Reitsport

Nach Streit um Tierschutz: Wie die Hubertusjagd in Mannheim-Friedrichsfeld ablief

Hubertusjagden galten als eine Art Wettrennen von Reitern und Hundemeuten durch den Wald. Im Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld war nach einem Streit um den Tierschutz jetzt vieles anders bei der Traditionsveranstaltung

Von 
Bernhard Haas
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Der Jagdhornbläserkreis Diana Weinheim umrahmte den von Hannah und Albert Lachnit gestalteten Gottesdienst in der Reithalle musikalisch © Bernhard Haas

Mannheim. Im Vorfeld hatte die Hubertusjagd des Reit- und Fahrvereins Friedrichsfeld für viel Ärger gesorgt. Doch die Wogen wurden geglättet. Jetzt konnten rund 30 Reiter der Tradition des Heiligen Hubertus frönen und gemeinsam durch den Dossenwald galoppieren.

Für diejenigen, deren Pferde nicht springen oder die erst am Anfang ihrer Reitkarriere stehen, war ein Schrittfeld eingerichtet. Für die war ein gemütlicher Spaziergang zu Pferd angesagt. Es sei gelungen, eine Hubertusjagd abzuhalten, wenn auch mit allerlei Änderungen, so der zweite Vorsitzende des Vereins, Stefan Gropp.

Kurz vor dem Ausritt: Pferd und Reiter machen sich warm für die Tour durch den herbstlichen Wald. © Bernhard Haas

Aus organisatorischen Gründen sei es nicht gelungen, eine Hundemeute einzuladen, die die Reiter traditionell begleiten. Auch mit den vielen Erholungssuchenden im Wald sei ein Kompromiss gefunden worden, sodass diese nicht beim Waldspaziergang gestört wurden.

„Nur gemeinsam mit allen Beteiligten geht es“, so Gropp. Um es deutlich zu sagen: Die Hubertusjagd habe „nichts, aber auch gar nichts“ mit dem Handwerk des Jägers zu tun. In diesem Jahr handelte es sich eindeutig um eine sportliche Herausforderung für Reiter und Pferde.

Diese waren aus der näheren und weiteren Umgebung eigens angereist, um sich der sportlichen Herausforderung zu stellen. Pünktlich machte sich der Tross, begleitet von Jagdhörnerklängen des Parforcehornbläserkreises Diana Weinheim, auf und verschwand unter dem Beifall der Zuschauer im Wald. Der Gedenktag war durch einen Gottesdienst eingeleitet worden, den Diakon Albert Lachnit und seine Tochter Hannah gestalteten.

Dabei schlüpfte Hannah in die Rolle des Hubertus. Beide sinnierten über die heutige Bedeutung der Jagd. Bei dem nötigen Respekt vor Mensch und Tier sei die Jagd auch heute noch zeitgemäß, so das Fazit der beiden.

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Beifall für die Jagdhornbläser

Traditionell wird der Gottesdienst mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ und dem Segen für Mensch und Tier beendet. Die Jagdhornbläser, die den Gottesdienst musikalisch umrahmt hatten, gaben eine Kostprobe ihres Könnens, die mit viel Beifall belohnt wurde. Nachdem sich die Reiter aus der Anlage hinausbewegt hatten, konnten die Zuschauer das vom Küchenteam um Vorstand Michael Mühlbauer zubereitete Wildgulasch, Eintopf oder eine Kürbiscremesuppe genießen.

Um die Veranstaltung etwas moderner zu gestalten, hatten Jäger und Falkner Informationsstände aufgebaut. Ralph Stetten von der Rehkitzrettung Rhein-Neckar betonte, dass sie mit drei Drohnen allein in diesem Jahr rund 250 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet hätten. CDU-Stadträtin Marianne Seitz, die sich ebenso wie Thorsten Riehle (SPD) und Alexander Fleck (CDU) unter die Zuschauer gemischt hatten, stellte am Ende fest: „Diese Tradition der Hubertusjagd muss unbedingt erhalten bleiben.“

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