Mannheim. Bis zum Sommer wird es eine „Teilsanierung“ der Kulturhalle Feudenheim geben. Das hat Bürgermeister Thorsten Riehle beim Neujahrsempfang der Bürgergemeinschaft zugesagt. Er wisse, dass „einige Maßnahmen noch nicht umgesetzt“ worden seien, kenne aber zugleich die Bedeutung des Gebäudes als „wichtigen Ort der Begegnung“ in dem Stadtteil, so Riehle.
Zuvor hatte Stadtrat Alexander Fleck als Vorsitzender der Bürgergemeinschaft die noch ausstehenden Arbeiten angemahnt. Die Halle sei 40 Jahre alt, „und die Vereine sind auf die Räume angewiesen“. Von der Stadt beschlossen sei eine schrittweise Sanierung, „aber das könnte schneller gehen“, wies er auf Mängel insbesondere bei der Elektroinstallation und in der Küche hin.
Für Feudenheim zog Fleck eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. Die 51 Vereine und 22 Einzelmitglieder zählende Bürgergemeinschaft habe neun Veranstaltungen durchgeführt, vom Sommertagszug über Ostermarkt, Brunnenfest und Martinszug bis zum Weihnachtsmarkt. Die Gedenkstunde zum Volkstrauertag sei „inzwischen die teilnehmerstärkste Gedenkveranstaltung aller Vororte“ und das Gedenken an Heiligabend habe mit wieder mehr als 500 Besuchern „einen überwältigenden Zuspruch erlebt“. Wieder geplant ist in diesem Jahr der Fasnachtszug, „auch wenn die Kosten immens hoch sind“, so Fleck: „Da hoffen wir auf finanzielle Unterstützung der Stadt, die höher sein dürfte als bislang.“
Bürgermeister Riehle erinnert an den Mauerfall und fordert neues Wir-Gefühl
Fleck würdigte ausdrücklich den guten Zusammenhalt der Feudenheimer Vereine und deren Unterstützung der Bürgergemeinschaft. Unter den Ehrengästen hob er Wilhelm Heckmann hervor, den langjährigen Vorsitzenden der „Teutonia“ und des Verwaltungsrats der Bürgergemeinschaft, der kürzlich 90 Jahre alt geworden war. „Man sieht: Ehrenamt hält jung“, sagte er unter dem Applaus der Zuhörer.
Bürgermeister Riehle blickte in seiner Neujahrsansprache zurück auf den Jahreswechsel vor 35 Jahren, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Den habe er damals in Berlin verbracht. „Ein unbeschreibliches Gefühl von Glück, ein Wir-Gefühl“, so erinnerte er sich. „Das ist nicht mehr da“, bedauerte er. Doch genau das brauche man heute wieder.
Sicherlich habe das vergangene Jahr Herausforderungen gebracht, „die vielen Menschen Angst gemacht haben“, so Riehle. In dem Zusammenhang erwähnte er das Messerattentat auf dem Marktplatz, durch das ein Polizist starb. „An diesem 31. Mai ist etwas zerbrochen in Mannheim“, so der Bürgermeister. Zugleich betonte er aber die Bedeutung von Vereinen für den Zusammenhalt der Menschen. „Sie sind ein wichtiges Bindeglied, sorgen für Begegnung und Persönlichkeitsbildung“, so Riehle.
Dafür seien Orte der Begegnung in den Stadtteilen wichtig. Daher bedauerte der Bürgermeister, dass die Kirchen immer mehr Räume in den Stadtteilen aufgeben. Umso mehr sei die Absicht des Feudenheimer Unternehmers Bernd Gaddum zu begrüßen, der den „Prinz Max“ erworben habe, ihn erhalten und mit Unternehmer und Kreishandwerksmeister Achim Bauer sanieren wolle. „Ich finde das großartig“, so Riehle, der kürzlich das Gebäude besichtigte, „und werde das unterstützen, wo ich kann“.
Zudem sprach er den geplanten Betriebshof des Stadtraumservice auf Spinelli an. Der sei ja „kein Lieblingsthema der Feudenheimer - aber das war die Bundesgartenschau auch nicht“, so Riehle: „Vielleicht sollten wir im Betriebshof eine Weinbar einbauen“, scherzte er.
Feudenheimer Karnevalisten übernehmen das Rathaus mit klaren Botschaften
Mit einem großen Aufmarsch, unterstützt von der Brassband der „Stroseridder“, übernahmen die Vertreter von vier Karnevalsvereinen dann symbolisch die Macht in dem Vorort. Dabei scheuten sie teilweise nicht vor deutlichen Worten zurück. „Narrebloos“-Präsident Ingo Bauer forderte „verlässliche Politik und kompetente Köpfe“ und wandte sich zugleich deutlich gegen „extreme Halunken“. Irmi Benz von der Feudenheimer Frauenfasnacht kritisierte, dass die Vereine für die Nutzung des Platzes am Rathaus, den sie einst selbst gestaltet haben, Miete an die Stadt zahlen müssen. Zugleich dankte sie der Bürgergemeinschaft, die „mit ganz viel Herzblut“ dafür sorge, „dass Feudenheim der liebenswerteste Stadtteil ist“. „Lallehaag“-Vorsitzende Regine Köhnlein-Koch übernahm schließlich formell von Bezirksbürgerserviceleisterin Olita Steger den Rathausschlüssel. „Hier wird Gemeinschaft wirklich gelebt“, würdigte Steger „viel Zeit, Energie und Hingabe“, die Bezirksbeiräte und Vertreter der Vereine in den Stadtteil investieren. Dadurch sei Feudenheim „lebenswert und solidarisch“, meinte sie.
Luo Li Li, erst acht Jahre junge Feudenheimerin, bezauberte das Publikum mit einem eigens choreographierten chinesischen Tanz zum neuen Jahr. Zudem hatte Fleck die 59 bis 87 Jahre alten Frauen vom Rheinauer Awo-Ballett eingeladen – zu einem Auftritt mit Sombrero, der ihnen bei der Bundesgartenschau 2023 wegen „Kultureller Aneignung“ untersagt worden war.
Die ganze Bühnenbreite brauchte schließlich „Cantonia“, der Gemischte Chor der „Teutonia“ - dabei waren an dem Abend nur 80 der 108 Sänger da. Mit „Fly Away“ leiteten sie die Verabschiedung von Pfarrerin Dorothee Löhr ein. Fleck dankte ihr im Namen der Bürgergemeinschaft für die gute Zusammenarbeit, „Teutonia“-Vorsitzender Dieter Kern gar für „innige Zuneigung“.
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