Mannheim. Auf dem Hofgelände hinter der Stadtteilbibliothek Friedrichsfeld fand am Samstagnachmittag ein Flohmarkt statt, und zwar kein gewöhnlicher, sondern einer von Kindern für Kinder. Die Standgebühr betrug ein gebrauchtes Spielzeug, das wiederum beim Glücksrad verlost wurde. Weitere Highlights waren Crêpes, Waffeln, eine lustige Air-Dance-Biene am Seiteneingang und die Gartenbahnanlage der Eisenbahnfreunde Mannheim. Veranstalter waren die Bibliothek Friedrichsfeld und der Jugendtreff, der im selben Gebäude untergebracht ist.
Pädagogischer Wert für die Kinder
„Das ist der erste Flohmarkt für Kinder. Ich hatte die Idee, und die Idee wurde Wirklichkeit“, sagte Thomas Lehr, Leiter des Jugendtreffs, in Friedrichsfeld bekannt als „Thommy“. Zusammen mit Afra Vogel, der Leiterin der Bibliothek, wurde der Flohmarkt organisiert. Dabei geht es einerseits um Nachhaltigkeit, gebrauchtes Spielzeug soll nicht weggeworfen werden oder verstauben, sondern neue Besitzer finden. Andererseits sollen Kinder lernen, zu verhandeln und verkaufen.
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„Durch die Standgebühr lernen sie, dass man auch etwas geben muss, das ist pädagogisch wertvoll“, sagte Vogel. „Die Maschine, die Zuckerwatte macht, ist eine Spende vom Förderverein, die öfter zum Einsatz kommt.“ Der Kinderflohmarkt soll nun zweimal im Jahr stattfinden, dabei werden die Veranstalter unterstützt vom Jugendrat, deren Hilfe sie zu schätzen wissen: Angelina Fröhlich, Dennis Frank, Paul Harnisch und Constantin Schwarz.
Kasperle ist heute nicht mehr angesagt
„Der Jugendrat ist das Zwischending zwischen den jugendlichen Besuchern und der Leitung. Wir sind die ehrenamtliche Hilfe, um Thommy und Yasemin zu entlasten“, erklärte Dennis Frank. „Der Jugendtreff war bis 2019 ein Verein. Dieser wurde aufgelöst. Verschiedene Träger haben sich beworben, und 2020 wurde es der Freireligiöse Wohlfahrtverband Baden“, sagte Yasemin Güney-Urban, Mitarbeiterin beim Jugendtreff. Thommy ist übrigens schon seit 18 Jahren mit an Bord. Die Einnahmen des Flohmarkts durften die Kinder selbst behalten, die aus der Verpflegung flossen in die Jugendarbeit. „Ich habe schon 40 Euro mit Duplo-Bausteinen eingenommen“, berichtete der kleine Ben stolz. Etwa 20 Stände gab es im Hof. An einem Stand lagen klassische Kasperle-Handpuppen, die nicht gerade der Verkaufsschlager waren. „Die Figuren kennt keiner mehr, die Leute fragen nicht mal danach. Kasperle ist zu sehr in die Vergangenheit geraten“, so Sirikit Schneider. „Früher hatten wir noch eine Bühne dazu, da habe ich meinen Kindern Stücke vorgespielt.“
Hinten auf einer Grünfläche hatten die Eisenbahnfreunde Mannheim eine Fischer-Technik-Anlage aufgebaut. Die Kinder konnten die Waggons beladen und beim Transport zuschauen. „Wir führen die Fischer-Technik Kindern und Jugendlichen vor, die Größeren dürfen selbst bauen“, sagte Marius Dreyer, erster Vorsitzender, von Beruf Lokführer und Ausbilder. „Wir möchten die Welt der Eisenbahn interessant machen und kooperieren mit dem Jugendtreff. Wir beteiligen uns auch an MINT-Projekten, um Jugendliche für Technik zu begeistern.“
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