Ludwigshafen. Blut entnehmen, vitale Kennzeichen erheben, beim Stillen unterstützen - all das gehört zum Berufsalltag einer Hebamme. Um ihre Studierenden bestmöglich auf die späteren Aufgaben vorzubereiten, hat die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) ein sogenanntes Skills- und Simulationszentrum eingerichtet. Der Aufbau dieses neuen Übungsorts wird vom Land Rheinland-Pfalz mit 762 000 Euro gefördert. Neben den jungen Frauen aus dem dualen Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft können dort ab dem kommenden Wintersemester auch die Studierenden des neu startenden Studiengangs Pflege erste praktische Erfahrungen sammeln.
Verlegung an den Campus
Wie eine Hochschulsprecherin auf Anfrage sagt, befindet sich das Skills Lab derzeit in einem Gebäude in der Maxstraße in der Innenstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft des Fachbereichs Sozial- und Gesundheitswesen. Das Erdgeschoss werde durch die Studierenden der Hebammenwissenschaft bereits genutzt, in Kürze sollen auch neue Räume im ersten Obergeschoss in Betrieb genommen werden. Die Gesamtfläche beläuft sich dann auf mehr als 500 Quadratmeter. Ab 2024 soll die gesamte Einrichtung an den zentralen Campus in der Ernst-Boehe-Straße in Mundenheim verlegt werden - ins ehemalige Postbankgebäude gegenüber dem Neubau, der kommendes Jahr eröffnet werden soll. Das Skills- und Simulationszentrum soll dann nach Angaben der Sprecherin eine Fläche von mehr als 1500 Quadratmetern haben.
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Durch Fertigkeitstraining und die Simulation von beruflichen Situationen an Geräten und Modellen werde in den Übungsräumen der Erwerb der beruflichen Handlungskompetenz gefördert, berichtet die Sprecherin. „Das Lernen im Skills Lab - in der Pädagogik von Gesundheitsberufen auch als dritter Lernort bezeichnet - ermöglicht den Wissenstransfer von der Theorie zur Praxis und gilt als Schnittstelle der beiden Lernorte“, sagt sie.
Im Bereich der Hebammenwissenschaften werden demnach zu Beginn einfache Untersuchungen und Beratungssituationen im häuslichen und klinischen Setting geübt. Der erste Jahrgang des Studiengangs Pflege, der im Wintersemester startet, erlernt pflegerische Tätigkeiten. „Im ersten Semester werden dies Tätigkeiten sein, die mit dem Erhalt der Mobilität, der Unterstützung bei der Körperpflege oder auch der Nahrungsaufnahme zu tun haben“, so die Sprecherin.
Mit der Zeit werden die Inhalte dann immer komplexer. Letztlich gehe es darum, theoretisch vermittelte Inhalte praktisch einzuüben und die jungen Menschen auf ihre Tätigkeit im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen und Hebammenpraxen vorzubereiten.
Skills- und Simulationszentrum - Meilenstein für den Schwerpunkt Gesundheit
„Der Aufbau des Skills- und Simulationszentrums an unserem zentralen Campus ist ein weiterer Meilenstein in der Etablierung der Hochschule Ludwigshafen als Gesundheitsschwerpunkt des Landes und trägt entscheidend zur Qualitätssicherung bei der Akademisierung der Gesundheitsberufe bei“, sagt Hochschulpräsident Gunther Piller. „Hier können unsere Studierenden im geschützten Raum die praktischen Aspekte des Hebammenwesens und der Pflege trainieren und in Bezug zu ihrem in der Theorie erlernten Wissen bringen - das gibt nicht nur ihnen Sicherheit, sondern trägt auch entscheidend zur Patientensicherheit bei.“ Zu den noch nicht feststehenden Kosten steuert das Land eine Dreiviertelmillion bei.
„Wir investieren damit erneut in qualitativ hochwertige Studiengänge im Hebammenwesen und in der Pflege. Mit der Ausstattung mit modernster Technik schaffen wir sehr gute Rahmenbedingungen für die beiden Studiengänge und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für eine hochwertige gesundheitliche Versorgung in Rheinland-Pfalz“, so Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.
Der Ausbau der Gesundheitsstudiengänge bilde in Rheinland-Pfalz derzeit einen Schwerpunkt im Haushalt. „Es gibt kein größeres Wunder als die Geburt eines neuen Menschen. Gerade der Weg dahin und die Zeit danach bedürfen oft der intensiven Begleitung durch professionelle Hebammen, die Mut machen, Kraft geben und unterstützen, wo es notwendig ist“, sagt Alt. „Jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, den Beruf zu ergreifen, wollen wir nach Kräften unterstützen.“
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