Gemeinschaft

So war der Neujahrsempfang im Forum Franklin in Mannheim

Beim Neujahrsempfang der Freireligiösen Gemeinde Mannheim im Forum Franklin ging es auch um die Gefahr durch Populismus und die Ausbeutung von Mensch und Natur, im Mittelpunkt stand aber das Miteinander.

Von 
Katja Geiler
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Ida Orkin (Violine) und Olga Orkin (Klavier) begleiteten die Matinee mit klassischen Stücken zwischen den Beiträgen. © Katja Geiler

Mannheim. „Menschen sind wie Buchstaben, sie wollen sich zu Worten verbinden“, sagte Vorsitzende Gisela Wittemann in ihrer Begrüßung beim Neujahrsempfang der Freireligiösen Gemeinde Mannheim. „Buchstäblich“ lautete das Motto der Veranstaltung. Die Gemeinde ist seit 2021 im neuen Forum Franklin untergebracht, hat ausreichend Platz für das Karl-Weiß-Seniorenheim, die Kita, die Schulkinderbetreuung und Veranstaltungen, alles unter einem Dach.

Auf die Zeit der Eröffnung, die mitten in die Corona-Pandemie fiel, blickte Monika Hald in einer Präsentation zurück, diese hatte sie mit Sieglinde Duda erarbeitet, die nicht anwesend sein konnte. Vom Spatenstich mit Baustellenfest im Sommer 2019 bis zur Fertigstellung, die sich wegen Corona um ein halbes Jahr verzögerte, war alles mit Fotos dokumentiert. So entstand ein lebendiges Haus nach einem „humanistischen, generationsübergreifenden Konzept“, in dem Senioren Kontakt haben zu Kindern und Jugendlichen, außerdem gibt es Veranstaltungen im Carl-Scholl-Saal wie zum Beispiel der Opernnachmittag.

Danach warf Nina Henkel, eine Bewohnerin von Franklin, einen Blick von außen auf das Forum Franklin. „Ich habe mit einer Kollegin Räume gesucht für Sportkurse für Frauen, autogenes Training, Yoga und Gewaltfreie Kommunikation“, so Henkel. „Mein Kind ist hier in der Kita, und ich habe hier ein Team gefunden, das entspannt mit Kindern zusammenarbeitet.“ Das größere Kind besucht die Schülerbetreuung in den Ferien, die Tante ist im Karl-Weiß-Heim untergebracht - eine ideale Situation.

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Das Publikum durfte selbst aktiv werden, indem man sich paarweise gegenseitig die Frage „Was bedeutet für mich Freiheit?“ stellte und bei der Antwort erst einmal zuhörte, ohne zu kommentieren. Die Möglichkeit zum Feedback gab es im Anschluss.

Gisela Wittemann und Michael Caroli, stellvertretender Vorsitzender, hatten eine weitere Präsentation vorbereitet, die „Humanistische Lebenskultur in einem kurzen ABC“. Die freireligiöse Bewegung entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Aufklärung aus reformorientierten Kreisen von Protestanten und Katholiken. Die Gemeinde in Mannheim wurde 1845 gegründet und ist die mitgliedstärkste Gemeinde innerhalb der Freireligiösen Landesgemeinde Baden.

Populismus im krassen Gegensatz zum humanistischen Weltbild

Dass sich das Forum im Stadtteil Franklin befindet, passt laut Wittemann perfekt: „Mit Benjamin Franklin, Gründungsvater der amerikanischen Verfassung, verbindet uns auch dessen Engagement in der Wohlfahrtsarbeit. Franklin, ein Erfinder und Tüftler, ist ein Vertreter des Zeitgeists der Aufklärung, deren Ideen auch die Freireligiöse Gemeinde hervorgebracht hat.“ Auch gab es Kritik an der heutigen Zeit, am kapitalistischen System, dem nie enden wollenden Konsum und der Ausbeutung von Mensch und Natur: „Wir haben uns in der Vorstellung verfangen, es gäbe ein grenzenloses Wachstum.“ Auch der „von Ängsten geschürte Populismus“, der in letzter Zeit immer stärker wird, steht im krassen Gegensatz zum humanistischen Weltbild.

Jeremy Rittmann, Freireligiöse Jugend Mannheim, las das Gedicht „Brücken“ von Leah Weigand vor. Musikalisch begleitet wurde die Matinee von Olga und Ida Orkin, Klavier und Violine, mit klassischen Stücken zwischen den Beiträgen.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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