Ärger um Kostenaufteilung - Nordtrasse bis Worms wohl frühestens Anfang 2027 befahrbar / Ärger über hohen Kostenanteil für Ludwigshafen

Wie steht es um die Pendler-Radroute zwischen Worms und Wörth/Karlsruhe?

Von 
Julian Eistetter
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Die neue Pendler-Radroute soll etwa zwei Prozent der Kraftfahrer zum Umstieg aufs Fahrrad motivieren. © Thomas Rittelmann

Ludwigshafen. Während auf der rechten Rheinseite die Planungen für den Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim zügig voranschreiten, steckt ein ähnliches Projekt links des Flusses vergleichsweise noch in den Kinderschuhen. Zwischen Worms im Norden und Wörth/Karlsruhe im Süden soll in mehreren Abschnitten eine sogenannte Pendler-Radroute entstehen. Das Vorhaben betrifft auch Ludwigshafen ganz wesentlich, soll die Strecke doch von der Pfingstweide bis nach Rheingönheim einmal durch die gesamte Stadt führen. Der genaue Verlauf ist allerdings noch nicht festgelegt. Für den südlichen Abschnitt von Ludwigshafen nach Schifferstadt wurde bereits vor Monaten eine Kooperationsvereinbarung unter den Projektpartnern unterzeichnet. Gleiches stand nun für den Nordteil zwischen Worms und Ludwigshafen an.

Die Kooperationspartner sind das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, der Landesbetrieb Mobilität (LBM), der Rhein-Pfalz-Kreis und die Städte Worms, Frankenthal und Ludwigshafen. In der Kooperationsvereinbarung wird unter anderem die vorläufige Kostenaufteilung zwischen den Projektpartnern geregelt. Und diese sorgt in der Ludwigshafener Kommunalpolitik für mächtig Ärger. Denn unter allen Beteiligten kommt der Chemiestadt mit rund 60 Prozent der größte Anteil zu. Allein für die Planungsphase, Vergabe und Bauvermessung muss die Stadt 344 000 Euro zahlen.

Hintergrund

  • In Rheinland-Pfalz wurde 2014 eine Studie zur „Potenzialbetrachtung Radschnellverbindungen in Rheinland-Pfalz“ erarbeitet.
  • Ziel war es, mögliche Räume für Pendler-Radrouten und Radschnellverbindungen zu definieren.
  • Ein mehr als 80 Kilometer langer Korridor zwischen Worms und Wörth mit besonders großem Pendler-Potenzial wurde ausgemacht.
  • Dort entsteht in drei Abschnitten (WormsFrankenthalLudwigshafen, LudwigshafenSchifferstadt, SchifferstadtWörth) eine Route.

„Wer profitiert am Ende?“

Für die Fraktionen im Stadtrat ist das keine faire Aufteilung - auch wenn sie grundsätzlich alle das Projekt befürworten. „Die Kostenverteilung darf sich nicht nach der Gemarkung richten“, sagt etwa SPD-Fraktionschef David Guthier mit Blick darauf, dass ein Großteil der Trasse auf Ludwigshafener Stadtgebiet verlaufen soll. „Wir müssen uns vielmehr die Frage stellen, wer am Ende von der Pendler-Radroute profitiert. Die Nutznießer werden definitiv nicht zu 60 Prozent aus Ludwigshafen kommen“, betont er. Viel wahrscheinlicher sei es, dass vor allem Menschen aus dem Umland die Verbindung nutzen, um zur Arbeit nach oder durch Ludwigshafen zu fahren.

„Genutzt wird die Infrastruktur von anderen, bezahlen müssen wir“, betont auch Constanze Kraus (CDU). „Auch die CDU-Fraktion hat an diesem Punkt ein großes Ungerechtigkeitsempfinden.“ Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass im weiteren Verlauf und insbesondere bei den Baukosten, die je nach Variante zwischen 4,5 und 14 Millionen Euro liegen könnten, auf eine fairere Verteilung geachtet werde.

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„Bei der Kostenverteilung geht es auch um Komplexität“, erläutert Alexander Tremmel, Abteilungsleiter Straßen- und Brückenbau, für die Verwaltung. „In Ludwigshafen bekommen wir eine lange Strecke mit vielen Kreuzungen“, sagt er. An der grundsätzlichen Aufteilung lasse sich also nicht rütteln. Im Bau selbst gebe es jedoch Stellschrauben, mit denen sich die Kosten regulieren ließen - nämlich bei der qualitativen Ausgestaltung der Route.

Gewisse Standards sollen aber auf jeden Fall eingehalten werden. So ist die Breite der Trasse mit 3,5 bis vier Metern angegeben, auch außerorts soll der Weg beleuchtet werden. Als Oberflächenbelag ist Asphalt oder Beton vorgesehen.

Grober Streckenverlauf

Befahren werden kann die südliche Trasse Richtung Schifferstadt wohl frühestens 2025, die nördliche bis Worms nicht vor Ende 2026/Anfang 2027. Das geht aus einer schriftlichen Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der FWG-Fraktion hervor. Darin wird zumindest auch schon ein grober Streckenverlauf im Stadtgebiet skizziert. Demnach soll der Pendler-Radweg aus Richtung Limburgerhof kommend zwischen Rheingönheim und Bahnhof Mundenheim auf Begleitwegen westlich der Bahnanlagen verlaufen, ab dem Mundenheimer Bahnhof dann auf der östlichen Seite bis zum Hauptbahnhof Ludwigshafen. Die Verbindung aus der Stadtmitte bis in die Pfingstweide wird voraussichtlich über die Heinigstraße, Leuschnerstraße, Brunckstraße und K1 in Richtung Frankenthal verlaufen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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