Umwelt- und Naturschutz

Neue Bürgerinitiative in Mannheim-Feudenheim will Natur erhalten

Mehr Natur erhalten - auch auf dem Buga-Areal. Das will die neue Bürgerinitiative Grünzug, Natur, Klima, die sich jetzt im Mannheimer Stadtteil Feudenheim gegründet hat. Welche Ziele die BI hat und wer alles mitmacht

Von 
Svenja Görtler
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Mitglieder der neuen BI beim Treff auf dem Panoramasteg: Thomas Steitz (ML, mit Schild), dahinter rechts Altstadtrat Ulrich Schaefer. © Svenja Görtler

Mannheim. Als Treffpunkt hat sie den inzwischen öffentlich zugänglichen Panoramasteg der Bundesgartenschau 2023 ausgewählt - die neue Bürgerinitiative (BI) Grünzug, Natur, Klima, die sich aus sechs bestehenden Gruppen zusammensetzt und die sich jetzt der Öffentlichkeit vorstellte. Das Ziel ist es, überall in Mannheim Natur zu erhalten und - was überraschen mag - insbesondere auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau Natur wiederherzustellen.

Für Panoramasteg 400 Tonnen CO2-intensiver Beton und 250 Tonnen verbaut

Der Panoramasteg diente nicht nur als Treffpunkt, sondern auch gleich als Beispiel für die „mangelnde Nachhaltigkeit der Gartenschau“, wie es Altstadträtin Christine Schaefer für die neue BI formulierte. Sie berichtete, dass für den Steg 400 Tonnen CO2-intensiver Beton und 250 Tonnen Stahl aus Finnland verbaut worden seien.

Blick über den trockengefallenen Buga-See in der Feudenheimer Au. © Svenja Görtler

Vertreter der Mannheimer Liste, der Klimaliste und der Tierschutzpartei zeigten Interesse an dem Zusammenschluss und besuchten die Informationsveranstaltung. Andere Parteien, so die Initiative, hätten aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen können.

Kritik an mangelnder Nachhaltigkeit der Bundesgartenschau

„Nachhaltig war an der Buga wohl nur die Bilanz“, so Christine Schaefer. Vor der Bundesgartenschau seien Konzepte für einen nachhaltigen Umgang mit Material und Gebäuden entworfen worden. Die neue Bürgerinitiative kritisiert, dass diese Versprechen nicht eingehalten worden seien. Ein Beispiel dafür sei die U-Halle auf dem Spinelli-Gelände, die trotz ursprünglicher Rückbaupläne weiterhin genutzt werde, so dass Flächen dort versiegelt bleiben.

Dieses Problem macht Ursula Risch mit einer Marienkäferlarve deutlich, für die sie keine grüne Stelle in der Umgebung fand, wo sie sie hätte absetzen können.

Die Stadt verteidigt dagegen die Nachhaltigkeit der Bundesgartenschau. Im Leitbild zur Buga heißt es: „Mannheim nimmt seine Verantwortung zum Schutz bedrohter Lebensräume an Flüssen und Sandgebieten ernst“. Dies hat die Stadt sich durch das europäische EMAS-Zertifikat bestätigen lassen - zumindest, was die Planung betrifft.

Es gab eine Kreislaufwirtschaft für Papierhandtücher, Energie wurde zum Teil aus großen Solaranlagen und Abwasserwärme bezogen. Die Dachpaneele der U-Halle sollten für Sichtschutzzäune wiederverwendet werden und um die U-Halle herum wurden 62 Hektar ehemaliges Kasernengelände entsiegelt.

Initiative fordert Planung mit Weitblick

Ökologisch orientierte Initiativen haben in Mannheim Tradition. „Rettet die Au“ erreichte schon 1988 den Status der Au als Landschaftsschutzgebiet. Bei der Gartenschau sei der Erfolg in dieser Hinsicht allerdings mäßig ausgefallen, meinen die Aktiven. Nach soviel Vergangenheitsbewältigung wolle man sich nun aber auf die Zukunft ausrichten, erklärte Schaefer.

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Die neuen Schwerpunkte der Bürgerinitiative umfassen den schnellen Ausbau des Radwegenetzes, die umweltfreundliche Gestaltung der Au und des Spinelli-Geländes sowie den Erhalt des Waldparks. Die Initiative fordert „Baumrecht vor Baurecht“ und wendet sich gegen verschiedene Bauprojekte wie den für einen Neubau der Stadtbibliothek geplanten Abriss des Parkhauses im Quadrat N 2 sowie die Bebauung in Käfertal Süd.

Besonderes Anliegen: Schaffung grüner Oasen in Mannheim

Ein besonderes Anliegen ist die Schaffung grüner Oasen, die auch Städter mit frischer Luft versorgen sollen.

Benedikt Zaja, der die Entstehung der Bundesgartenschau als Fotograf dokumentierte, warf die Frage auf, ob Fördermittel immer in Anspruch genommen werden müssten, wenn die Wirkung der Projekte fragwürdig sei. So habe man für den Fahrradschnellweg, über den man auch zum Panoramasteg gelangt, gerne hohe Millionenbeträge in Anspruch genommen. Und dabei, so Zaja, beste Ackerböden asphaltiert. Stattdessen solle sich die Stadt langfristig um die Verbesserung des bestehenden Mannheimer Radnetzes kümmern, fordert die Bürgerinitiative.

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