Kommunalpolitik

Für die Uni Mannheim ist das neue Rechenzentrum lebenswichtig

Im Bezirksbeirat Mannheim-Innenstadt/Jungbusch ist die Neubau-Planung der Universität für das Rechenzentrum in A 5 vorgestellt worden. Bezirksbeiräte befürchten negative Einflüsse auf das Mikroklima vor Ort

Von 
Sylvia Osthues
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In diesem Bereich des Quadrats A 5 will die Universität einen Neubau für ihr Rechenzentrum errichten. © Markus Proßwitz

Mannheim. In der von Bürgermeister Volker Proffen geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch, an der auch Katrin Schoppa-Bauer (Kanzlerin Universität Mannheim) teilnahm, ist die Planung für die Erweiterung der Universität Mannheim entlang der Bismarckstraße vorgestellt worden. Teil dieser Planung ist auch ein IT-Gebäude mit Rechenzentrum der Universität auf der Freifläche in A5 (gegenüber Sternwarte).

Neubau des Rechenzentrums für Uni Mannheim dringlich

Im Vorfeld hatten Bezirksbeiräte Bedenken geäußert wegen möglicher Auswirkungen auf das Mikroklima. Marco Grübbel, Leiter Vermögen und Bau BW, Amt Mannheim und Heidelberg, betonte jedoch die Dringlichkeit eines Neubaus: „Das Rechenzentrum, das sich derzeit in der Nähe des Hauptbahnhofs befindet, ist in die Jahre gekommen und nicht mehr betriebssicher, was zu Ausfällen führt. Doch wichtig für eine Universität ist, dass das funktioniert“, betonte er.

Das Rechenzentrum, das sich derzeit in der Nähe des Hauptbahnhofs befindet, ist in die Jahre gekommen und nicht mehr betriebssicher, was zu Ausfällen führt. Doch wichtig für eine Universität ist, dass das funktioniert.
Marco Grübbel Leiter Vermögen und Bau BW, Amt Mannheim und Heidelberg

Für das Rechenzentrum sowie die Räume für die Mitarbeitenden habe die Stadtverwaltung bereits im Jahr 2022 eine Baugenehmigung erteilt. Baubeginn soll im Juli 2024, Baufertigstellung dann im März 2027 sein. Rund 40 Millionen Euro investiere die Universität in das Bauvorhaben, das eine Gesamt-Nutzfläche von etwa 3100 Quadratmetern haben wird.

Holz-Hybrid-Konstruktion: Rechenzentrum der Uni Mannheim soll nachhaltig werden

Zum Thema Nachhaltigkeit erklärte Grübbel, gebaut werde eine Holz-Hybrid-Konstruktion. Die Fassade beim Effizienzhaus 40 werde errichtet nach Passivhausstandard mit 895 Quadratmetern Fassaden-PV. Neu sei der Einsatz von Recycling-Beton. Hinzu kämen Dachbegrünung, Entsiegelung der Außenanlagen durch Abriss des alten Eisstadions und Fahrradstellplätze.

Zur Klimatisierung des Rechenzentrums sagte Grübbel: „Im Endausbau beträgt die Wärmelast circa 350 kW.“ Die Kühlung erfolge durch freie Kühlung, ein innovatives Kühlkonzept. Die Abwärme werde genutzt zu Heizungszwecken. Beim Schallschutz für die Rückkühler würden die Lärmgrenzwerte unterschritten.

Baumfällungen stehen an

  • Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Amt Mannheim und Heidelberg, baut für die Universität Mannheim von 2024 bis 2027 ein neues Gebäude für die Universitäts-IT auf dem Quadrat A 5 vor der alten Sternwarte.
  • Dazu werden mit Genehmigung der Stadt Mannheim bis Ende Februar 2024 sechs Bäume gefällt und 19 Bäume nach der Fertigstellung der Maßnahme auf dem Grundstück neu gepflanzt. Es sind vier mehr als von der Stadt gefordert.
  • Außerdem werden bis Ende der ersten Märzwoche 2024 sieben Großbäume vom zu bebauenden Grundstück in den Schlosspark am Rhein verpflanzt

Zu den von Bezirksbeiräten und auch Bürgern befürchteten Auswirkungen auf das Mikroklima erklärte Grübbel: „Es gibt nur noch drei Gebäude (ursprünglich fünf).“ Nach dem Klimagutachten von Ökoplana vom August 2019 gebe es zudem durch den Abbruch des Eisstadions eine wesentliche Verbesserung. Die großen Abstände der Gebäude sorgten zudem für eine bessere Durchströmung und damit zu einer Verbesserung der Situation am Tag. Nachts sei es zwar etwas wärmer, das habe aber kein Einfluss auf das Mikroklima.

Was passiert mit den Außenanlagen?

Zu den Außenanlagen erklärte Grübbel: „Der Parkplatz wird entsiegelt und der Platz zwischen B6 und dem Rechenzentrum mit Bänken und Bäumen gestaltet.“ Die großen Platanen in der Nord-Ost-Ecke blieben erhalten, ebenso die Bäume entlang der Bismarckstraße. Drei Bäume würden umgepflanzt in den Friedrichspark. Hinzu kämen Neupflanzungen auf dem Grundstück und weitere Wiesenflächen. „Mithin ein Plus von sieben Bäume und damit eine Verbesserung“, bilanzierte Grübbel.

Während die Bezirksbeiräte Johannes Schmidt (FDP) und Christian Kirchgässner (CDU) das neue Rechenzentrum begrüßten, äußerten Grünen-Bezirksbeiräte Bedenken. „Der Neubau führt neben den bereits vorhandenen Neubauten der Universität/Studierendenwerk in B6 zu einer Zusatzbelastung für die dort wohnenden Menschen“, kritisierte Jutta Schroth.

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Das Klimagutachten bestätige die negativen Auswirkungen auf das Kleinklima und fordere deshalb besondere Ausgleichsmaßnahmen, wie Fassadenbegrünung und Retentionsflächen, die der Rückhaltung von Regenwasser dienen. Die Dachbegrünung auf dem Universitätsgebäude in B6 habe zudem nicht funktioniert, außerdem seien Lärmbelästigungen durch Ventilatoren zu befürchten.

Wolffried Wenneis vom Bürger- und Gewerbeverein Östliche Innenstadt meinte deshalb: „Am besten wäre es, wenn das Areal nicht bebaut würde.“

Freie Autorin

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