statt. „Was die Leute so alles wegwerfen, ist eigentlich erstaunlich.“ meinte einer der ehrenamtlichen Waldreiniger. Der Waldputztag unter der Führung der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg wird von der Idee getragen, die Umwelt sauberer zu machen. Dazu ermutigte die SDW alle Freunde des Käfertaler Waldes. Rund 50 Teilnehmer hatten sich versammelt, um Dreck aus dem Wald zu entfernen. „Müll und Plastik gehören nicht in den Wald“, so die einhellige Meinung der Müllsammler.

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Auch wenn die langzeitarbeitslosen Teilnehmenden der Beschäftigungsförderungsmaßnahmen von den Freunden des Karlsterns und der AWO Mannheim wöchentlich die großen Müllansammlungen aus den Wäldern entfernen, so verbleibt doch eine sehr große Menge an kleinem Müll. Die Zersetzung etwa von Plastikmüll im Waldboden kann zum Teil mehrere hundert Jahre dauern. Plastik und seine Zerfallsprodukte wie Mikroplastik haben starke negative Auswirkungen auf das wichtige Ökosystem Waldboden.

Der Forest Cleanup Day ist eine zentrale Veranstaltung, bei der landes- und bundesweit viele Aktionen gleichzeitig laufen. Damit kann für das Anliegen der Müllvermeidung und der Sauberhaltung der Umwelt mehr politische und mediale Aufmerksamkeit erzielt werden. Bereits mit dem ersten Forest Cleanup Day am Karlstern 2022 hat die SDW die Initiative ergriffen und eine positive Entwicklung in Gang gesetzt. Inzwischen gibt es zahlreiche Reinigungsaktionen von verschiedener Seite in der Stadt, in der freien Landschaft und in den verschiedenen Waldgebieten.

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Am Info-Center der Freunde des Karlsterns trafen sich die Teilnehmer, von hier aus schwärmten sie aus, um vor allem entlang der Wege für Sauberkeit zu sorgen. Zwei kleine Buben hatten ihre helle Freude, wenn sie unter Ästen und Laub etwas fanden und ausgraben konnten. „So lernen sie am besten, nichts im Wald wegzuwerfen und alles wieder mit nach Hause zu nehmen“, erklärte der Vater dazu. So manches Stück Plastik kam unter dem Laub zum Vorschein, wurde ausgegraben und in den Sack gesteckt.

Eine Frau, die um einen Mülleimer herum achtlos weggeworfene Zigarettenkippen einsammelte, wusste: Die Zigarettenstummel sind extrem robust und benötigen zwischen zehn und 15 Jahre, um in der Natur vollständig zu verrotten. Eine besondere Gefahr bestehe darüber hinaus für Gewässer. Die im Filter beziehungsweise im Tabakrest gebundenen Giftstoffe - neben Nikotin und Teer auch weitere hochgiftige Substanzen wie Blausäure, Dioxine und Schwermetalle - würden frei gesetzt, so die Müllsammlerin. Würden Zigarettenstummel von Hunden gefressen, könne dies zu Vergiftungen führen. Durch Niederschlag können Giftstoffe aber auch aus Zigaretten ausgeschwemmt und durch den Boden in das Grundwasser sickern, womit es schließlich im Trinkwasser landet und dieses vergifte, erklärte die engagierte Helferin.

Hundebesitzer „vergessen“ die Hinterlassenschaften ihrer Tiere

Auf einem Schild war zu lesen, dass eine weggeworfene leere Schnapsflasche bis zu 50 000 Jahre brauche, bis sie verrottet. Bei einem Pappbecher gehe das zwar schneller, dauere aber immerhin noch 50 Jahre. Frank Eckhardt aus Käfertal stellte fest: „Gerade um Mülleimer herum, findet sich der meiste achtlos fallengelassene Müll.“ Weil er beruflich viel mit dem Auto unterwegs sei und dabei viel CO2 ausstoße, mache er bei der Aktion gerne mit, um so für eine saubere Umwelt zu sorgen. „Wenn es sauber ist, sieht es doch viel schöner aus - auch im Wald“, so Eckhardt.

SDW-Vorsitzender Eick hatte darauf hingewiesen, dass auch viele Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Tiere im Wald „einfach vergessen“. Man müsse sich da nur einmal vorstellen, was ein Waldarbeiter denke, wenn er abends nach Hause komme und seine Schuhe voller Hundedreck seien. Nach der rund zweistündigen Putzaktion bedankte sich Eick bei allen Helfern für ihr Engagement, für das die SDW ein Vesper mit Getränken spendierte.

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