Projekt MURALU

Wo in Ludwigshafen derzeit neue Wandkunstwerke entstehen

In diesem Sommer werden weitere Wände in der Chemiestadt bemalt -  diesmal ist sogar ein Bunker dabei. Zudem gibt es am Samstag und Sonntag erstmals ein MURALU-Wochenende, bei dem einiges geboten wird.

Von 
Julian Eistetter
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Der ehemalige Hochbunker in der Brunckstraße verwandelt sich in Richtung Norden und Westen in ein gigantisches Kunstwerk. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Auf dem gleichmäßig blauen Hintergrund sind bereits die ersten weißen Strukturen zu sehen. Sanfte Wolken, die aus der Ferne betrachtet zu Figuren werden. Menschliche Wesen, die sich im freien Fall zu befinden scheinen und sich dabei teilweise an den Händen fassen. Seit vergangenem Donnerstag gestaltet der Streetart-Künstler DALeast in der Ludwigshafener Brunckstraße ein großflächiges Wandgemälde. Das Besondere daran: Seine „Leinwand“ sind zwei Seiten eines Hochbunkers der BASF, schräg gegenüber von Tor 3 des Werksgeländes. Wo im Zweiten Weltkrieg bis zu 1200 Menschen bei Luftangriffen Schutz fanden, entsteht jetzt eines der größten Freiluft-Kunstwerke der Stadt.

Der Streetart-Künstler DALeast ist schon viel in der Welt herumgekommen. © Michael Ruffler

Die Arbeit ist Teil des Kunstprojekts MURALU des Wilhelm-Hack-Museums. Zwei neue Wandgemälde kommen in diesem Sommer in Ludwigshafen hinzu. Neben DALeast gestaltet die spanische Künstlerin Cinta Vidal in der Saarlandstraße eine Fassade. Beide Gebäude befinden sich im Eigentum der BASF, die das Projekt seit den Anfängen im Jahr 2018 fördert. „Anfangs als Teil einer Ausstellung nur mit zehn Motiven geplant, sind wir mit den beiden neuen Bildern jetzt schon bei 20 Werken in Ludwigshafen angelangt“, sagt René Zechlin, Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, am Mittwoch bei einem Pressetermin am BASF-Bunker. Bei diesem wurde auch das Programm des ersten MURALU-Wochenendes vorgestellt, das am Samstag und Sonntag über die Bühne gehen wird. „Das Projekt ist so beliebt geworden, dass wir es auf jeden Fall fortsetzen werden“, kündigt Zechlin an.

Transparente und leichte Elemente

DALeast kommt aus China, hat aber auch in Südafrika, Berlin und aktuell Nepal gelebt. Wandgemälde hat er schon rund um den Globus geschaffen. Auf den Bunkerwänden in Ludwigshafen verewigt er sich mit einer neuen Herangehensweise. „Mit dem Motiv der Wolken erweitere ich meinen ursprünglichen Stil und entwickle ihn weiter. Üblicherweise verwende ich feste, metallähnliche Strukturen als Grundelement für den Aufbau von Bildern. Mit diesem Stil greife ich auf transparente, leichtere Grundelemente wie Wasser und Luft zurück“, sagt er. Seine Werke sollen abstrakt bleiben und Raum für Interpretationen der Betrachterinnen und Betrachter bieten.

Dem Standort in der Brunckstraße fühlt er sich schon jetzt sehr verbunden. „Die BASF arbeitet auch mit Elementen und erschafft Neues“, sagt er. Damit könne er sich identifizieren. Die geschichtliche Bedeutung des Bunkers als Schutzraum sei zudem wichtig für ihn. „Nur die Hitze macht mir etwas zu schaffen“, sagt er mit einem Grinsen. Deshalb beginnt er mit seiner Arbeit schon in den frühen Morgenstunden.

Programm

Erstmals gibt es am Samstag und Sonntag, 23. und 24. Juli, ein MURALU-Wochenende. Los geht’s jeweils um 10 Uhr.

An beiden Tagen gibt es Cabriobus-Touren zu den Streetart-Wänden. Für Kinder und Erwachsene werden Kurse wie Urban Sketching oder Stencil-Sketching angeboten.

Am Samstag gibt es ab 16 Uhr Musik, Visualisierungen sowie Essen und Trinken am Bunker.

Volles Programm unter www.wilhelmhack.museum.de

Für Karin Heyl, Leiterin Gesellschaftliches Engagement bei der BASF, wird durch das MURALU-Projekt das Augenmerk auf Winkel der Stadt gerichtet, die sonst eher untergehen. „Bei Bunkern ist das nochmal etwas Besonderes, da sie immer auch etwas Unheimliches an sich haben. Oft stellt sich die Frage, wie sie in die Stadt integriert werden können“, sagt sie. Durch das großflächige Wandgemälde könne der ehemalige Schutzbau ganz neu entdeckt werden.

DJs und Visuals am Samstag

Noch nicht ganz so weit fortgeschritten ist das Wandbild von Cinta Vidal in der Saarlandstraße. Sie hat erst am Dienstag begonnen, die Fassade des Gästehauses der BASF zu bearbeiten. Das besondere bei ihrem Werk ist laut Zechlin, dass sie mit der bestehenden Architektur arbeite, indem sie die Fenster des Gebäudes in ihr Konzept des Murals mit einbaue.

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Weil in der Vergangenheit das Interesse der Bürgerinnen und Bürger am Entstehungsprozess der Kunstwerke sehr groß gewesen sei, habe man sich in diesem Jahr für ein neues Format entschieden: Beim MURALU-Wochenende am Samstag und Sonntag, 23. und 24. Juli, können Interessierte den Künstlern hautnah bei der Arbeit zuschauen, an Touren zu fast allen Standorten teilnehmen und sich bei Workshops selbst ausprobieren. Los geht es an beiden Tagen ab 10 Uhr, am Samstag bis 23 Uhr, am Sonntag bis 18 Uhr. Am Samstag gibt es ab 16 Uhr Musik von Waldrauschen. Sobald die Dunkelheit anbricht, werden Visuals vom Entstehungsprozess des Murals an den Hochbunker projiziert.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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