Interessenvertretung

Was Kinder und Jugendliche sich für Mannheim wünschen

Mehr Grün, weniger Müll, eigene Räume - bei der Stadtteilversammlung formulieren Kinder und Jugendliche klare Wünsche ans Rathaus

Von 
Sylvia Osthues
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Karin Heinelt (l.), Geschäftsführerin des Stadtjugendrings, diskutiert mit Kindern und Jugendlichen aus der Johannes-Kepler- und der Mozartschule über ihre Anregungen und Wünsche. © Sylvia Osthues

Mannheim. „So viele Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene haben noch nie teilgenommen an einer Stadtteilversammlung des Kinder- und Jugendbüros 68 DEINS!“, stellte Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) angesichts der prall gefüllten Jungbuschhalle plusX fest. An die Kinder und Jugendlichen gewandt erklärte er: „Toll dass ihr euch einbringt, denn wenn man sich nicht einbringt, kann man auch nichts ändern.“ Erstaunlich war, wie selbstbewusst die Kinder ihre Wünsche vor einer großen Versammlung vortrugen.

Die Akteure des 68 DEINS! Kinder- und Jugendbüros des Stadtjugendrings und der Stadt hatten im Vorfeld in Schulen und weiteren Einrichtungen mit den Kinder- und Jugendgruppen deren Anliegen für ihre Stadtteile gesammelt. Anhand von Plakaten erklärten die Kinder und Jugendlichen bei der Versammlung, warum diese Anliegen für sie wichtig sind. Dabei ging es um vier Themenbereiche: Verkehr, Schöne Innenstadt, Räume und Orte für Jugendliche und Soziales.

Räume und Orte in Mannheim größter Wunsch der Jugendlichen

Kinder aus der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt und aus dem Jungbusch wünschten sich angesichts vieler und schnell fahrender Autos einen sicheren Übergang auf ihrem Schulweg, im Jungbusch beispielsweise im Bereich Werft-/Hafenstraße. Größter Wunsch der jungen Menschen aber sind Räume und Orte für Jugendliche. Die Kinder im Internationalen Mädchentreff im Gemeinschaftszentrum Jungbusch hätten gern mehr und barrierefreie Räume, aber auch einen neuen Herd zum Backen und Kochen.

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Mitglieder der Jugendini im Gemeinschaftszentrum pochten auf eine Instandsetzung und Aufwertung des Bolzplatzes auf der Jungbuschhalle und des Freizeitplatzes sowie auf eine Verbesserung des Spielplatzes Beilstraße. Das Holzhäuschen dort werde als Toilette genutzt. Kinder aus der Johannes-Kepler- und der Mozartschule wünschten sich eine Innenstadt mit mehr Grün und weniger Müll und Hundekot auf Straßen und Plätzen. Sie forderten vor allem ein Rauchverbot auf Spielplätzen.

Auch soziale Probleme kamen zur Sprache. Kinder aus der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt berichteten von Angst machenden Aufeinandertreffen mit Patienten des ZI (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit). Sie machten sich aber auch Sorgen über zu teure Nahrung, Medikamente, Wohnung, Strom Wasser, Schulsachen und Kleidung.

Erwachsene hören Kindern zu, was in Mannheim verbessert werden könnte

Emily (10) und Adhwika (8) fanden es gut, dass die Erwachsenen ihnen zuhörten. Matti und Friedrich (beide 9) gefiel es, „dass auch Kinder mal ihre Meinung sagen konnten“.

Zum Thema Verkehr erklärte Verkehrsplaner Karol Sgodzaj, man werde sich bei der Schulweg- und Gehwegplanung die Verkehrssituation noch einmal anschauen und prüfen, wie die Geschwindigkeit verringert werden kann, beispielsweise auch durch Sicherung der Seitenräume mit Pfosten. „Im Bereich Werft-/Hafenstraße soll noch eine Querung kommen“, versprach Sgodzaj.

Zum Thema Müll erklärte Robin Bison vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, man wolle Kindern die Möglichkeit geben, Verschmutzungen zu melden. Ebenso besuchten Abfallberater die Schulen. Bei der Spielplatzplanung werde auch geprüft, ob genügend Müllbehälter vorhanden oder Hunde auf dem Platz sind.

Stadträtin Regina Jutz (Grüne) versprach, prüfen zu lassen, ob ein Rauchverbot auf Spiel- und Bolzplätzen möglich ist. Zum Thema Hundekot erklärten sie und auch Jürgen Brecht vom Jugendamt sich bereit, mit den Kindern einen Brief zu gestalten für eine saubere Stadt. Zum Thema mehr Grün in der Innenstadt wies Bezirksbeirat Karim Baghlani (SPD) auf die geplante Neugestaltung von Herschel- und Swanseaplatz hin.

Bezirksbeirat Maximilian Schulz (Grüne) erklärte zu den gewünschten Räumen für Jugendliche: „Ein Hoffnungsschimmer ist, dass die Räume der Hafenkirche bald anders genutzt werden können.“ Klemenz Hotz, Leiter der Jugendförderung der Stadt, will sich auch noch mal im Gemeinschaftszentrum umschauen, ob es für den Internationalen Mädchentreff andere Möglichkeiten gibt.

Häuschen auf Spielplatz in der Beilstraße entfernen?

Bezirksbeirat Okan Sarioglu (SPD) versprach, er werde sich im Bezirksbeirat für eine Sanierung des Bolzplatzes auf der Jungbuschhalle und des Freigeländes einsetzen. Stefan Zillig vom Fachbereich Stadtraumservice will sich auch den Spielplatz Beilstraße ansehen und vielleicht das nicht wie vorgesehen genutzte Häuschen entfernen.

Zum Thema Soziales versprachen Stadträtin Nalan Erol (Li.PAR.Tie) und Maria Bellanca von der AGFJ Rhein-Neckar ambulante Jugendhilfe mit dem ZI Kontakt aufzunehmen, damit die Kinder keine Angst mehr zu haben brauchen.

Stadträtin Erol versprach außerdem, die Eltern der Kinder zu informieren, wo sie Anträge zur Unterstützung stellen können Esther Baumgärtner (Quartiermanagement Unterstadt) erklärte, sie werde die Themen mitnehmen in andere Netzwerke, wie beispielsweise das schwierige und komplexe Thema Schulweg.

Freie Autorin

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