Mannheim. Unter dem Titel „Der Busch spielt: Beats und Töne aus dem Viertel“ verwandelte sich die Fußgängerzone in der Beilstraße in eine Bühne. Verschiedene Talente und Engagierte aus dem Stadtteil zeigten, wie viel kulturelle Vielfalt und Gemeinsinn im Jungbusch stecken. Eingeladen zu dem Fest rund um das Sackträgerdenkmal hatte das Quartiermanagement im Gemeinschaftszentrum Jungbusch im Rahmen seiner Stadtteilkulturarbeit zusammen mit vielen Partnerinnen und Partnern aus dem Stadtteil.
Die kulturelle Begegnungsveranstaltung nutzten mehr als 200 Gäste, um gute Nachbarschaft zu pflegen, und zum kulturellen Austausch im Vielfaltsstadtteil. Jonas Gieske, der sich seit letztem September die Leitung des Gemeinschaftszentrums Jungbusch mit Quartiermanager Michael Scheuermann teilt, begrüßte die zahlreichen Gäste. „Zusammenkommen wird immer wichtiger, angesichts der vielen Krisen, nach Corona und der Gewalt auch hier in Mannheim ist es wichtig, zusammenzuhalten“, sagte er. Er gab außerdem einen Überblick über das Programm.
Bereits am Nachmittag hatten Stefanie Berragrag und Laura Malek-Tehrani aus dem Gemeinschaftszentrum und Sarah Krämer aus dem Internationalen Mädchentreff des Stadtjugendrings mit einem kreativen Kinderprogramm ein Signal gesetzt für einen kinder- und familienfreundlichen Jungbusch auf dem Spielplatz Beilstraße. „Möglich gemacht hat die Veranstaltung mit einem abwechslungsreichen Programm das Kulturamt der Stadt“, sagte Gieke.
Eröffnung mit anatolischer Volksmusik der 1960er Jahre
Das musikalische Programm eröffneten Birkan und Baris Yildirim mit folkloristischen Liedern. Birkan Yildirim - der Sänger und Gitarrist ist im Jungbusch aufgewachsen - und Baris Yildirim am Cajón servierten bekannte anatolische Volksmusik der 1960er und 1970er Jahre, bei der viele im Publikum mitsangen. Anschließend begeisterte Sängerin Rahel Ruch mit einem selbstgeschriebenen Lied, das von Heimweh erzählte.
Vor dem weiteren musikalischen Bühnenprogramm betraten wichtige Repräsentanten des Quartiers die Bühne und setzten ein gemeinsames Zeichen für den Zusammenhalt im Jungbusch und gegen jede Form der Spaltung. Dazu hatten Mädchen und Jungen ein Bild gestaltet mit einem Baum und Händeabdrücken der Kinder als Blätter. Michael Scheuermann bekannte, und das ging ihm nicht ganz locker von den Lippen: „Es gibt Kräfte auch im Jungbusch, die wollen nicht was zusammen machen, damit Zusammenleben friedlich gelingt.“ Das führe zu einer gespaltenen Gesellschaft, die Menschen ausgrenzt. Scheuermann betonte: „Wir stehen für Mitmenschlichkeit und Zusammenhalten, das ist wichtig für den Jungbusch, für Mannheim und die Gesellschaft. Wir sind alle Jungbusch und ohne solche Menschen wäre der Jungbusch ärmer. Wir sagen das Gleiche: Wir vertreten Zusammenhalt!“ Er dankte allen, die zum Gelingen des Festes beitrugen, besonders der Popakademie, Britta Markmann für die Vermittlung und Michael Herberger für das Equipment und den technischen Support. Herberger erklärte: „Uns ist die Verbindung wichtig, wir wollen Teil des Jungbuschs und kein Fremdkörper sein.“ Die Geschwister Yaschar und Malika Coskun aus der Weltmusikabteilung der Popakademie steuerten zum Fest rhythmische Würze bei. Coskun als Percussion-Spezialist setzte Sprache in Rhythmus um und umgekehrt, ließ verschiedene Rahmentrommeln sprechen und das Publikum klatschte begeistert mit.
Danach waren alle Besucher zu einem gemeinsamen Imbiss eingeladen. Zur Mahlzeit, die der guten Nachbarschaft im Jungbusch diente, luden der Internationale Frauentreff sowie die Yavus Sultan Selim Moschee und die Fatih Moschee ein. Für einen stimmungsvollen musikalischen Ausklang sorgten Tayfun Ates - der in Bulgarien geborene Multiinstrumentalist hat seinen Schwerpunkt auf Percussion-Instrumente gelegt - und Sänger und Gitarrist Simon Mayer mit mitreißenden Pop Cover Songs.
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