Stadtentwicklung

Weg frei für Neubau am Berliner Platz in Ludwigshafen: "Wunde schließt sich"

Mit einem neuen Investor soll jetzt alles besser werden: Der Neubau am Berliner Platz in Ludwigshafen wird konkret. Was Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, die Stadtratsfraktionen und der Investor sagen

Von 
Julian Eistetter
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So soll das Haupteingangsportal des Neubaus am „Platz der Begegnung“ aussehen. © Max Dudler Architekten

Ludwigshafen. Sandsteinfarbene Fassade, große Fenster, ein belebter Innenhof und begrünte Dachterrassen: Am Berliner Platz soll in den kommenden Jahren ein neues, repräsentatives Geschäfts- und Bürohaus entstehen. Die etwas überarbeiteten Pläne des Freiburger Investors Hans-Peter Unmüßig hat der Bau- und Grundstücksausschuss am Montag einstimmig gebilligt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Nach einer jahrelangen Leidensgeschichte mit dem berüchtigten „Loch“ am Berliner Platz sind sowohl die Fraktionen als auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) hoffnungsfroh bis begeistert.

Neuer "Platz der Begegnung" soll am Eingangsportal entstehen

Der Neubau soll aus drei ineinander verschränkten Baukörpern unterschiedlicher Höhe bestehen. Der höchste Teil mit sieben Geschossen ist Richtung Haltestelle Berliner Platz ausgerichtet. In südlicher Ausrichtung mit Blick auf Faktorhaus und Platanenhain soll das Haupteingangsportal mit einem neuen „Platz der Begegnung“ entstehen. Der Hof soll von Gewerbetreibenden in den Erdgeschosslagen bespielt werden, die oberen Geschosse sind für Büronutzung vorgesehen - womöglich kommt hier der „bürgernahe“ Teil des Rathauses hin. Im Innenhof sollen einige Bäume gepflanzt und Fassaden begrünt werden. Bepflanzt werden nach Angaben des Investors auch die flachen, terrassenartigen Dächer. Insbesondere die Fassadenbegrünung war ein Wunsch aus der Kommunalpolitik.

So stellen sich Architekt und Investor die Fassade zur Bismarckstraße vor. Hier wird es einen zweiten, kleineren Eingang geben. © Max Dudler Architekten

Wünsche und Rückmeldungen aus der Politik in Plänen des Investors berücksichtigt

Entsprechend euphorisch äußert sich auch der CDU-Stadtrat und Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt, Christoph Heller: „Auf alles, was wir angesprochen haben, wurde Rücksicht genommen - auch auf die Fassadenbegrünung. Wir sind begeistert.“ Die CDU wünsche sich nun eine schnellstmögliche Umsetzung des Projektes. Gleiches gilt für die SPD, die das Vorhaben ausdrücklich begrüße, wie Sylvia Weiler sagt. „Das Loch kann endlich geschlossen werden.“

Mit „Schandloch“ wählte FDP-Stadtrat Thomas Schell ein noch deutlicheres Wort, um die jahrelange Tristesse am Berliner Platz zu beschreiben. Wie mehrfach berichtet, war das „Metropol“-Projekt mit Plänen für ein fast 70 Meter hohes Hochhaus nach der Insolvenz des Investors geplatzt. Die bereits ausgehobene Baugrube liegt seit Jahren brach. Entsprechend erfreut ist auch Schell, dass es „jetzt endlich weitergeht“. Er kenne den Investor Hans-Peter Unmüßig mit seiner Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden als seriösen und leistungsstarken Projektentwickler.

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Grüne und BSW sind noch etwas verhaltener in ihrem Optimismus was die Neubebauung am Berliner Platz angeht

Etwas verhaltener in ihrem Optimismus sind die Grünen, die bereits das Vorgängerprojekt strikt abgelehnt hatten - insbesondere weil dieses auch den Platanenhain tangiert hätte. Dieser bleibt nun beim geplanten Neubau unangetastet, was Stadträtin Heike Heß positiv hervorhebt. Auch füge sich das deutlich flachere Gebäude besser in die umliegende Bebauung ein als das „Metropol“-Hochhaus. Grundsätzlich hätten sich die Grünen dennoch eine andere Bebauung des zentralen Platzes in der Innenstadt gewünscht.

Die Dachterrassen sollen genau wie die Fassaden im Innenhof begrünt werden. © Max Dudler Architekten

Auch Petra Malik (BSW) bricht nicht in Jubelstürme aus. „Natürlich sind viele Bürger froh, dass das Loch nun endlich geschlossen wird. Aber uns erreichen auch viel Fragen und Bedenken“, sagt sie. So sei die Chance zur Entsiegelung und Begrünung aus Sicht des BSW mit dem Entwurf nicht vollumfänglich genutzt worden. „Bei der zunehmenden Hitzeentwicklung könnte das vielleicht nicht ausreichen“, so Malik. Helge Moritz (FWG) stimmt in diesem Punkt zu. „Die Begrünung ausschließlich im Innenhof ist etwas spärlich“, bemängelt er. Grundsätzlich begrüße seine Fraktion aber, dass das „Loch“ verschwinde. Dass man letzteren Begriff endlich nicht mehr dauernd hören müsse, freut Fatma Yavuz (Die Linke) besonders - „er nervt einfach“.

Jutta Steinruck: „Eine Wunde der Stadt“ schließt sich

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck skizziert nochmals die lange Leidensgeschichte, die mit der Baustelle am Berliner Platz verbunden ist. „Das ist eine Visitenkarte, die nicht sehr schön ist“, sagt sie. Da die Fläche aber nicht der Stadt gehöre, habe man wenig Einfluss gehabt. Insofern sei sie froh, dass es nun einen Investor gebe, der auf die Bedürfnisse der Stadt ein- und auf die Bürgerinnen und Bürger zugehe. „Letztlich ist es aber ein privates Grundstück, das auch wirtschaftlich bebaut werden muss. Es bedarf gewisser Einnahmen.“ Alle Wünsche könnten daher nicht berücksichtigt werden.

Bei der Auswahl des Investoren habe man diesmal nichts dem Zufall überlassen. „Unmüssig hat nur gute Bewertungen und auch Kollegen aus der Rhein-Neckar-Region haben nur Positives berichtet“, so Steinruck. Auch selbst habe man schon Erfahrungen mit dem südbadischen Projektentwickler gemacht. Es seien also große Hoffnungen in das Unternehmen gesetzt, damit sich „eine Wunde der Stadt“ endlich schließe.

„Was wir zugesagt und versprochen haben, das halten wir auch ein“, versichert Hans-Peter Unmüßig im Ausschuss. Und auch die Punkte, die seine Firma nicht leisten könne, seien deutlich kommuniziert worden. Die Zusammenarbeit mit Steinruck, Baudezernent Alexander Thewalt und der Verwaltung sei immer vertrauensvoll gewesen, das wolle man auch künftig fortführen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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